Wie du eine richtig gute Seminararbeit schreibst – in 5 Schritten

Zur Seminararbeit wird jeder Jurastudierende erneut ins kalte Wasser geworfen. Nachdem man mühevoll seinen Gutachtenstil perfektioniert hat, wartet plötzlich eine neue Herausforderung: ein wissenschaftlicher Aufsatz. Aber keine Sorge, mit einem guten Konzept ist auch das kein Problem. In diesem Artikel habe ich grob zusammengefasst, wie ich damals Woche für Woche vorgegangen bin.

1.Im Voraus Ein paar Dinge kann man bereits im Voraus erledigen, um ein wenig Zeit zu sparen, bevor es so richtig los geht. Dazu gehört: sich schon einmal in mögliche Themen einzulesen, sich über die Zitation und Fußnoten zu informieren und sich ein System für Recherchen zu überlegen. Vielleicht begibst du dich auch schon auf die Suche nach alten Seminararbeiten oder Literatur. Mir hat es zudem geholfen, mir einen groben Schreibplan zu erstellen, in den ich auch Puffer-Tage eingeplant habe. So wusste ich immer, wie gut oder schlecht ich in der Zeit war.

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2.Woche Eins und Zwei: Deep Dive Dann ist es soweit: Du bekommst dein Thema zugeteilt. Ab jetzt heißt es: lesen, lesen, lesen. Ich habe die ersten zwei Wochen genutzt, um einen Deep Dive in mein Thema zu machen. Das heißt, ich habe alle möglichen Datenbanken, Zeitschriften und Bücher nach relevanten Stellen abgesucht und versucht, das Thema so richtig zu verstehen. Falls dein Thema es z.B. aufgrund internationaler Bezüge ergibt, kann ich dir auch empfehlen, über die üblichen Datenbanken hinaus insbesondere Google Scholar, Westlaw und JStor (und Krimdok für Kriminologie) zu nutzen. Diese funktionieren ganz ähnlich wie Beck.online, eröffnen aber ein weitaus breiteres Spektrum an wissenschaftlicher Literatur.

Meine Erkenntnisse habe ich in einer Tabelle festgehalten, sodass ich später die wichtigen Textstellen auf jeden Fall wieder finden konnte.

Besonders wichtig: solltest du über die Fernleihe deiner Bibliothek Bücher bestellen wollen, mach dies ganz zu Anfang! Nicht selten dauert es ein bis zwei Wochen, bis diese geliefert werden.

Außerdem habe ich mir schon sehr früh eine potenzielle Gliederung überlegt, anhand derer ich auch meine Recherche orientiert habe. Diese war zwar nicht in den Stein gemeisselt, aber ein guter Anfang.

3.Ab Woche Zwei bis Drei: Schreiben Irgendwann musst du den Sprung ins kalte Wasser wagen und einfach anfangen zu schreiben. Die große Menge an Wissen, die du dir schon in den ersten Wochen angelesen hast, muss schließlich irgendwann auch zu Papier gebracht werden. Oft bemerkst du auch erst während des Schreibprozesses, dass deine Quellenlage zu dünn ist oder noch weitere Fragen auftauchen, die eine erneute Recherche erforderlich machen.

Meiner Erfahrung nach lohnt sich ein möglichst frühes Anfangen mit dem Schreiben auch deshalb, weil es ein wenig dauert, in den Schreibfluss zu kommen. Mein betreuender Professor meinte im Nachgespräch zu mir, dass meine Seminararbeit im Verlauf immer besser geworden sei und man gemerkt hätte, dass ich mich Stück für Stück warmgeschrieben hätte.

Vernachlässige außerdem nicht die Formalia und Fußnoten. Nichts – und da spreche ich auch aus Erfahrung- ist nerviger als im Nachhinein noch stundenlang Fußnoten zu formatieren.

Wichtig für hohe Punktzahlen ist, sehr genau und ausdifferenziert zu schreiben und auch einen Teil eigener Gedanken, z.B. in Form von Schlussfolgerungen darzustellen.

4.Woche Vier und Fünf: Weiter Schreiben Inzwischen solltest du dich git in dein Thema eingefunden und schon einige Seiten zu Papier gebracht haben. Behalte aber im Hinterkopf, dass Fortschritt nicht immer linear ist. Es gibt Tage, an denen dir das Schreiben von der Hand gehen wird und welche, in denen du kaum ein paar Zeilen schreibst. Auch kann es sein, dass du ganze Absätze löscht, kürzt oder neu formulierst. Alles das gehört jedoch zum Prozess dazu – lass dich davon nicht demotivieren, sondern sieh es als eine Verbesserung deiner Arbeit an. Achte darauf, einen Überblick über deine Recherche zu behalten und alle Quellen in einem Dokument zu speichern.

5.Woche Sechs: Feinschliff In die letzte Woche habe ich mir bewusst einige Puffer eingebaut, um Lücken aufzufüllen – was sich rückblickend auch sehr bewährt hat. Ich würde die Woche größtenteils zur Überarbeitung nutzen, das heißt: kürzen oder Passagen verlängern, formatieren, letzte Formulierungen verbessern und dann von mindestens einer Person – besser zwei- gegenlesen lassen.

Dann ist es geschafft und du kannst extrem stolz auf dich sein. Erhole dich auf jeden Fall ein paar Tage von den Strapazen. Bevor du jedoch alle Unterlagen in die letzte Ecke deines Zimmers verbannst und alle Bücher wieder bei der Bibliothek abgibst, mache dir von den wichtigsten Seiten Kopien oder Scans. Schließlich wartet noch die Verteidigung deiner Seminararbeit auf dich! Dafür wirst du einige Quellen sicherlich erneut lesen wollen.

Wie ich meine Hausarbeit in Notion organisiere (+free Template)

*unbeauftragte Werbung wegen Nennung des Programms

Letztes Semester hatte ich endgültig genug. Es war Hausarbeitssaison und wieder einmal fand ich mich in der Bibliothek mit einem Ordner voller loser Notizen, Kopien von Altklausuren und Ausdrucken wichtiger Aufsätze wieder. Mein Desktophintergrund war vor lauter Word-Dokumente kaum noch zu erkennen und mein Browser war mit über 20 geöffneten Tabs überfüllt.

„Das muss doch auch anders gehen“, dachte ich und suchte nach einer Lösung. Also bastelte ich mir in der Planer-App Notion ein Template, das mir ermöglichte, alle wichtigen Dokumente geordnet auf meinem Laptop zu verwalten und auch noch relativ * ästhetisch * war.

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Das war ein wahrer Game-Changer für mich, den ich in diesem Beitrag gerne mit dir teilen möchte.

Falls du mein Template benutzen möchtest, kannst du es dir sehr gerne kostenlos hier herunterladen. Notion ist eine gratis App, von der ich persönlich ziemlich begeistert bin. Wenn dir diese App nicht gefällt, gibt es im Netz übrigens einige Alternativen wie Evernote, OneNote und viele weitere.

Das Template ist relativ intuitiv benutzbar und selbsterklärend und du kannst es selbstverständlich an deine eigenen Bedürfnisse anpassen.

Falls dich dennoch interessiert, wie ich Notion nutze, lies gerne weiter…

Die Hauptseite des Templates
  1. Lösungsskizze

Zunächst nutze ich eine Seite, auf der ich die Lösungsskizze notiere. Hier schreibe ich das Schema auf und mache mir Stichpunkten zu den Schwerpunkten und Problemfeldern des Sachverhalts.

2. Literaturverzeichnis

Auf der nächsten Seite habe ich eine Tabelle für das Literaturverzeichnis angelegt. Hier trage ich direkt alle zitierten Aufsätze und Bücher ein, um nicht Gefahr zu laufen, diese später zu vergessen.

3. Notizen: Literatur (Tabelle)

Noch eine Tabelle für Literatur? Ja genau! In dieser Tabelle sammle ich alle Notizen, die ich mir während des Lesens eines Aufsatzes mache. Die Aufsätze nummeriere ich durch und speichere sie in einem Ordner auf meinem Laptop.

So fliegen nicht mehr dutzende handbeschriebene Notizzettel durch meine Unitasche. Stattdessen habe ich alle Gedanken, die ich mir beim Lesen mache, gebündelt und sortiert in einem Dokument. Außerdem finde ich Aufsätze schneller wieder und muss keine Tabs offen lassen – ich weiß ja, wo alles steht. Das ist nicht nur übersichtlich, sondern spart auch noch Zeit.

Wie erspare ich mir unzählige offene Tabs?

4. Allgemeine Notizen

Auf der letzten Seite ist Platz für Notizen. Hier schreibe ich z.B. Besonderheiten des Sachverhaltes rein oder notiere mir gute Tipps von KomilitonInnen, usw.

5. To-Do-Liste

Das Template enthält außerdem eine kleine To-Do-Liste. Hier notiere ich mir gerne, wo ich beim nächsten Mal weiter machen möchte, um einen einfacheren Einstieg zu finden.

6. Kalender und Sachverhalt

Zu guter letzt habe ich in das Template einen Kalender eingebaut, in dem ich wesentliche Fristen, etc. eintrage. Außerdem ist darunter Platz, den Sachverhalt einzufügen, um diesen jederzeit verfügbar zu haben und nicht ständig einen neuen Tab aufrufen zu müssen.

Die eigentliche Hausarbeit schreibe ich übrigens nicht in Notion, sondern ganz gewöhnlich in Word, um die Formatvorgaben einzuhalten.

TEMPLATE: HAUSARBEIT

Was hältst du von Notion als Organisationstool? Ist das für dich eine Hilfe oder bleibst du lieber beim guten alten Notizblock? Schreibe es uns gerne per Mail goldwaage.jura@gmail.com oder auf Instagram @goldwaage.jura.

Wie ich eine Hausarbeit innerhalb von 10 Tagen geschrieben habe

Meine Last-Minute-Tipps, wenn die Zeit drängt

Vielleicht warst du schon einmal in der Situation, dass nicht mehr viel Zeit bis zur Abgabe einer Hausarbeit blieb, du aber unbedingt noch mitschreiben wolltest (oder musstest).

In genau dieser Lage habe ich mich in den letzten Semesterferien auch befunden. Ich konnte krankheitsbedingt eine Klausur nicht mitschreiben und musste sie zum Ende der Semesterferien nachschreiben. Nach einer kurzen Regenerationsphase blieb etwas mehr als eine Woche für die Hausarbeit für Vorgerückte in Strafrecht übrig. Diese Zeit habe ich dann vollumfänglich genutzt und – der Transparenz halber – am Ende 6 Punkte erhalten.

Hier sind meine Last-Minute-Tipps für deine Hausarbeit:

Disclaimer: Falls du wenig bis gar kein Vorwissen auf dem Rechtsgebiet besitzt, würde ich dir eher raten, in den nächsten Semesterferien stattdessen zwei Hausarbeiten zu schreiben und dir jetzt die Zeit zu nehmen, überhaupt in das Thema einzusteigen und erst einmal für die Klausuren zu lernen. Falls du jedoch schon einen groben Überblick hast und es dir zutraust: go for it!

  1. Suche dir Hilfe

Dieser Punkt ist keinesfalls ironisch gemeint: Suche dir fremde Hilfe. Zuallererst habe ich sehr viel moralische Unterstützung und Motivation von meinem Umfeld erhalten. Meine FreundInnen haben mir versichert, dass ich die Hausarbeit noch schaffen kann und ich die Zeit trotz dessen, dass ich ziemlich erschöpft war, noch nutzen soll. Außerdem haben mir KommilitonInnen angeboten, bei Nachfragen erreichbar zu sein und meine Hausarbeit auf Rechtschreibfehler etc. zu korrigieren. Ohne diese Unterstützung hätte ich es alleine vermutlich entweder gar nicht oder nur sehr knapp geschafft. Außerdem hat mir die Studierendenplattform Jodel auch ein wenig weitergeholfen, da ich dort Diskussionen anderer KomilitonInnen über die Hausarbeit Wochen später noch nachverfolgen konnte und so wertvolle Schlüsse für mich ziehen konnte. (Unbezahlte Werbung)

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2. Besprich die Lösungsskizze mit KomilitonInnen

Nach einer Blitzrecherche habe ich mich im nächsten Schritt mit KomilitonInnen zusammengesetzt und über unsere Lösungsskizzen diskutiert. So konnte ich sichergehen, dass ich keinen großen Schwerpunkt übersehen habe. 

3. Starte keine Planänderungen mehr

Sobald deine Lösungsskizze steht, solltest du die Zeit nutzen, um alles „runterzuschreiben“ und mit Quellen zu belegen. Große Kursänderungen und tagelanges Grübeln über den Sachverhalt werden dir hier wertvolle Zeit stehlen. Bleib bei dem, was du dir vorgenommen hast und schreibe drauf los. Eine andere Lösung gibt es hier nicht. 

4. Halte die Form penibel ein

Wenn du inhaltlich bereits wenig Mühe in deine Hausarbeit investieren konntest, sollte dir das bei den Formvorgaben der Dozierenden auf keinen Fall auch noch passieren. Die korrigierende Person wird schnell merken, dass du unter Zeitdruck gearbeitet hast, wenn elementare Standards wie die Nummerierung oder das Literaturverzeichnis nicht ordnungsgemäß angelegt wurden. Hier zählt also definitiv der erste Eindruck. Kauf dir einen neuen Schnellhefter, achte darauf, dass deine Blätter nicht geknickt sind und kontrolliere unbedingt auf Rechtschreibfehler. 

5. Bleibe konzentriert, aber ruhig 

Dass du in diesen ein bis zwei Wochen nicht viel Freizeit haben wirst, kannst du dir vermutlich denken. Ich habe fast die komplette Bearbeitungszeit in der Bibliothek gesessen und danach zu Hause weitergearbeitet. Was ich aber vermieden habe, war es, mich verrückt zu machen. Auf den letzten Metern wird es dir nichts mehr bringen, dir selbst Vorwürfe zu machen („Wieso habe ich nicht früher angefangen?“) oder dir Horrorszenarien auszumalen („Wenn ich jetzt durchfalle, werde ich das nächste Semester nicht schaffen“). Ich würde dir auch davon abraten, Kaffee und Energy-Drinks in Massen zu konsumieren, weil sie ab einem bestimmten Punkt zu Herzrasen, innerer Unruhe und schlechterer Konzentration führen können. Versuche, trotz allem so viel zu schlafen, wie dein Körper es normalerweise braucht und spare lieber an anderen Ecken Zeit, z.B. könntest du wenig bis gar nicht kochen oder den Wochenputz ausfallen lassen. Das alles kannst du nach der Abgabe immer noch nachholen.

Falls du jetzt also tatsächlich in dieser Lage stecken solltest – halte durch und bleib dran, es lohnt sich! 

Empfehlen würde ich diese Taktik dennoch keinem. Sie ist sowohl mental als auch körperlich wirklich eine Herausforderung.

Hast du noch mehr Tipps für eine Last-Minute-Hausarbeit? Dann teile uns das doch gerne auf Instagram über @goldwaagejura mit.

Mit vier Stunden Arbeit am Tag zur Prädikatshausarbeit?

Mit nur vier Stunden täglicher Arbeit eine richtig gute Hausarbeit schreiben? Das geht. Ich habe es letztes Semester ausprobiert und war begeistert. 

Das Konzept

Die Grundidee ist folgende: Statt von morgens bis abends in die Bibliothek zu gehen, legst du einen genauen Zeitraum fest, an dem du ganz ohne Ablenkung arbeitest.

Bei mir sah das zum Beispiel so aus: 

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Ich bin um zehn in die Bibliothek gegangen und habe zwei Stunden konzentriert gearbeitet. Von 12:00 bis 13:00 habe ich mit meinen KommilitonInnen eine gemütliche Mittagspause verbracht. Von 13:00-15:00 habe ich wieder zwei Stunden ganz fokussiert gearbeitet. So hatte ich noch einen komplett freien Nachmittag und Abend.

Natürlich kannst du deine Zeit ganz individuell einteilen, längere oder kürzere Pausen einlegen oder ganz früh oder sehr spät arbeiten.

Besonders im Sommer, wenn du eigentlich lieber deine Vorlesungsfreie Zeit genießen möchtest, ist es super praktisch, nur zB. von 08:00 bis 12:30 in der Bibliothek zu sitzen. 

Wie funktioniert das? 

Um zu verstehen, warum diese Technik so gut funktioniert, will ich hier kurz anführen, wie ich früher gearbeitet habe.

Ich ging am Vormittag in die Bibliothek und unterhielt mich mit meinen FreundInnen. Dann holte ich mir ganz in Ruhe alle benötigten Bücher. Im Anschluss blieb ich oft eine Weile in den Sozialen Netzwerken hängen. Schon war Zeit für eine Kaffeepause… So verstrichen oft Minuten, ohne dass ich auch nur ein kleines bisschen an der Hausarbeit schrieb. Hochgerechnet auf einen ganzen Tag können das schnell ein oder mehrere Stunden Prokastination sein. 

Als ich angefangen habe, all diese Ablenkungen wegzulassen (bzw. in meine Pausen zu verschieben) arbeitete ich in kürzerer Zeit viel effizienter. 

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Vorteile

Diese Technik hat für mich unglaublich viele Vorteile. Der größte ist sicher die Motivation. Zum einen, weil ich morgens nicht aufstehe und weiß, dass ein ganzer Tag Bibliotheksarbeit vor mir liegt, sondern nur wenige Stunden. Außerdem habe ich am Nachmittag so viel freie Zeit, dass ich gar nicht erst in ein Motivationstief falle. 

Zum anderen hat diese Technik einen psychologischen Vorteil. Kennst du das, wenn du einen wichtigen Termin hast und davor eine dringende Aufgabe erledigen musst? In 99% der Fälle schaffst du die Aufgabe rechtzeitig, auch wenn du im Normalfall viel länger für die Erledigung gebraucht hättest. Dieses Prinzip nennt sich Parkinson’s law. Du brauchst für eine Aufgabe immer so lange, wie du dir selbst Zeit gibst. Du wirst erstaunt sein, wie viel du in nur vier Stunden Arbeitszeit schaffen kannst, ohne dabei gehetzt zu sein. 

Zu guter Letzt kannst du diese Technik nach belieben anpassen. Du merkst, dass du mehr Bearbeitungszeit brauchst? Kein Problem, dann erhöhe deine Arbeitszeit einfach auf fünf Stunden täglich. Dir sind die kleine Kaffeepausen zwischendrin wichtig? Dann plane doch drei 20-minütige Pausen nach jeder vollen Stunde Arbeit ein. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. 

Fazit

Während der letzten Hausarbeitszeit habe ich dieses Prinzip für mich benutzt und es hat sich wirklich ausgezahlt. Ich war gelassen, wenn ich Nachmittags aus der Bibliothek kam, denn ich hatte meinen Soll für den Tag erfüllt.

Ich durchlief Phasen der tiefen Konzentration, in denen mir die Arbeit wirklich Spaß machte. Erstaunlicherweise verzeichnete ich trotz quantitativ „weniger“ Zeit in der Bibliothek gute Fortschritte.

Das Tollste aber war: Ich schrieb ausgerechnet in dieser Arbeit meine bisher beste Note. Natürlich hängt eine Note von ganz vielen Faktoren (und nicht zuletzt von der Gunst des Korrektors) ab. Mein Ziel ist es deshalb nicht zu versprechen, dass du mit dieser Technik nur noch zweistellige Ergebnisse erzielen wirst. Viel mehr möchte ich nur gegen das Bild, das viele im Kopf haben, ankämpfen, dass man für eine gute Note von morgens bis abends in der Bibliothek sitzen muss.

Wenn du mehr zum Thema Hausarbeit erfahren willst:

Fünf Fehler, die du in einer Hausarbeit unbedingt vermeiden solltest

Die richtigen Quellen für deine Hausarbeit

Schreibblockade: Was tun, wenn du bei der Hausarbeit nicht weiter kommst?

Die Hausarbeitszeit hat begonnen. Das heißt: Die juristischen Bibliotheken sind plötzlich bis auf den letzten Platz gefüllt, die Streitereien um das einzige Exemplar der wichtigen Veröffentlichung des Professors oder der Professorin haben begonnen und die neueste Auflage aller Kommentare ist dauervergriffen. Alles wie immer also.

Mit Fortschreiten der Bearbeitungszeit setzt jedoch noch etwas bei vielen Studierenden ein: Die Schreibblockade. 

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Kennst du das auch? Wenn alle deine Sätze plötzlich mit “folglich” anfangen, du stundenlang an einem kleinen Streitstand herum formulierst oder du einfach nicht weißt, welcher Meinung du folgen solltest? 

Jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. In diesem Artikel verrate ich dir fünf Tipps, wie du der Schreibblockade wieder entkommen kannst.

1. Lass liegen

Auch wenn es schwer fällt: Manchmal ist die beste Idee, einen Streitstand einen Tag unbearbeitet zu lassen. Wie oft ist es mir (besonders nach einem langen Tag in der Bibliothek) passiert, dass ich Probleme gesehen habe, wo keine waren. Oder einfach Streitstände überhaupt nicht verstanden habe – nur damit es mir am nächsten Tag wie Schuppen von den Augen fiel und ich wieder klar denken konnte.

Deshalb mein Appell: Wenn du nicht weiterkommst, schlaf lieber eine Nacht drüber, als vor Verzweiflung falsche Lösungen zu konstruieren.

2. Behalte von allem eine Kopie

Lege dir ein separates Dokument an und speichere alles, was du aus deinem Text wieder heraus kürzt, dort ab. So geht dir nie eine Information verloren. Dieser Trick hat mir schon oft geholfen, wenn ich ausufernde Streitstände rausgekürzt hatte und am Ende der Bearbeitung gemerkt habe, dass ich doch noch genug Platz hatte. Oder wenn ich dachte, ich sei auf der falschen Spur und diese sich als richtig herausstellte.

3. Erkläre es einer anderen Person

“Wer es einem Sechsjährigen nicht erklären kann, hat es selbst nicht verstanden” soll Albert Einstein mal gesagt haben. Natürlich lohnt es sich immer, mit den KommilitonInnen zu reden, die ohnehin den selben Fall wie du bearbeiten. Oft ist einem dadurch schon sehr geholfen. Mein Tipp geht aber etwas weiter: Falls du mit der Bearbeitung nicht weiter kommst und eine freiwillige Person findest, die nicht so viel von Jura versteht, erkläre ihr den Sachverhalt. Das kann eine wahre Herausforderung sein, denn du musst komplexe juristische Themen so genau und schlüssig beschreiben, dass es sogar der juristische Laie versteht. Diese Übung kann dir helfen, deine Gedanken zu sortieren und das große Problem in seine Einzelteile zu zerlegen, sodass du es dann sorgfältig lösen kannst.

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  1. Easy does it

Du kommst in einer wichtigen Frage nicht weiter, obwohl du schon alle großen Kommentare gewälzt und ganz beck.online durchstöbert hast? Dann fang vielleicht leichter an. Es mag zu einfach klingen, aber es ist absolut nichts falsch daran, auch mal Wikipedia oder Fallbücher für AnfängerInnen zu durchforsten. Nicht selten findest du dort einen verständlich erklärten Ausgangspunkt für deine weitere Fallbearbeitung. An dieser Stelle sei jedoch gesagt: Selbstverständlich darfst du diese Quellen für dein eigenes Verständnis benutzen – niemals jedoch zitieren.

  1. Gut ist gut genug 

Mein letzter Tipp: Verabschiede dich vom Perfektionismus. Möglicherweise hast du eine Schreibblockade, weil du den Anspruch an dich stellst, alles überdurchschnittlich gut zu erledigen. Auch wenn diese Ambition lobenswert ist, kann sie dich auch ausbremsen oder sogar ganz daran hindern, anzufangen. 

Erledige deine Aufgaben deshalb lieber überhaupt erst einmal. Daran feilen kannst du später immer noch. Ich selbst gehe ganz zum Schluss der Bearbeitung durch jeden Absatz meines Textes, ergänze einige Quellen, verbessere einige Formulierungen, korrigiere die Rechtschreibfehler und poliere so meine Arbeit auf.

Haben dir diese Tipps geholfen? Dann teile diesen Beitrag gerne oder folge uns auf Instagram @goldwaage.jura.

Sechs Hacks für die Hausarbeit (von denen ich wünschte, ich hätte sie früher gekannt)

Willst du wissen, wie du deine Hausarbeit noch effektiver schreiben kannst? Dann bist du hier genau richtig. Ich habe dir sechs Methoden aufgeschrieben, dank derer meine Hausarbeiten bisher immer erfolgreich verlaufen sind.

  1. Parallel “Remonstration” schreiben 

Meine beste Hausarbeit (Prädikat) schrieb ich ausgerechnet, als ich den Sachverhalt am verwirrendsten fand. Doch das war kein Zufall. 

Der Sachverhalt in der Hausarbeit war so anspruchsvoll, dass ich gezwungen war, ständig abzuwägen: Prüfe ich aktives Tun oder Unterlassen, führe ich das Problem X lange aus oder liegt der Schwerpunkt ganz woanders, und so weiter… Um sicher zu gehen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, versetzte ich mich schon während des Schreibens in die Rolle der/des Dozierenden und hielt meine Erwägungen in einer Tabelle fest, fast wie bei einer Pro-Contra-Liste. Das Gute war: So konnte ich jeden Teil meiner Hausarbeit begründen. Es hatte aber noch einen weiteren Vorteil, denn ich hatte parallel quasi meine Remonstration geschrieben. Für den Fall, dass ich eine schlechte Note bekommen sollte, hatte ich nun schon ein Dokument, in dem alle meine Abwägungen notiert waren – zum Glück musste ich von diesem gar keinen Gebrauch machen, denn die Note stimmte auch so.

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2.Dokumente scannen oder als Ebook herunterladen

Die Anzahl der Bücher in der Bibliothek ist begrenzt, Zeitschriften sind ständig vergriffen und wie oft hatte ich schon eine Quelle im Hinterkopf und habe dann aber wieder vergessen, welche genau es war?

Deswegen scanne ich alles für mich relevante (natürlich copyright-konform ;)) und speichere es in der Regel auf einem USB-Stick. Seien es Kapitel in einem Lehrbuch oder wichtige Artikel in Zeitschriften. Auch Online-Artikel lade ich mir immer herunter und speichere sie in einem extra Ordner. So habe ich nie das Problem, eine Quelle nicht mehr zu finden. Besonders wichtige Artikel oder Passagen drucke ich mir oft auch aus, um darin zu markieren und sie später richtig zu zitieren.

3.Nach Veröffentlichungen der Dozierenden schauen

Es gibt sie wohl an jeder Uni: ProfessorInnen, die Studierenden ihr eigenes Buch als Kursliteratur empfehlen, sich ganz nonchalant in jedem ihrer Aufsätze selbst zitieren und nicht müde werden, in den Vorlesungen auf ihre neuesten Publikationen aufmerksam zu machen.

Das ist unser Vorteil! Achte bei jeder Hausarbeit darauf, ob der Dozent oder die Dozentin zu diesem Thema schon etwas veröffentlicht hat. Anhand solcher Publikationen kannst du nämlich erkennen, worauf Wert gelegt wird und welche Meinung möglicherweise von den Dozierenden vertreten wird.

Ich persönlich habe schon in zwei Hausarbeiten Aufsätze meiner ProfessorInnen zu den Thematiken gefunden und konnte mir das dann zu nutze machen.

4. Arbeitsfortschritt dokumentieren 

Ich habe mir angewöhnt, nach jeder Lerneinheit eine Notiz auf meinem Computer zu verfassen, in der steht, an welcher Stelle ich aufgehört habe.

“Seite 123 im Kommentar X – klären, ob eine objektive Sorgfaltspflichtverletzung vorliegt”

So weiß ich beim nächsten Mal ganz genau, wo ich weitermachen muss und verschwende keine Zeit, mich wieder mit dem Thema auseinanderzusetzen. Du kannst das ganze auch noch weiter ausführen und ein Dokument anlegen, in dem du jeden Tag deine Arbeitsschritte aufschreibst. So kannst du festhalten, welche Fortschritte du tagtäglich machst. 

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5. Handy ausschalten oder zu Hause lassen 

Wir wissen es doch alle und dennoch begehen wir immer wieder den selben Fehler: Smartphones halten uns vom Arbeiten ab und verlängern unsere Arbeitszeit nur unnötig. 

Hier ein paar Tipps, wie du es schaffst, deinem Handy wirklich fern zu bleiben:

  • Stelle dein Handy in den Flugmodus und stelle dir einen Timer, z.B. für 45  MInuten, in denen du dich nicht ablenken lässt
  • Wenn du in der Bibliothek bist, verbinde dein Smartphone nicht mit dem Uni-Wlan und stelle die mobilen Daten aus
  • Die App “Forest” ist bei vielen Studierenden sehr beliebt. Man wird dort für das Sperren des Handys belohnt- in der App pflanzt man nämlich jedes Mal, wenn man sein Handy für eine gewisse Zeit sperrt, einen (animierten) Baum, der nur überlebt, wenn die App nicht geschlossen wird. 

6. Alte Hausarbeiten nutzen

In fast jeder Universität bietet der Fachschaftsrat Jura den Studierenden an, gegen einen geringen Aufpreis alte Hausarbeiten und Klausuren einzusehen und zu kopieren. Das solltest du unbedingt tun! Du kannst auf diese Art sehen, worauf die Korrektoren besonders Wert legen, dich an der Struktur orientieren und dir die ein oder andere Inspiration für weiterführende Literatur suchen. Daneben findest du auch in den gängigen juristischen Zeitschriften Klausur- und Hausarbeits-Lösungen. 

Für mich persönlich ist die Beschaffung von Altklausuren und -Hausarbeiten immer der allererste Schritt, mich auf die anstehenden Prüfungen einzustellen. 

Ich hoffe, dass dir der Beitrag geholfen hat und du vielleicht den ein oder anderen Tipp gebrauchen kannst. Falls du weitere Ideen hast, schreib uns gerne eine Mail oder per Instagram @goldwaage.jura.

Die richtige Gliederung für eine Jura-Hausarbeit

Jura ist ein strenges Fach, das wird jedem Studierenden schnell deutlich. Neben dem Gutachtenstil und den richtigen Quellen, legen Korrektoren auch auf eines besonders viel Wert: Die korrekte Gliederung. Denn auch diese ist – wie so oft – im Jura-Studium anders als in anderen Fächern.

Ein juristisches Inhaltsverzeichnis umfasst normalerweise mehrere Seiten, was anfänglich etwas abschreckend aussehen kann. Die Länge ist jedoch der genauen Untergliederung geschuldet, die der Gutachtenstil vorsieht, die jedoch glücklicherweise nicht schwer zu verstehen ist.

Während in vielen Fächern eine Gliederung frei gestaltet werden kann und einem einfachen Schema folgt…:

  1. Thema 
    1. 1 Thema eins im Detail
      1. 1.2. ….
  2. Thema zwei

… ist das in den Rechtswissenschaften etwas kompliziert. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du eine korrekte und logische Gliederung erstellst.

Im Grundsatz folgt die Gliederung diesem Schema:

(man kann theoretisch noch weiter Untergliedern, allerdings besteht die Gefahr, das Gutachten dadurch zu zerstückeln) 

Aber wann unterteile ich in die Folgenden Gliederungspunkte? 

Im Grundsatz gilt: 

Großbuchstaben Die Hauptüberschrift des Falls oder ein eigenständiger Teil des Sachverhalts wird in der Regel durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet. So kannst du untergliedern A. Tatbestand eins; B. Tatbestand zwei,… und so weiter.

Römische Zahlen Anspruchsgrundlagen oder Tatbestände werden durch römische Zahlen gekennzeichnet und voneinander abgegrenzt, schließlich beinhaltet ein Fall oft mehr als nur ein Delikt, was zu prüfen ist.  So prüft man im Strafrecht zum Beispiel: 

I. §242 (Diebstahl)  II.§303 (Sachbeschädigung)  III.

Tipp: Beachte, dass in jedem Rechtsgebiet eine strenge Reihenfolge der Anspruchsgrundlagen/ Tatbestände herrscht.

Arabische Ziffern und Kleinbuchstaben In den weiteren Gliederungspunkten grenzt man dann – je nach Fach, die einzelnen Definitionen und Streitstände voneinander ab. Prüft man Beispielsweise Ansprüche aus einem Kaufvertrag gem. §433 I 1 BGB, sieht das wie folgt aus:

A. Anspruch aus §433 I 1 BGB -> An dieser Stelle würde dann ein Obersatz stehen 

1. Vorliegen eines Kaufvertrages 

a. Angebot

b. Annahme 

c. Essentialia negotii

… 

Die Punkte, nach denen du dein Gutachten unterteilst, solltest du im Inhaltsverzeichnis dann auflisten. Es gibt natürlich keine Universallösung für eine Untergliederung, wichtig ist nur, dass die Einteilung schlüssig ist. Das bedeutet, ein Unterpunkt z.B. „1.“ darf nur aufgemacht werden, wenn mindestens noch ein „2.“ folgt. Falls du dir in einer Unterteilung mal nicht sicher bist, schnapp dir ein Fallbuch und vergleiche die dort vorgeschlagene Einteilung mit deiner. 

Ich hoffe, der Post konnte dir bei der Erstellung deiner Hausarbeit helfen. Falls dir dazu noch etwas einfällt oder du weitere Fragen hast, schreib uns doch gerne eine Mail oder eine Nachricht auf Instagram @goldwaage.jura.

* Anmerkung: Dieser Post dient nur dazu, die Reihenfolge einer Gliederung zu demonstrieren. Für die einzelnen Punkte der Gliederung, wie die Strukturierung des Obersatzes, etc. gibt es eigene Regeln. Diese würden an dieser Stelle jedoch den Rahmen sprengen.

Die richtigen Quellen für die Jura-Hausarbeit

Literatur zu juristischen Themen gibt es ohne Ende. Doch nicht jeder Text sollte von dir in einer Arbeit zitiert werden. In diesem Artikel stelle ich dir die sieben gängigsten Quellen vor und erkläre dir, ob du sie für deine Hausarbeit verwenden kannst. Zusätzlich gebe ich dir einige Tipps, wie du dir die Recherche noch einfacher machen kannst und mit Sicherheit auf hilfreiche Texte stößt.

1. Skripte (nicht zitierfähig)

Um ein erstes Gefühl für den Fall zu bekommen, lese ich persönlich gerne in Skripten. Dort sind die Grundlagen meistens gut verständlich erklärt, außerdem findet man dort Schemata, an denen man sich für den Aufbau orientieren kann. In den Fußnoten der Skripte gibt es außerdem Verweise auf andere Literatur zum Thema.

Aber Achtung: Skripte dienen dir als Hilfe und sind nicht dazu gedacht, in der Hausarbeit als Quelle angegeben zu werden.

2. Fallbücher (nicht zitierfähig)

Ähnlich wie Skripte sind Fallbücher toll zum Üben und um eine Struktur für deine Hausarbeit zu entwerfen, allerdings eignen auch diese sich nicht zum Zitieren. Fallbücher solltest du auch besonders vor den Klausuren zum Lernen nutzen. Suchst du mal eine Formulierungshilfe für den Gutachtenstil, kannst du dich natürlich auch an den Fallbüchern orientieren. 

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3. Lehrbücher

Etwas ausführlicher hingegen sind Lehrbücher. Arbeite in der Hausarbeitszeit jedoch nicht das gesamte Buch durch, sondern nutze deine Energie sinnvoll und beschäftige dich nur mit den Kapiteln, die für deinen Fall nötig sind. In Lehrbüchern findest du oft Meinungsstreite schon etwas genauer beleuchtet, du kannst diese in deiner Argumentation dann noch durch Meinungen aus Kommentaren und Zeitschriften ausbauen. Lehrbücher kannst du im Regelfall zitieren – allerdings gibt es einige AutorInnen, deren Werke von anderen ProfessorInnen nicht für gut befunden werden. Erkundige dich deshalb bei Studierenden aus höheren Semestern, ob es einige „No-Gos“ für das Fach, in dem du schreibst, gibt. Oft geben die Dozierenden zu Beginn eines Semesters Literatur-Empfehlungen – auf diese kannst du dich verlassen und sie als verlässliche Quelle heranziehen.

Tipp: Viele Professoren haben eigene Bücher zu ihrem Fach herausgegeben, nutze diese unbedingt!  

4. Kommentare

Kommentare sind die Bücher, die einen Gesetzestext samt allen Besonderheiten der Paragraphen beleuchten und genauer erklären. Sie stellen nicht nur Streitstände dar, sondern beinhalten oft noch die Entstehungsgeschichte der Normen und sind ein absolutes Muss für die Hausarbeit. Kommentare unterscheiden sich in ihrer Ausführlichkeit stark, daher ist es ratsam, mehrere zur Bearbeitung deiner Arbeit zu verwenden. Du kannst Kommentare problemlos in deinen Fußnoten als Quelle zitieren.  

5. Juristische Zeitschriften

Wenn du in einem Lehrbuch oder Kommentar auf einen Problemschwerpunkt gestoßen bist, kannst du weiter nach Aufsätzen, speziell zu dem Problempunkt, suchen. Diese sind oft in juristischen Zeitschriften untergebracht. In den Zeitschriften findest du außerdem oft ausführliche Falllösungen. Um herauszufinden, wo ein solcher Artikel zu finden ist, kannst du die Online-Datenbanken nutzen. Schau außerdem in den Fußnoten in Lehrbüchern, etc. nach Verweisen, die zu Aufsätzen führen.

Die gängigsten Zeitschriften sind meiner Meinung nach:

– die JuS (Juristische Schulung), 

– die NJW (Neue Juristische Wochenschrift) und 

– die JA (Juristische Arbeitsblätter). 

Du findest die Zeitschriften oft in Sammelbänden (die nach Jahrgang sortiert sind) in der Bibliothek oder Online. Neben den gängigen kostenpflichtigen Zeitschriften, gibt es auch einige, die dir im Internet kostenlos zur Verfügung stehen.

 Dazu gehören: 

– die ZIS (Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik) 

– die ZJS (Zeitschrift für das juristische Studium) 

– IURRATIO 

Viele Universitäten haben auch eigene Zeitschriften, in denen du Falllösungen und Aufsätze von Studierenden und ProfessorInnen findest. Ich empfehle dir, dir diese unbedingt anzusehen – nicht selten stehen dort wertvolle Hinweise und Tipps für dein Hausarbeitsthema. 

6. Rechtsprechung/ Urteile

In Urteilen, z.B. des BGH oder des Bundesverfassungsgericht wurden viele Streitfragen bereits geklärt. Du kannst deshalb auf die Rechtsprechung der Gerichte verweisen, indem du eine Definition aus einem Urteil übernimmst und in einer Fußnote darauf verweist. Urteile findest du in der Bibliothek in Sammelbänden oder im Netz in den Online Datenbanken.

Urteile kannst du zum Beispiel heranziehen, wenn es einen Streitstand gibt, über den der BGH oder das BVerfG entschieden haben. Du kannst dann Definitionen oder neu geschaffene Grundsätze der Gerichte in deinen Aufsatz übernehmen. 

7. Online Datenbanken:

In meiner ersten Hausarbeit habe ich keine Online-Datenbanken genutzt. Ich verstand damals nicht wirklich, was der Zweck war und wie man sie richtig einsetzte. Heute könnte ich nie mehr ohne die Datenbanken arbeiten und ich bin mir sicher, dass meine Noten besser geworden sind, seitdem ich sie verwende.

Normalerweise ist der Zugang zu den Online-Quellen kostenpflichtig. Jedoch haben die meisten Unis (insbesondere seit Corona herrscht) ihren Studenten eigene Accounts eingerichtet, mit denen sie von zu Hause aus Zugang haben. Da jede Uni das individuell handhabt, kann ich dir über die genauen Log-In Vorgänge keine speziellen Tipps geben. An meiner Uni haben wir unsere Zugangsdaten einzeln erhalten und konnten uns dann für die Plattformen registrieren.

Die Klassiker der Online-Recherche sind die Seiten Beck.Online und Juris, die nicht nur die aktuelle Rechtsprechung beinhalten, sondern auch einige Kommentare und Zeitschriften veröffentlichen.

Ein offensichtlicher Vorteil ist hierbei natürlich, dass du nicht stundenlang durch echte Zeitschriften blättern musst, in der Hoffnung, einen passenden Artikel zu finden. Stattdessen kannst du einfach Schlagwörter eingeben und die Datenbanken zeigen dir alle relevanten Ergebnisse an.

Ein weiterer Tipp, falls du mal verzweifelt nach Anspruchsgrundlagen oder den richtigen Paragraphen eines Tatbestandes suchst: In Beck.Online werden dir in der obersten Spalte der Suchergebnisse die relevantesten Paragraphen angezeigt. So stößt du möglicherweise auch auf weitere Paragraphen, die du prüfen solltest.

Die Plattformen sind glücklicherweise sehr übersichtlich aufgebaut und obwohl ich erste Hemmungen, sie zu benutzen, total verstehen kann, kann ich nur empfehlen, sie so früh wie möglich in die Recherche mit einzubeziehen! Das erspart eine Menge Zeit und macht das Leben als Jurastudent sehr viel leichter.

Du suchst noch weitere Tipps zum Thema Hausarbeit?

Hier erfährst du, welche Anfängerfehler du unbedingt vermeiden solltest.

Hier findest du 15 Tipps, mit denen du deine Hausarbeit meistern wirst.

Fünf Anfängerfehler, die du in einer Jura-Hausarbeit unbedingt vermeiden solltest

Jura-Hausarbeiten werden extrem streng bewertet. Dinge, die in anderen wissenschaftlichen Arbeiten richtig sind, können in den Rechtswissenschaften als „stilistisch unsauber“ oder sogar „falsch“ gewertet werden. Die fünf wichtigsten Fehler, die du auf keinen Fall machen solltest, habe ich in diesem Post für dich zusammengetragen.

1. Ausführungen in den Fußnoten 

Während in der englischen Rechtsliteratur oder in anderen Fächern Fußnoten vom Autor gerne genutzt werden, um ein Thema weiter auszuführen, ist dies in einem juristischen Gutachten unerwünscht. Vermeide deshalb, ganze Sätze oder Erklärungen in eine Fußnote zu verlagern. Hier gehören lediglich deine Quellen hin, also für Definitionen das Werk, samt Autor, oder bei Verweisen auf Rechtsprechung die Fundstelle des Urteils.

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2. “Weil” und “Da”

Ich habe einen Kommilitonen, der in den ersten Semestern seinem kleinen Bruder für jedes “weil” und „da“, das er in seinem Gutachten findet, 50 Cent gegeben hat. Diese Wörter haben in einem Gutachten nichts verloren. Du kannst zur Begründung in deinem Gutachten auf die Wörter: Also, folglich, demnach,… ausweichen. Diese drücken keine Wertung aus, sondern machen klar, dass es sich um eine sachliche Subsumtion handelt.

3. Die vorgegebene Länge überschreiten

Diesen Fehler habe ich genau einmal gemacht – und prompt Punktabzug dafür bekommen. Und das, obwohl es nur wenige Sätze zu viel waren. Die Korrektoren achten oft sehr penibel darauf, dass die vorgegebene Länge der Hausarbeit nicht überschritten wird. Falls der Platz mal zu eng wird, rate ich dazu, Streitstände und Definitionen zu verkürzen, anstatt beim Zeilenabstand, etc. zu schummeln – die Korrektoren kennen diese Tricks schließlich. 

4. Den Sachverhalt so interpretieren, wie es gerade passt

Manchmal findet man eine tolle Definition oder einen Streitstand- nur leider passt der Fall nicht dazu. Gib acht, dass du nicht die sogenannte “Sachverhaltsquetsche” betreibst und dir den Sachverhalt zurechtbiegst. Auch das kann dich wertvoll Punkte kosten und im schlimmsten Fall prüfst du einen falschen Tatbestand oder eine falsche Anspruchsgrundlage. 

5. Zu wenige Quellen 

Eine gute Hausarbeit wird durch viele verlässliche Quellen gestützt. Achte darauf, nicht nur Lehrbücher und Kommentare zu nutzen, sondern auch juristische Zeitschriften und alte sowie aktuelle Rechtsprechung. Insbesondere die Zeitschriften schlüsseln Probleme oft gut verständlich auf und erleichtern dir die Darstellung von Problemen und Streitständen. 

Von gewöhnlichen Internetseiten als Quelle würde ich dir abraten, das sieht schnell unprofessionell aus. Auch Wikipedia solltest du natürlich nie zitieren- aber (!) ich persönlich bin dagegen, die Website als Recherche-Mittel auszuschließen. Besonders zu Beginn der Recherche ist es ratsam, sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen, da dort gewöhnliche Websites und auch Artikel aus nicht-juristischen Zeitschriften wirklich hilfreich sein können.

Ich hoffe, all die „No-Gos“ haben dich nicht verschreckt. Den richtigen Gutachtenstil kann man schnell lernen und du wirst merken, wie er dir von Semester zu Semester natürlicher von der Hand gehen wird.

Falls dir der Beitrag gefallen hat oder du weitere „No-Gos“ kennst, die du mit uns teilen wirst, schreib uns gerne per Mail oder auf Instagram @goldwaage.jura .

15 Tipps: So meisterst du deine erste Hausarbeit

Frisch nach dem Abi und zum ersten Mal an der Uni kann dich vieles überwältigen. Eine erste juristische Hausarbeit zu verfassen gehört definitiv dazu. Aber keine Panik, denn: Ordnung ist die halbe Hausarbeit! Bevor dich die Angst vor dem Neuland packt, solltest du dir zuallererst vor Augen führen, dass tausende Studierende es bereits vor dir geschafft haben, eine Hausarbeit zu verfassen. 

Hier sind die besten 15 Tipps, mit denen einem Prädikat nichts mehr im Wege steht:

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  1. Musterhausarbeiten sichern

In deinem Fachschaftsrat sollten Musterhausarbeiten zur Verfügung gestellt werden. Sichere dir ein paar in dem jeweiligen Fach (z.B. BGB AT), kopiere sie und nimm sie mit in die Bib.

  1. Tausche dich aus

Es ist immer hilfreich, sich mit Mitstudierenden zu unterhalten. Sie haben eventuell bereits wertvolle Tipps für dich. Oftmals hat schon jemand von ihnen einen ähnlichen Fall gefunden, einen nützlichen Aufsatz ausfindig gemacht oder erste Gedanken zu eurem Fall. Isoliere dich nicht und versuche nicht, den Einzelkämpfer-Modus anzutreten. 

  1. Fallbücher sichten

Super, du bist nun mit der Musterhausarbeit in die Bib gegangen, hast dich ein wenig mit anderen ausgetauscht und sitzt nun vor dem leeren Word-Dokument. Zum Einlesen empfiehlt es sich, diverse Fallbücher zu durchforsten. Vielleicht findet sich ja ein Fall, der deinem stark ähnelt; aber selbst wenn nicht, hast du schon einmal ein Aufbauschema für das Gutachten gefunden.

  1. Übungsfälle der VKs/AGs nutzen

Die zur Verfügung gestellten Fälle deiner VK/AG-Leiter solltest du nutzen, da sich diese am besten mit den Anforderungen deiner Uni und der Professoren auskennen und dir somit nützliche Schemata zur Verfügung stehen.

  1. Lösungsskizze erstellen

Lege dir ein Word-Dokument oder ein Blatt Papier für die Lösungsskizze an, auf dem du all deine Ideen systematisierst und sammelst. Bei besonders komplizierten Konstellationen oder Vejährungsproblemen empfiehlt es sich, Zeitstrahle zu erstellen und diese farblich zu kennzeichnen.

So chaotisch kann ein Zeitstrahl aussehen
  1. Online-Datenbanken nutzen

Nutze z.B. beck-online, um auf Aufsätze zu deinem Thema hingewiesen zu werden und diese zu sammeln. Am besten speicherst du diese als pdf-Datei in einem extra Ordner für die Hausarbeit oder scannst sie ein, sofern sie nur analog verfügbar sind.

  1. Fußnoten lesen

Nutze die Fußnoten in Aufsätzen und Lehrbüchern, um neue Literatur zu deinem Thema zu erhalten.

  1. Publikationsliste der Professor*innen berücksichtigen

In der Regel haben ProfessorInnen schon zu dutzenden Themen eigene Aufsätze, Beiträge und Abhandlungen verfasst. Diese sollten auf der Lehrstuhlseite als Publikationsliste einsehbar sein. Manchmal werden gezielt Hausarbeitsthemen ausgewählt, die bereits bearbeitet wurden und zu denen Publikationen vorliegen.

  1. Zeitschriften durchblättern

Bei hochaktuellen Thematiken lohnt es sich, die Ausgaben der letzten Jahre der JuS, NJW und Co. analog durchzublättern. Einige Unis veröffentlichen sogar ihre eigenen Zeitschriften.

  1. Literaturverzeichnis parallel erstellen

Schon während des Schreibens ist es ratsam, das Literaturverzeichnis parallel anzufertigen und zu vervollständigen. Im Onlineverzeichnis deiner Unibibliothek solltest du nach der neuesten verfügbaren Auflage der Bücher Ausschau, oft wird empfohlen keine Auflagen, die älter als 3 Jahre sind zu benutzen. Außerdem zählt hier Quantität: mehrere Seiten Literaturverzeichnis, also mindestens 20 Quellen sind ratsam, wenn man neun oder mehr Punkte anstrebt.

  1. Zitier-Regeln beachten

Versuche erst gar nicht, mit dem blinden Zitieren (Zitieren ungelesener Quellen) zu beginnen und investiere genügend Zeit in saubere, belegte Zitate. Im schlimmsten Fall droht sonst ein Plagiatsvorwurf. Informiere dich, über die aktuellsten Zitier-Regeln. Besonders wichtig: in Fußnoten eines Gutachtens gehören niemals längere Zitate! Außerdem zitieren Juristen anders als z.B. Geisteswissenschaftler.

  1. Viel Zeit einplanen

Eine juristische Hausarbeit verfässt sich regelmäßig nicht in ein paar Tagen. Ein realistisches Zeitfenster sind hierbei 3 Wochen Bearbeitungszeit mit 6 h/Tag und 5 Tagen die Woche. Je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeit, Vorwissen in dem Fach und Erfahrungshorizont kann diese Zahl Schwankungen unterliegen.

  1. Bücher mit aufbereiteten Schemata und Meinungsstreits nutzen

Besonders im Strafrecht empfiehlt es sich, ein Taschenbuch mit komprimierten Informationen zu allen wichtigen Streitständen für die Orientierung zu nutzen. Schemata-Bücher mit Aufbaubeispielen sind ebenfalls sehr hilfreich um eine Hausarbeit sinnvoll zu gliedern.

  1. Die Formatierung

Für alle die, die aus Schulzeiten nur noch wissen, wie man den Blocksatz einstellt und eine Tabelle einfügt, wird die Formatierung der Arbeit zu einer kleinen Herausforderung. Schritt-für-Schritt Anleitungen stehen dazu im Netz zuhauf bereit, achte hier aber bitte auf die individuellen Vorgaben deines Profs/deiner Uni. Sobald du die Formatierung einmal richtig ausgearbeitet hast, kannst du sie für jede folgende Hausarbeit nutzen und brauchst dir darum keine Gedanken mehr zu machen. 

15. Die Form

Jetzt gelangen wir zum letzten und vielleicht auch einem der wichtigsten Punkte: die Form. Darunter fällt eine astreine optische Darbietung: ein neuer, ordentlicher Klemmhefter, ein gut strukturiertes und am besten digital erstelltes Inhaltsverzeichnis, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und natürlich eine makellose Rechtschreibung und Grammatik. Ein Korrektor, dem eine Arbeit vorgelegt wird, die optisch nicht negativ auffällt und durch eine angenehme Ausdrucksweise glänzt, wird deiner Arbeit mit viel Wohlwollen begegnen.