Du hast die Examensklausuren endlich hinter dir und befindest dich in der Phase, in der die Ergebnisse noch nicht bekannt gegeben wurden, du aber eigentlich schon wieder für die mündliche Prüfung lernen solltest? Unsere Autorin Sophia gibt dir in diesem Beitrag vier wertvolle Tipps an die Hand, mit denen du gelassener in die mündliche Prüfung gehen kannst.

1. Mach mal Pause
Klingt banal, ist aber nicht zu unterschätzen. Mach bewusst Pause (gerne auch einfach mal etwas länger als in irgendeinem Skript oder Lehrbuch empfohlen wird 😌 ). Ich konnte damals zum Beispiel erst wirklich fokussiert lernen, als ich die Ergebnisse meiner Klausuren in der Hand hatte und wusste, dass ich überhaupt zur Mündlichen zugelassen bin. Ich glaube, das ist auch nur menschlich, dass man nicht voll bei der Sache sein kann, wenn man nicht weiß, ob man gerade für die Mündliche oder für seinen Wiederholungsversuch lernt. Gerade, jetzt wo Weihnachten und Silvester vor der Tür stehen, nutze diese Zeit also um einfach mal gar nicht über Jura nachzudenken. Verbanne deine Gesetzestexte und Lernunterlagen irgendwohin, wo du sie nicht siehst, hör auf, darüber nachzudenken, ob du in dieser einen Klausur eventuell gegen das Trennungs- und Abstraktionsprinzip verstoßen hast und widme dich all den schönen Dingen, die vor den Klausuren auf der Strecke geblieben sind. Die Klausuren sind geschrieben, ändern kannst du daran eh nichts mehr.
2. Vertraue auf deinen Lerntyp
Du hast nun mindestens ein Jahr intensiv gelernt und, ob es dir selbst bewusst ist oder nicht wirst du in dieser Zeit deinen ganz eigenen Lerntyp entwickelt haben. Na klar, mündliche Prüfungen sind etwas anderes als fünf Stunden eine Klausur zu schreiben. Trotzdem musst du in der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung nicht plötzlich panisch werden und alle möglichen neuen Lernmethoden ausprobieren. Wenn du in der Examensvorbereitung der Typ warst, der am liebsten für sich alleine gelernt hat, dann funktioniert das genauso gut für die Mündliche. Es kann vielleicht von Vorteil sein aber du musst dir keine Lerngruppe suchen und eine mündliche Prüfung simulieren oder anfangen, laut zu sprechen beim Lernen. Setz auf deine altbewährten Methoden. Die Basics, auf die es nun mal in der mündlichen Prüfung ankommt, sind mittlerweile eh so fest drin, dass es gar nicht mehr viel braucht. Glaub mir, ich selbst dachte am Abend vor meiner mündlichen Prüfung noch, ich weiß absolut gar nichts und während ich am Morgen der Prüfung unter der Dusche stand, kam mir plötzlich Wissen aus den tiefsten Ecken meines Gehirns in den Kopf geschossen, von dem ich nicht mal wusste, dass ich es auswendig kann.
3. Lerne deine Mitprüflinge kennen
Mein Prüfungsvorsitzender hat mich damals zusammen mit meinen drei Mitprüflingen (ja, waren alle drei männlich, was mich zuerst etwas eingeschüchtert hat) zu einem Kennenlerngespräch eingeladen. Und obwohl ich ziemlich schnell festgestellt habe, dass ich diejenige mit den schlechtesten Vornoten in der Gruppe bin, tat mir dieses Kennenlernen sehr gut. Wir alle wissen, im Jurastudium ist man dem ständigen Vergleich zu KommilitonInnen ausgeliefert. Sollte also über Vornoten gesprochen werden, lass dich nicht von den Noten deiner Mitprüflinge verunsichern. Schnell werdet ihr merken, ihr sitzt alle im selben Boot. Ihr seid alle aufgeregt und selbst ein kurzer Austausch vor der Prüfung kann enorm dabei helfen, sich während der Prüfung selbst gegenseitig Sicherheit zu geben (insbesondere, wenn sich die Minuten auf dem Flur, während sich die Prüfer besprechen, anfühlen wie Stunden).
4. Sei dir deiner selbst bewusst
Du hast bereits einen so großen Teil deines Examens geschafft, da sollte die mündliche Prüfung nur noch die Kirsche auf der Sahnetorte sein. Versuche also genau dieses Selbstbewusstsein auszustrahlen. Vertraue auf dein Wissen und lass das auch die Prüfer spüren. Lieber selbstbewusst eine falsche Antwort als zögerlich eine richtige. Schau mal in den Spiegel und sag dabei „ich kann das!“ – Klingt wie ein blöder Tipp aus irgendeinem Ratgeber, aber hilft erstaunlicherweise wirklich.
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