Frisch nach dem Abi und zum ersten Mal an der Uni kann dich vieles überwältigen. Eine erste juristische Hausarbeit zu verfassen gehört definitiv dazu. Aber keine Panik, denn: Ordnung ist die halbe Hausarbeit! Bevor dich die Angst vor dem Neuland packt, solltest du dir zuallererst vor Augen führen, dass tausende Studierende es bereits vor dir geschafft haben, eine Hausarbeit zu verfassen.
Hier sind die besten 15 Tipps, mit denen einem Prädikat nichts mehr im Wege steht:

- Musterhausarbeiten sichern
In deinem Fachschaftsrat sollten Musterhausarbeiten zur Verfügung gestellt werden. Sichere dir ein paar in dem jeweiligen Fach (z.B. BGB AT), kopiere sie und nimm sie mit in die Bib.
- Tausche dich aus
Es ist immer hilfreich, sich mit Mitstudierenden zu unterhalten. Sie haben eventuell bereits wertvolle Tipps für dich. Oftmals hat schon jemand von ihnen einen ähnlichen Fall gefunden, einen nützlichen Aufsatz ausfindig gemacht oder erste Gedanken zu eurem Fall. Isoliere dich nicht und versuche nicht, den Einzelkämpfer-Modus anzutreten.
- Fallbücher sichten
Super, du bist nun mit der Musterhausarbeit in die Bib gegangen, hast dich ein wenig mit anderen ausgetauscht und sitzt nun vor dem leeren Word-Dokument. Zum Einlesen empfiehlt es sich, diverse Fallbücher zu durchforsten. Vielleicht findet sich ja ein Fall, der deinem stark ähnelt; aber selbst wenn nicht, hast du schon einmal ein Aufbauschema für das Gutachten gefunden.
- Übungsfälle der VKs/AGs nutzen
Die zur Verfügung gestellten Fälle deiner VK/AG-Leiter solltest du nutzen, da sich diese am besten mit den Anforderungen deiner Uni und der Professoren auskennen und dir somit nützliche Schemata zur Verfügung stehen.
- Lösungsskizze erstellen
Lege dir ein Word-Dokument oder ein Blatt Papier für die Lösungsskizze an, auf dem du all deine Ideen systematisierst und sammelst. Bei besonders komplizierten Konstellationen oder Vejährungsproblemen empfiehlt es sich, Zeitstrahle zu erstellen und diese farblich zu kennzeichnen.

- Online-Datenbanken nutzen
Nutze z.B. beck-online, um auf Aufsätze zu deinem Thema hingewiesen zu werden und diese zu sammeln. Am besten speicherst du diese als pdf-Datei in einem extra Ordner für die Hausarbeit oder scannst sie ein, sofern sie nur analog verfügbar sind.
- Fußnoten lesen
Nutze die Fußnoten in Aufsätzen und Lehrbüchern, um neue Literatur zu deinem Thema zu erhalten.
- Publikationsliste der Professor*innen berücksichtigen
In der Regel haben ProfessorInnen schon zu dutzenden Themen eigene Aufsätze, Beiträge und Abhandlungen verfasst. Diese sollten auf der Lehrstuhlseite als Publikationsliste einsehbar sein. Manchmal werden gezielt Hausarbeitsthemen ausgewählt, die bereits bearbeitet wurden und zu denen Publikationen vorliegen.
- Zeitschriften durchblättern
Bei hochaktuellen Thematiken lohnt es sich, die Ausgaben der letzten Jahre der JuS, NJW und Co. analog durchzublättern. Einige Unis veröffentlichen sogar ihre eigenen Zeitschriften.
- Literaturverzeichnis parallel erstellen
Schon während des Schreibens ist es ratsam, das Literaturverzeichnis parallel anzufertigen und zu vervollständigen. Im Onlineverzeichnis deiner Unibibliothek solltest du nach der neuesten verfügbaren Auflage der Bücher Ausschau, oft wird empfohlen keine Auflagen, die älter als 3 Jahre sind zu benutzen. Außerdem zählt hier Quantität: mehrere Seiten Literaturverzeichnis, also mindestens 20 Quellen sind ratsam, wenn man neun oder mehr Punkte anstrebt.
- Zitier-Regeln beachten
Versuche erst gar nicht, mit dem blinden Zitieren (Zitieren ungelesener Quellen) zu beginnen und investiere genügend Zeit in saubere, belegte Zitate. Im schlimmsten Fall droht sonst ein Plagiatsvorwurf. Informiere dich, über die aktuellsten Zitier-Regeln. Besonders wichtig: in Fußnoten eines Gutachtens gehören niemals längere Zitate! Außerdem zitieren Juristen anders als z.B. Geisteswissenschaftler.
- Viel Zeit einplanen
Eine juristische Hausarbeit verfässt sich regelmäßig nicht in ein paar Tagen. Ein realistisches Zeitfenster sind hierbei 3 Wochen Bearbeitungszeit mit 6 h/Tag und 5 Tagen die Woche. Je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeit, Vorwissen in dem Fach und Erfahrungshorizont kann diese Zahl Schwankungen unterliegen.
- Bücher mit aufbereiteten Schemata und Meinungsstreits nutzen
Besonders im Strafrecht empfiehlt es sich, ein Taschenbuch mit komprimierten Informationen zu allen wichtigen Streitständen für die Orientierung zu nutzen. Schemata-Bücher mit Aufbaubeispielen sind ebenfalls sehr hilfreich um eine Hausarbeit sinnvoll zu gliedern.
- Die Formatierung
Für alle die, die aus Schulzeiten nur noch wissen, wie man den Blocksatz einstellt und eine Tabelle einfügt, wird die Formatierung der Arbeit zu einer kleinen Herausforderung. Schritt-für-Schritt Anleitungen stehen dazu im Netz zuhauf bereit, achte hier aber bitte auf die individuellen Vorgaben deines Profs/deiner Uni. Sobald du die Formatierung einmal richtig ausgearbeitet hast, kannst du sie für jede folgende Hausarbeit nutzen und brauchst dir darum keine Gedanken mehr zu machen.
15. Die Form
Jetzt gelangen wir zum letzten und vielleicht auch einem der wichtigsten Punkte: die Form. Darunter fällt eine astreine optische Darbietung: ein neuer, ordentlicher Klemmhefter, ein gut strukturiertes und am besten digital erstelltes Inhaltsverzeichnis, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und natürlich eine makellose Rechtschreibung und Grammatik. Ein Korrektor, dem eine Arbeit vorgelegt wird, die optisch nicht negativ auffällt und durch eine angenehme Ausdrucksweise glänzt, wird deiner Arbeit mit viel Wohlwollen begegnen.