Motivationstief? 6 Tipps wieder Spaß am Lernen im Jurastudium zu finden

Kennst du das: Du startest motiviert in ein neues Semester, hast viele gute Vorsätze und plötzlich beginnt die Klausurenphase – und nichts geht mehr. Du kannst dich nicht konzentrieren und auch die Lust, ein bestimmtes Rechtsgebiet zu lernen, bleibt aus. Das muss nicht so bleiben! In diesem Beitrag hat unsere Autorin Carla 6 Tipps für dich, wieder mehr Spaß am Lernen zu finden.

1. Entwickle eine gute Strategie

Zunächst ist es hilfreich, dass du dir eine Strategie überlegst. Plane nicht nur, was du lernst, sondern auch, wie du lernst – vielleicht sogar heruntergebrochen auf jeden einzelnen Lerntag. Am besten beginnst du mit einer Übersicht über dein Klausurthema. Als Anhaltspunkt können Fallbücher helfen, aber auch Vorlesungsskripte und zB. Mindmaps wie diese von Juralib.*

Sobald du eine Übersicht hast, überlege dir eine Strategie, wie du dir den Stoff aneignen willst. Erfahrungsgemäß eignet sich eine Mischung aus verschiedenen Lernmethoden. Du könntest zB. Fälle lösen, einzelne Streitstände in Lehrbüchern oder Zeitschriften nachlesen und besonders wichtige Themen mit Karteikarten wiederholen.

Wenn du eine Strategie entwickelt hast, heißt es: Routinen festlegen. Es hilft ungemein, nicht jeden Tag aufs neue zu überlegen, was du wann lernst. Überlege dir einen täglichen Ablauf, der dich zwar fordert aber machbar ist. Du könntest zB. morgens eine halbe Stunde Karteikarten lernen, mittags zwei kleine Fälle lösen und im Anschluss einzelne Themen mittels Lehrbuch oder Podcast vertiefen. Wichtig ist nur, dass du dir realistische Ziele setzt. Nichts ist demotivierender, als ein viel zu langer Lernplan, der schon ab dem ersten Tag nicht umgesetzt werden kann.

2. Tausche langweilige Routinen aus

Fühlst du dich festgefahren? Oder gelangweilt? Wenn jeder deiner Lerntage gleich aussieht und dir das die Motivation raubt, bringe ein bisschen Abwechslung in deinen Alltag.

Wie wäre es, statt zu Hause mal in der Bibliothek zu lernen – oder umgekehrt? Vielleicht kannst du vor deinem Lerntag morgens einen kleinen Spaziergang einplanen, um einen klaren Kopf zu bekommen? Oder dir am Abend davor ein leckeres Mittagessen vorbereiten? Du könntest auch deine Lernzeiten umstellen – vielleicht hilft es ja, ein bisschen früher oder sogar später anzufangen. Dabei ist es gar nicht wichtig, deinen ganzen Lerntag auf den Kopf zu Stellen. Kleine, gezielte Veränderungen machen deinen Tagesablauf wieder spannender und helfen so, wieder mehr Freude im Alltag zu haben.

3. Kleine Erfolge feiern

Um die Motivation nicht zu verlieren, ist es wichtig, sich regelmäßig seine kleinen Erfolge vor Augen zu führen – und sich auch zu belohnen. Gönn dir zB. nach einem anstrengenden Lerntag einen gemütlichen Abend mit FreundInnen oder ein langes Bad. Wichtig ist, nicht nur die Meilensteine, wie die bestandene Klausur, zu feiern. Auch kleine Erfolge, wie die Lösung eines besonders kniffligen Falls, die kurze Lernsession trotz fehlender Motivation oder der gelernte Karteikartenstapel, verdienen Anerkennung. Du könntest dir auch täglich drei kleine Etappenziele setzen, die du als Erfolg anerkennst. So hast du bildlich vor Augen, was du geschafft hast.

4. Geteiltes Leid,…

Das Jurastudium gilt oft als Einzelkampf – das muss es aber gar nicht sein. Es hilft ungemein, sich mit anderen auszutauschen: ob über leidige Erfahrungen, Lerntipps oder fachliche Inhalte. Ganz egal, ob du eine Lerngruppe gründest oder nur mal einen kurzen Plausch mit anderen Studierenden hältst, es lohnt sich immer, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Schnell wirst du merken, dass alle Studierenden vor ähnlichen Problemen stehen. Diese nicht alleine lösen zu müssen, nimmt eine unglaubliche Last von den Schultern.

5. Mach mal Pause!

Häufig ist der Grund für deine fehlende Motivation nicht, dass du zu wenig machst, sondern zu viel. Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage, sich dauerhaft zu konzentrieren und neue Inhalte aufzunehmen. Wenn du merkst, dass du dich tagelang nicht konzentrieren kannst, brauchst du vielleicht einfach eine Lernpause.

Ähnlich, wie Sportler wöchentlich ein oder mehrere Restdays benötigen, braucht auch dein Gehirn regelmäßig Pausen. Klappe also deine Bücher zu und beschäftige dich bewusst ein oder mehrere Tage nicht mit Jura. Schiebe dein schlechtes Gewissen beiseite – du kannst früh genug wieder mit einem frischem und erholten Geist mit dem Lernen anfangen.

6. Mach es dir gemütlich

Zwischen all den Erwartungen an uns selbst, unsere Leistungen und unsere Produktivität, kann der Sinn Ästhetik gerne mal auf der Strecke bleiben. Aber warum eigentlich?

Es lernt sich doch viel besser, wenn es um dich herum sauber und gemütlich ist. Wenn du zu Hause lernst, nimm dir Zeit, deinen Schreibtisch aufzuräumen, zünde dir eine Kerze an und bereite dir einen Tee oder Kaffee zu. Wenn du in der Bibliothek lernst, höre vielleicht ein gemütliches Study-Asmr über Kopfhörer. Das alles hilft dabei, Lernen mit Gemütlichkeit zu verknüpfen und die Hemmschwelle, Zeit am Schreibtisch zu verbringen zu senken.

Was sind deine besten Tipps für Lernmotivation? Teile sie gerne hier mit uns oder auf Instagram @goldwaage.jura.

*Dies ist eine unbeauftragte und unbezahlte Empfehlung. Ich bin lediglich seit meiner Exaensvorbereitung großer Fan der Website.

So findest du heraus, was dein Weg im Jurastudium ist (Teil II)

Dieser Beitrag ist Teil II der Serien “Den eigenen Weg gehen im Jurastudium”. In diesem Beitrag stellt sich unsere Autorin Carla die Frage, wie du herausfindest, was „dein eigener Weg“ überhaupt ist. Hier gelangst du zu Teil I der Serie.

Viele Studierende sind zögerlich, ungewöhnliche Wege zu gehen – aus Angst den hohen Anforderungen des Studiums nicht gerecht zu werden. Dohch was ist überhaupt „dein Weg“?

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Wenn ich in diesem und dem anderen Beitrag von “deinem Weg” spreche, meine ich, dass du dein Studium,

  • deine Auslandsaufenthalte
  • deine Lernmethoden,
  • deine Arbeitsweise
  • deine Examensvorbereitung
  • deine Freizeitgestaltung
  • die Wahl deiner Praktika,
  • deines Wahl deines Referendariats
  • die Wahl deiner Karriere

selbst wählen und gestalten kannst – auch wenn deine Entscheidungen unkonventionell sind.

Hier ein Beispiel: In der Examensvorbereitung ist es die gängigste Methode, sich bei einem Repetitorium anzumelden und angeleitet von einem Volljuristen den examensrelevanten Stoff zu wiederholen. Tausende Studierende erlangen auf diese Weise jährlich ihr Examen. Dementsprechend mutig musst du sein, wenn du dich entscheidest, dich ohne Repetitorium aufs Examen vorzubereiten.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du dich regelmäßig fragst: War das eine Fehlentscheidung? Habe ich den gleichen Stoff gelernt wie die KommilitonInnen im Rep? Mache ich etwas falsch? (An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass zwar nicht ich, aber mehrere der Goldwaage-AutorInnen sich ohne Repaufs Examen vorbereitet haben und dieses mit Bravour bestanden haben. – Falls du dir also gerade diese Fragen stellst, trau dich!)

Woher weißt du, was dein Weg ist?

Vorab lohnt sich zu erwähnen: Den einen Weg gibt es nicht. Im Jurastudium genauso wenig wie im Leben abseits davon. Es gibt fast immer dutzende Möglichkeiten, an ein Ziel zu gelangen. Daher lasse dich nicht von der Suche nach “dem einen richtigen Weg” oder “der richtigen Methode” ablenken.

Ein paar Faktoren, die du bei der Suche nach deinem Weg berücksichtigen kannst sind:

  • Interessen, die du bereits hast
  • Bauchgefühl
  • Ausprobieren
  • mit Leuten reden, die diese Erfahrung gesammelt haben
  • Mut

Interesse und Bauchgefühl

Einige der Punkte sind recht selbsterklärend. Ein riesiges Interesse an True Crime verleitet dich vielleicht dazu, den Schwerpunkt Kriminologie zu wählen. Ein Bauchgefühl, dass du Italienisch lernen willst, bringt dich dazu, dich für ein Erasmussemester in Rom einzuschreiben. Diese Art von Entscheidungsfindung ist unkompliziert und meiner Erfahrung nach wahnsinnig wertvoll.

Trial and Error

Die meiste Erfahrung sammelst du jedoch, indem du dich ausprobierst. Traue dich, immer wieder neue Dinge auszuprobieren und evaluiere im Anschluss, wie sie dir gefallen oder geholfen haben.

In Bezug auf Lerntipps, lohnt es sich beispielsweise, regelmäßig zu analysieren: Wie kannst du dir Dinge am besten merken, zu welchen Zeiten am Tag kannst du dich am besten konzentrieren, lernst du am besten zu Hause oder in der Bibliothek?

Mit Leuten reden

Bei ungewöhnlichen Schritten hilft es ungemein, mit Leuten zu reden, die diese Wege bereits gegangen sind. Falls du niemanden kennst, suche Online nach Erfahrungsberichten oder nutze KI um eine kleine Kosten-Nutzen-Abwägung darzustellen.

Mut, Entscheidungen zu fällen

Zuletzt bleibt zu sagen: Trau dich! Es gehört immer etwas Mut dazu:Mut, abseits der gewöhnlichen Pfade zu gehen und Mut, Entscheidungen zu fällen.

Aber ich verspreche dir: Ab dem Moment, wo du für dich eine Entscheidung getroffen hast, wird dein Weg entstehen und du wirst eine gewisse Klarheit empfinden.

Mir großer Sicherheit haben die Leute in deinem Umfeld dazu eine Meinung – aber die hätten sie auch, wenn du dich anders entschieden hättest.

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So gehst du deinen eigenen Weg im (und nach) dem Jurastudium (Teil I)

Teil 1: Von der Kunst, Ratschläge zu ignorieren

In dieser Mini-Serie geht unsere Autorin Carla der Frage auf den Grund, wie du es schaffst, erfolgreich in Studium und Beruf zu sein – und dabei einem Weg zu folgen, der zu dir und deinen Wünschen passt.

Vor kurzem stieß ich auf Instagram auf ein Reel. In einem unverkennbaren österreichischen Dialekt sag darin eine junge Frau:

“Du kurze Frage – vielleicht eine radikale Idee. Aber wie wäre es, wenn du es einfach mal so machst, wie du es machen würdest.”

Aus irgendeinem Grund (und vielleicht auch, weil meine Lieblingssängerin Verifiziert den Ausschnitt in einem ihrer Songs verarbeitete) hallt dieser Satz seit Wochen in meinem Kopf nach.

Einfach mal etwas so machen, wie du es machen würdest – das klingt im Kontext mit dem juristischen Studium und der juristischen Laufbahn fast schon ironisch. Schließlich folgen nicht nur Studium und Referendariat strengen Regeln, auch im klassischen juristischen Arbeitsalltag gibt es eine (teilweise wirklich strenge) Etikette.

Ich bin dennoch der Meinung, dass es hilfreich ist, schon früh im Studium auf sein eigenes Bauchgefühl zu vertrauen und den Mut haben, den eigenen Weg zu gehen.

Zu viele gut gemeinte Ratschläge

Wer ein Jurastudium beginnt, kann sich in der Regel vor mehr oder weniger gut gemeinten Ratschlägen kaum retten. Neben fragwürdigen Lerntipps von Studis, die nur wenige Monate länger Studieren als du (”Vorlesungen brauchst du nicht!”) oder sexistisch Anmutenden Bemerkungen von entfernten Verwandten auf Familienfeiern (”Als Frau kannst du ja dann nur Richterin werden – wegen der Kinder!”) kriegst du Empfehlungen von Eltern, ProfessorInnen und so ziemlich jeder Person, die irgendwann mal etwas über das Jurastudium gelesen hat, zu hören.

Kaum beginnt die Examensvorbereitung hörst du von dutzenden RepetitorInnen und AbsolventInnen Tipps und Herangehensweisen – blöd nur, dass diese sich häufig widersprechen. Mir wurde beispielsweise von einem Professor geraten, mindestens zwei Jahre für die Examensvorbereitung einzuplanen, während mein Repetitor meinte, mehr als ein Jahr Vorbereitung sei schon zu viel.

Leider hören die Ratschläge auch nach dem Studium nicht auf – eher im Gegenteil. Zum perfekten Zeitpunkt, dem Standort, den Stationen fürs Referendariat gibt es ebenfalls eine Menge ungefragter Tipps.Bei der Menge an verschiedenen Ratschlägen und Lebensweisheiten kann man, vor allem in stressigen Lebenssituationen, gerne Mal die Orientierung verlieren.

Genau hier kommt das “Es einfach genau so machen, wie du es machen würdest” in Spiel.

Das gute Gefühl nach einer getroffenen Entscheidung

Das Gefühl der Sicherheit, das du bekommst, wenn du eine Entscheidung triffst und dich danach richtest, ist unbezahlbar.

Hier ein kleines Beispiel: In meiner Examensvorbereitung entwickelte ich eine Lernroutine. Morgens, bevor ich wirklich mit dem Lernen begann, wiederholte ich eine halbe Stunde Karteikarten. Meistens noch im Schlafanzug im Bett und mit einem Kaffee in der Hand. Meine KommilitonInnen fanden das abwechselnd nachvollziehbar, übertrieben oder einfach für sich selbst unpassend. Ich wusste jedoch, dass es mir ein sicheres Gefühl und vor allem eine verlässliche Routine gab, den Tag immer gleich zu beginnen – ganz egal, was andere dachten.

Genauso legte ich irgendwann für mich fest, in welchen Rhythmus ich Probeklausuren schrieb, wie lange ich mich aufs Examen vorbereiten wollte, wie ich das Repetitorium nachbearbeitete, was ich in der Zeit nach dem Examen machte und und und. Das führte letztlich dazu, dass ich mein Examen bestand, mit meiner Leistung zufrieden war und vor allem nicht hinhören musste, wenn mir mal wieder ein/e KommilitonIn ungefragt einen “entscheidenden” Lerntipp gab.

Natürlich solltest du die Ratschläge anderer nicht gänzlich ausblenden. Gerade Menschen, die dich besonders gut kennen, oder aber sich in Jura-/Karrierefragen besonders auskennen, haben oft Ideen, die es sich anzuhören lohnt. Allerdings zeichnen sich gute Ratschläge durch mehrere Faktoren aus. Zum einen stellen sie keinen Anspruch auf Absolutheit (”Jeder Studierende muss 100 Probeklausuren vor dem Examen schreiben”). Zum anderen stützen sie sich auf Tatsachen oder Erfahrungswerte der ratgebenden Person – nicht bloß auf ein Bauchgefühl deines Gegenübers.

Aber woher weißt du, wie du gute Entscheidungen triffst und deinen Weg findest? Genau darum geht es im zweiten Teil der Serie. Dieser erscheint in der kommenden Woche – genau an dieser Stelle.

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Gerade VolljuristIn? – So findest du deinen Traumberuf

(Spoiler: Vielleicht gibt es ihn gar nicht.)

Unser Autor Robert ist in diesem Jahr Volljurist geworden. In diesem Beitrag widmet er sich den schwierigen Zukunftsfragen: Wie geht es weiter? Woher weiß ich, welcher Beruf zu mir passt? Und gibt es so etwas wie den Traumberuf wirklich?

Hand aufs Herz: Kaum hat man das zweite Examen bestanden, steht man vor der berüchtigten Gretchenfrage: „Und was machst du jetzt eigentlich?“ Als JuristIn ist die Auswahl an Berufswegen groß – Richterbank, Staatsanwaltschaft, Kanzlei, Unternehmen, Verwaltung, Politik, Wissenschaft. Klingt erstmal nach einem Luxusproblem. In Wirklichkeit ist es aber eher wie bei Netflix: Zu viele Optionen, und man weiß nie, ob man den falschen Film auswählt.

„In Wirklichkeit ist es aber eher wie bei Netflix: Zu viele Optionen, und man weiß nie, ob man den falschen Film auswählt.“

Brauche ich wirklich das zweite Examen?

Im Referendariat reißt schnell die Euphorie nach der ersten juristischen Prüfung ab und man denkt sich: „Ohne zweites Examen kannst du gar nichts machen!“ Ganz so stimmt das natürlich nicht. Aber die meisten klassischen Wege – Richteramt, Staatsanwaltschaft, und generell die Möglichkeit vor Gericht als Prozessvertreter für Mandanten aufzutreten – setzen es voraus. Wer nur das erste Examen hat, findet zwar Nischen (Legal Tech, Compliance, Wissenschaft, NGOs, Verwaltung), muss aber kreativer sein. Für mich war klar: Ich wollte mir die Türen offenhalten und besonders auch später klassisch konfliktlösend tätig werden.

Also habe ich mich durchgebissen. Aber insbesondere außerhalb des klassischen Justizdienstes ist es im öffentlichen Dienst, und teilweise auch auf dem anwaltlichen WissMit-Markt monetär egal, ob ein zweites Examen vorhanden ist. Für die Einstellung auf eine E13-Stelle ist nur ein Masteräquivalent erforderlich. Dieses liegt bereits mit dem ersten Examen vor. Das zweite Examen findet hier eher keine Berücksichtigung. Wer also von vorherein eine eher lehrende oder unterstützende Tätigkeit anstrebt, vergeudet aus wirtschaftlicher Sicht mit dem Referendariat nur Lebenszeit. 

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Justiz: Starre Strukturen – oder sichere Häfen?

Als Berufseinsteiger habe ich die Justiz oft als Synonym für eine klassische Behörde gesehen: feste Regeln, steife, hierarchische Karriereoptionen, immer dieselbe Routine. Mit der Zeit habe ich aber auch gemerkt, wie viele Vorteile das bietet: Klarheit, Sicherheit, geregelte Arbeitszeiten. Wer Familie plant, hat hier oft die besseren Karten. Die formalistische Kultur beginnt hingegen bereits mit der notenfixierten Einstiegshürde. Wenn man diese genommen hat, hat man entgegen der Kanzleiwelt eher wenig Einfluss auf die fachliche Ausrichtung, allenfalls der Rahmen von StA, Fach- oder ordentlicher Gerichtsbarkeit kann sich festgelegt werden. Wer berufliche Selbstverwirklichung wichtig findet, kommt hier vielleicht schnell an einen Punkt des Desinteresses, wobei die Verwaltungen regelmäßig versuchen, Wünsche zu berücksichtigen. Gerüchte wie: „Als junge/r RichterIn am VG macht man doch immer nur Asylsachen“ halten sich aber wohl nicht ganz ohne Grund hartnäckig. 

Wenn man aber abstrakter nur mit dem Ziel der Rechtspflege beginnt, findet man spätestens mit der Ernennung auf Lebenszeit einen Arbeitsplatz, den man ohne wirtschaftliche Ängste mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung gestalten kann. Positiv ist hierzu anzumerken, dass man quasi ab Tag eins als Richter eine Möglichkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten hat, die wohl einzigartig ist. Sowohl in der Arbeitszeiteinteilung, der Möglichkeit zum Homeoffice und der letztlichen Entscheidung des Streits ist man so frei wie wohl kein Associate in Kanzleien. Einziges Manko: Wenn man von Vergleichsverhandlungen absieht, hat man nur wenig Möglichkeit, wirklich gestaltend an Projekten tätig zu werden. 

Abschließend zum Gehalt: Gerade abseits der klassischen (juristischen) Ballungsräume ist eine R1-Besoldung so ziemlich das attraktivste, was man als Einsteiger mitnehmen kann. Berücksichtigt man das erheblich größere Netto im Staatsdienst (und langfristig die sichere und durchaus üppige Pension) kann das Gehalt durchaus mit dem von mittelständischen Kanzleien mithalten, die vermutlich nominell das Gros der AssessorInnen anstellen. Der wirkliche wirtschaftliche Vorteil der freien Wirtschaft dürfte sich hier regelmäßig erst nach mehreren Berufsjahren einstellen, da das Karriereende im Justizdienst regelmäßig mir der ersten Beförderung zu R2 erreicht sein dürfte und dann nur noch Erfahrungsstufen hinzukommen. 

Kanzleiwelt: Vielfalt mit Preisetikett

Die Kanzleiwelt hat mich anfangs fasziniert – die schicken Büros, die spannenden Mandate, das Prestige. Aber natürlich hat das Ganze seinen Preis: Wer in einer internationalen Großkanzlei einsteigt, verkauft einen guten Teil seiner Zeit, oft auch seine Abende und Wochenenden. Gerade als Associate ist man in der Organisation seiner Mandate und deren Art weniger frei. Auf der anderen Seite gibt es kleinere Kanzleien, in denen man schneller Verantwortung übernehmen kann und der Chef nicht fragt, ob man heute wieder um 19 Uhr geht.

Die Vielfalt ist riesig – aber man sollte sich nicht blenden lassen. Ich musste mir irgendwann ehrlich eingestehen: Reizvoll ist das Prestige, aber will ich dafür dauerhaft meine Freizeit opfern? Neben der Mandatsarbeit (den sog. Billable Hours, bzw. der Zeit, die man nach Rechtsanwaltsvergütungsgesetz investieren will, wenn der Stundenlohn noch passen soll) steht für AnwältInnen als „freier Beruf“ ein gutes Pensum an organisatorischen Tätigkeiten auf dem Programm, spätestens wenn man leitende Funktionen in der Kanzlei übernimmt. Auch wollen die Mandate erst mal beschafft werden. Ob das lästig und sozial anstrengend ist, oder man in Abendgarderobe bei Canapés auf Firmenfeiern erst richtig aufblüht ist natürlich höchst individuell. 

Nicht zu vergessen ist auch, dass wie oben erwähnt das Gehalt eine ziemliche Bandbreite darstellt. Von 4000 € in kleinere Kanzleien bis zu den berüchtigten sechsstelligen Jahresgehältern ist alles dabei. Ob man letztere erreicht, hängt letztlich viel an den Noten und der eigenen Leistungsbereitschaft, wenn man die Großkanzlei denn überhaupt anstrebt. Für alle Anwälte gleich sind aber Nebenkosten in Form von Pflichtversicherung, Kammerbeiträgen und beA-Gebühren, die regelmäßig neben den Beiträgen zum Versorgungswerk (der kammereigenen Rentenversicherung) zu entrichten sind und das Einkommen noch einmal mindern können. Bezüglich der oben angesprochenen Rentensicherheit bei Richtern und Beamten sei aber auch hier angemerkt, dass auch das Versorgungswerk regelmäßig mehr im Alter auszahlt als die für unsere Generation eher ungewisse gesetzliche Rente.

Werte, Werte, Werte

Je mehr Gespräche ich geführt habe, Eindrücke im Referendariat sammelte und mir mit Freunden bei einem Glas Wein den Kopf zerbrach, desto klarer wurde mir: Am Ende geht es nicht nur um Titel oder Gehalt, sondern darum, was mir persönlich wichtig ist. Insbesondere zeigte einem jede Station im Ref, dass jedes Berufsbild etwas für sich, aber immer auch seine Mankos hatte. Das Gefühl, dass das Gras anderswo immer grüner ist, wird einen vermutlich nie ganz loslassen, wenn man einmal reflektiert, was man nach der langen juristischen Ausbildung die nächsten 40 Jahre so machen will. 

Ich habe gemerkt: Meine Werte verschieben sich. Was mir direkt nach dem ersten Examen wichtig war (Karriere, Auslandsmandate), hat ein paar Jahre später nicht mehr dieselbe Priorität. Das ist okay. Die berühmte „eine richtige Entscheidung“ gibt es nicht. 

Mein Fazit nach einigen Umwegen

Den „Traumberuf“ gibt es nicht fertig verpackt. Es gibt nur meinen eigenen Mix aus Sicherheit, Freiheit, Geld, Sinn und Nähe zu den Menschen, die mir wichtig sind. Gerade lockt mich die große Stadt, gleichzeitig genieße ich das Landleben sehr und tanke Kraft im Grünen. Und ja, ich habe Jobs ausprobiert, die nicht gepasst haben – aber genau daraus habe ich gelernt. Jura ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon.

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Man darf die Richtung unterwegs ändern – und vielleicht ist genau das der eigentliche Traum. Die Bandbreite an juristischen Berufen kann erschlagend wirken. Aber letztlich ist sie für mich der wahre Preis der langen und mühseligen Ausbildung. Wir leben nicht mehr in dem Arbeitsmarkt unserer Eltern mit „dem Job für’s Leben“. Auch wenn Wechsel zwischen Justiz und Anwaltschaft etwas kompliziert sind, unmöglich sind Sie nicht.

Probiert euch aus, wenn sich etwas richtig anfühlt. Wenn es dass nach ein paar Jahren nicht mehr tut, habt den Mut weiterzuziehen. Denn Jura lebt von der Arbeit mit Menschen und Lebenssachverhalten, und die unterschiedlichen Erfahrungen machen euch eher zu besseren JuristInnen. Lebenslanges Lernen ist eine Realität, und jeder gute Arbeitgeber sollte das mittlerweile auch zu schätzen gelernt haben. 

So organisierst du dein Auslandssemester im Jurastudium

Du willst ein Auslandssemester planen, weißt aber gar nicht, was dabei auf dich zukommt? Kein Problem! In diesem Beitrag erklärt dir unsere Autorin Carla, die selbst ein Semester in Schweden studiert hat, die vier wichtigsten Dinge, die du bedenken musst.

Der Bewerbungsprozess

Ungefähr ein bis anderthalb Jahre vor deiner Ausreise solltest du mit der Planung deines Auslandssemesters beginnen. Informiere dich über den konkreten Bewerbungsverlauf an deiner und der ausländischen Uni. Im ersten Schritt solltest du einen Vortrag oder ein Beratungsgespräch der zuständigen Stelle (zB dem sog. International Office) wahrnehmen, um dich über Fristen, Notenvoraussetzungen, Finanzierung und ähnliches zu informieren.

Der Bewerbungsablauf hängt selbstverständlich von deiner Uni ab. In meinem Fall musste ich eine formelle Bewerbung und ein Motivationsschreiben an meiner deutschen Uni einreichen. Dieses wurde an die ausländische Uni weitergeleitet. In einem weiteren Schritt musste ich mich über ein Online Verfahren der schwedischen Uni immatrikulieren, dh. meine Fächer wählen und einige Formalia ausfüllen.

Den Bewerbungsprozess fand ich recht unkompliziert. Bei Reisen in Länder außerhalb der EU solltest du noch die Beantragung eines Visums und ggf. einen Termin beim Arzt für besondere Impfungen wahrnehmen.

Die Finanzierung

Sofern du in einem Land des Schengen Raumes deinen Austausch machst, steht dir die Förderung des Erasmus+ Programms zur Verfügung. Hier bekommst du sehr unkompliziert bis zu 600 Euro monatlicher Förderung, die du nicht zurückzahlen musst, sofern du das Auslandssemester beendest. Darüber hinaus gibt es (auch für Studierende, die u.U. keinen regulären BAföG-Anspruch haben), die Möglichkeit, AuslandsBAföG zu beantragen.

Die Unterkunft

Die Suche eine Unterkunft war für mich persönlich die größte Herausforderung. In vielen Ländern gibt es günstige Studierendenwohnheime – auf diese muss man jedoch idR recht weit im Voraus bewerben. Andernfalls lohnt es sich sehr, auf dem landestypischen Pendant zu ebay (in Schweden zB Blocket.se) nach Wohnungsanzeigen zu suchen. Ich selbst habe so in Malmö ein Zimmer mitsamt Klavier in einer wunderschönen Altbauwohnung gefunden. Du kannst dich auch auf den Sozialen Medien umhören, ob es noch weitere Wohnungsangebote gibt. In Schweden bieten zB die Studierendenvereine (sog. Nations) häufig erschwingliche Zimmer an – es lohnt sehr, sich ein wenig umzuhören.

Falls du dennoch nichts findest: Keine Panik! Ich kenne einige KommilitonInnen, die sich zunächst in einer Jugendherberge eingemietet haben und dann vor Ort nach einer Unterkunft gesucht haben – auch sie sind schnell fündig geworden. Sobald du die ersten Kontakte im neuen Land geknüpft hast, öffnen sich schnell weitere (Wohnungs-)Türen.

Die Sprache

Ob du die Landessprache im Voraus lernst, hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Für die Vorlesungen bestehen häufig feste Anforderungen an das Sprachniveau. Dein Englisch aus der Schule wird hier im Regelfall genügen, um englische Kurse zu besuchen. Bei fremdsprachigen Kursen, sieht es schon anders aus. Sprichst du also (nachweislich) die Landessprache auf einem sehr hohen Niveau, kannst du ggf. auch Vorlesungen in der Sprache besuchen. Falls du noch keine Kenntnisse der Sprache hast, ist dies auch kein Problem – die meisten Unis bieten kostenlose Sprach- und Crashkurse an. Diese sind nicht nur eine tolle Möglichkeit, ein paar Alltagsfloskeln zu lernen, sondern auch, andere Internationale Studierende kennenzulernen.

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„Schwer vertretbar“? – So verstehst du, was dein Korrektor dir sagen will

Klausurenanmerkungen stellen Studierende häufig vor ein Rätsel. In diesem Beitrag will unsere Autorin Carla, die selbst gelegentlich korrigiert, Licht ins Dunkel bringen. Dabei erklärt sie die häufigsten Anmerkungen und erläutert auch, welche Anmerkungen ihrer Meinung nach gar nicht gehen.

1. Lauter Häkchen – trotzdem durchgefallen?

Wir kennen es alle: Den Klausurenrand zieren ein dutzend Bleistifthäkchen und unter der Klausur steht dennoch, dass sie den Anforderungen nicht genügt. Wie kann das sein, wenn doch augenscheinlich so vieles richtig war?

Wie so häufig, steckt der Teufel leider im Detail. Es gibt viele Prüfungspunkte, die als selbstverständlich vorausgesetzt werden; während einzelne Schwerpunkte und Streitigkeiten über das Bestehen oder Nichtbestehen entscheiden.

Hier mal ein Beispiel. Du prüfst einen Mord im Strafrecht und schreibst fehlerfrei den objektiven Tatbestand auf. Hier hagelt es Häkchen. Jetzt prüfst du beim subjektiven Tatbestand jedoch das falsche Mordmerkmal. Du prüfst zB seitenlang niedrige Beweggründe, obwohl der Sachverhalt dich ganz eindeutig zur Habgier geleitet hat.

So kommen diese oft auf ersten Blick unverständlichen Ergebnisse zustande. Häufig liegt genau an den falsche Stellen der Schwerpunkt und der Korrektor kommt in die unangenehme Situation, eine zunächst vielversprechende Klausur schlecht zu bewerten.

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2. „Nicht vertretbar“

Du hast einen Meinungsstreit auf eine eher ungewöhnliche bzw. neue Art entschieden. Eigentlich verdienst du Punkte für Kreativität, allerdings liegt dem Korrektor in der Regel eine recht strenge und stringente Lösungsskizze vor. Der Korrigierende muss nun also abwägen, wie er oder sie deine Entscheidung bewertet. Hier kommt es meiner Meinung nach nicht selten auf die Einstellung des Korrektors an. Ein wohlgesonnener Korrektor erkennt möglicher weise an, dass du einen Streit selbst hergeleitet hast und gibt dir dafür extra Punkte. Ein strenger Korrektor denkt sich “den Streit muss man kennen!” und bewertet daraufhin eher negativ. Gerade bei Hausarbeiten lohnt sich hier eine Remonstration mit besonders guten Quellen und Begründungen, warum deine Ansicht sehr wohl gut vertretbar ist.

3. „Nein!“

Deine Lösung widerspricht der Rechtslage oder du hast etwas total abwegiges geprüft. Das musst du als Studierender leider häufig so hinnehmen – ist uns allen mal passiert. Eine Ausnahme – die einen guter Grund für eine Remonstration darstellt – liegt vor, wenn du mit absoluter Sicherheit begründen kannst, dass deine Lösung von mindestens einer Stimme in der Wissenschaft/Rechtsprechung so belegt wird. Suche diese Quelle heraus und arbeite Sie in deine Remonstration ein.

4. „?“

Ein absoluter Klassiker unter den Kommentaren, aus denen man als Studierender nicht schlau wird. Ich habe das als Studentin einfach so interpretiert, dass der Korrektor sich selbst erinnern wollte, welche Stellen der Klausur er unklar fand. Hier ist ein guter Ansatzpunkt für eine Remonstration, da der Korrektor nicht deutlich aufzeigt, was er oder sie bemängelt. Mit einer schlüssigen Begründung, lassen sich hier ggf. noch Punkte retten.

5. Gemeine Kommentare

Leider kann fast jede Person, die Juraklausuren geschrieben hat davon berichten, schon wenig hilfreiche, unsachliche und in manchen Fällen auch verletzende Kommentare an den Klausurrändern erhalten zu haben.

Hier ein paar Auszüge, die mir zu Ohren gekommen sind:

“Was soll das?”

“Sinn?”

“unbrauchbar!”

“ernsthaft?”

“NEIN!!!!”

“Keine Argumentationsfähigkeit”

“and again, das ist kein Aufsatz!”

Das ist schade. Gerade aus der Examensvorbereitung weiß ich, dass eine schlechte Probeklausur mit hilfreichem und ausführlichem Feedback leichter zu verarbeiten war, als eine mittelmäßige, an der fiese Kommentare standen.

Wichtig ist, auch persönliche Entgleisungen des Korrektors (insbesondere geziert von der aggressiven Nutzung von Frage- oder Ausrufezeichen) nicht persönlich zu nehmen. Diese sagen mehr über die persönliche Verfassung des Korrektors aus, als über dich. Ein guter Korrektor weiß, dass eine schlechte Klausur zum Studium dazugehört und wird deshalb nicht ausfallend. Vielmehr gibt er dir konkretes Feedback, damit es beim nächsten Mal besser läuft.

Es bleibt zu sagen: Mut zur Remonstration

Auch wenn es unangenehm sein kann, sich eine verpatze Klausur oder Hausarbeit noch einmal genau anzusehen und eine Remonstration zu verfassen, kann ich nur dazu ermutigen. Es lohnt sich. Denn wie immer in Jura gilt “zwei Juristen, drei Meinungen”. Auch die beste Lösungsskizze ist nicht in den Stein gemeisselt. Es gibt Korrektoren, die überdurchschnittlich streng bewerten und es lohnt immer, noch eine zweite Meinung einzuholen. Ich kenne einige Beispiele, bei denen Studierende eine gut begründete Remonstration eingereicht haben und das durch einen wahren Notensprung belohnt wurde. Ganz besonders, wenn es um Bestehen oder Nichtbestehen geht, (also der Sprung von 3 auf 4 Punkte) würde ich immer zu einer Remonstration raten.

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Auslandssemester im Jurastudium – Lohnt sich das?

Aus Angst, das ohnehin schon lange Jurastudium noch weiter in die Länge zu ziehen, oder Lücken im Wissen zu deutschem Recht entstehen zu lassen, entscheiden sich viele Jurastudierende gegen ein Auslandssemester.

Das ist ein fataler Fehler, findet unsere Autorin Carla. In diesem Beitrag – oder eher: Plädoyer – nennt sie 5 Gründe, die auch dich überzeugen, ein Auslandssemester zu machen.

Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums fest, dass ich für längere Zeit ins Ausland gehen möchte. Es klang nach Abenteuer, Perspektivwechsel und einer einmaligen Gelegenheit. Also studierte ich ein Semester an der Universität Lund, in Schweden.

Umso überraschter war ich, als immer mehr KommilitonInnen mir erzählten, dass sie sich aus verschiedensten Gründen gegen das Auslandsstudium entschieden. Diese Mythen will ich in diesem Beitrag entkräften.

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1. Das Studium ist schon lang genug

Der wohl häufigst genannte Grund, dass Jurastudierende in Deutschland sich gegen ein Auslandssemester entscheiden, ist, dass das Studium unglaublich lang ist. Anders, als unsere europäischen Nachbarn ist ein deutschen Jurastudium nicht im Bologna-System (also ohne Bacherlor oder Master)organisiert. Daher lassen sich die Fächer, die wir im Ausland belegen, nicht auf unsere Studienzeit anrechnen. Das Auslandssemester ist quasi eine freiwillige Verlängerung der Regelstudienzeit – warum solltest sich das jemand antun?

Für mich liegt der Grund dafür auf der Hand: Wann hast du noch einmal in deinem Leben die Gelegenheit, ohne Notendruck zu studieren? Wann kannst du noch einmal ganz entspannt etwas juristisches Lernen und dabei noch eine andere Kultur entdecken?

Meine Zeit in Schweden fühlte sich nicht wie eine Verlängerung meiner Studienzeit an, sondern wie eine Pause vom stressigen Studienalltag in Deutschland. Nach meiner unglaublich schönen Zeit dort, konnte ich mich voller Energie in die zweite Hälfte meines Studiums begeben. Diese Auszeit hat meines Erachtens nach vielen KommilitonInnen gerade in der Examensvorbereitung gefehlt.

2. Kein deutsches Recht lernen – Zeitverschwendung?

Auf den ersten Blick stimmt das. Im Ausland besuchst du in der Regel keine klassischen Vorlesungen zum deutschen Recht. Das heißt allerdings nicht, dass du nicht mit deutschem Recht in Berührung kommst. Ich schrieb beispielsweise in Lund einen rechtsvergleichenden Aufsatz über die Unterschiede von Mord und Totschlag im Englischen und im Deutschen und lernte so das deutsche Recht noch einmal aus einer anderen Perspektive kennen. Nicht selten führte ich außerdem mit Studierenden aus den verschiedensten Ländern angeregte Diskussionen über verschiedene Rechtsfragen, ganz nach dem Motto “Wie ist das denn bei euch?”

3. Wie soll ich mir das leisten?

Natürlich sind die Kosten eines Auslandssemesters nicht kleinzureden. Es gibt allerdings gute Möglichkeiten, diese auszugleichen. Wer ein Auslandssemester im europäischen Ausland macht, kann mithilfe der Erasmus+ Förderung der EU bis zu 600 Euro im Monat erhalten- diese müssen bei erfolgreichem Abschluss des Semesters nicht zurückgezahlt werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, Auslandsbefög zu beantragen, das häufig auch Studierenden, die in Deutschland kein Bafög erhalten, zusteht. Nicht zuletzt gibt es die Möglichkeit, die eigene Wohnung unterzuvermieten, um Mietkosten zu sparen. Abgesehen von den Reisen und Unternehmungen, die ich während meines Auslandssemesters unternommen habe, habe ich in Schweden nicht wesentlich mehr Geld ausgegeben während eines Semesters in Deutschland. 

4. Zu Hause ist es am schönsten

Es kann schon ein wenig beängstigend sein, das gewohnte Umfeld zu verlassen und in ein fremdes Land zu ziehen. Kleinere Ängste und Sorgen kennen wohl die meisten Auslandsstudierenden. Was, wenn ich keine Freunde finde? Was, wenn die Kurse auf Englisch zu schwer sind? Was, wenn die Unterkunft nicht so schön ist, wie auf den Bildern? Ich plädiere ganz stark dafür, diese Zweifel beiseite zu schieben und sich dennoch auf die Reise zu machen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wohl nirgendwo so leicht ist, wie unter Internationals neue Freunde zu finden und es enorm das Selbstvertrauen stärkt, wenn du im Ausland kleinere Probleme löst. 

5. Ungeahnte Vorteile

Zu guter Letzt hat ein Auslandsaufenthalt noch tolle Begleiterscheinungen. Zum einen wird dein leicht eingerostetes Schulenglisch (oder die Sprache, auf der du studierst) sich immens verbessern. Die altbekannte Hemmschwelle, bei der du dich nicht traust, auf Englisch zu reden, verschwindet nach kurzer Zeit wie von alleine. Natürlich lernst du auch Vokabeln aus dem “Legal English”, die auf dem heutigen Arbeitsmarkt sicher von Nutzen sein können.

Häufig bekommst du auch die Gelegenheit, einen kostenlosen Sprachkurs der Landessprache zu besuchen – besser als von Muttersprachlern im eigenen Land, kann man eine Sprache wohl nicht lernen.

Auch wenn es abgedroschen klingt, auf dem guten alten Lebenslauf sticht ein Auslandssemester immer positiv hervor. Welcher Arbeitgeber möchte nicht eine/n weltoffene/n JuristIn mit guten Fremdsprachenkenntnissen und Lebenserfahrung einstellen?

Der wohl wichtigste Punkt: Du hast die Möglichkeit, Freunde fürs Leben zu finden. Ich habe beispielsweise nach den schriftlichen Prüfungen meines Staatsexamens meine Koffer gepackt und habe meine Erasmus-Freunde in Barcelona und Bologna besucht. Eine bessere Erholung hätte ich mir nicht vorstellen können.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig meiner Begeisterung für das Auslandssemester teilen. Wir haben als EU-BürgerInnen das wahnsinnige Privileg der Erasmus+ Förderung und ich bin der Meinung, dass jede/r, der es kann, davon Gebrauch machen sollte.

Wenn dir der Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne mit deinen KomilitonInnen. Auf Instagram @goldwaage.jura findest du zudem ein Story-Highlight mit Bildern aus meinem Erasmussemester.

Wir sind wieder da!

Liebe Lesende, lange war es still auf dem Blog und auf Instagram. Doch Goldwaagejura.com ist wieder zurück. Und das anders, als zuvor. In diesem Post möchte ich euch von allen aufregenden Neuerungen erzählen.

Neue Leute

Die größte Neuerung zuerst: Goldwaage hat ab jetzt ein Team – und ich könnte nicht glücklicher sein.

Die letzten Jahre war Goldwaage ein Solo-Projekt. Ich alleine war verantwortlich, Blogposts zu planen, zu verfassen, zu redigieren und auf Social Media zu bewerben. Das hat Spaß gemacht, aber spätestens in der Examensvorbereitung bin ich damit an meine persönlichen Grenzen gestoßen. Mein Terminplan war so gefüllt mit Repetitorium, Lerngruppe, Bib und Samstagsklausuren, dass ich froh war, wenn ich am Wochenende einmal durchatmen konnte.

Das hatte zur Folge, dass für Goldwaage oft keine Zeit blieb. Doch ab jetzt ist der Blog ein Gemeinschaftsprojekt.

Darf ich vorstellen: Das Autorenteam von Goldwaagejura:

v.l.n.r.: Sophia, Robert, Carla, Lea, Stine – die neue Goldwaage-Redaktion.

Gemeinsam werden Sophia, Robert, Lea, Stine und ich euch ab jetzt wöchentlich mit neuen Blogposts rund um Studium, Referendariat und Berufseinstieg versorgen. Wir alle haben unser erstes Staatsexamen an der Uni Greifswald absolviert und stehen an ganz verschiedenen Punkten unserer juristischen Karrieren.

Jeder von uns widmet sich ab jetzt einem eigenen Ressort. Diese lauten Studium, Wissenschaft und Lehre, Referendariat, Beruf und Good-to-know.

Nach wie vor erwarten euch also Lerntipps, Interviews, Erfahrungsberichte und eine Menge ehrliche Einblicke in die juristische Ausbildung – allerdings erweitert durch ganz verschiedene Perspektiven.

Neuer Lebensabschnitt

Auch bei mir persönlich hat sich einiges geändert. Begonnen habe ich den Blog in meinem fünften Semester. Damals war ich ständig auf der Suche nach Tipps, das Studium bestmöglich zu meistern. In meinen nahen Umfeld kannte ich keine JuristInnen und auch im Internet stieß ich auf wenig hilfreiches. Also beschloss ich, selbst über meine Erfahrungen zu bloggen.

Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Ich habe im Frühjahr diesen Jahres mein Staatsexamen bestanden und darf mich jetzt Diplomjuristin nennen (was noch sehr ungewohnt ist). Meine Zeiten als Studentin sind somit offiziell vorbei. Das macht mich einerseits traurig, denn ich habe den Großteil der Studienzeit wirklich genossen, andererseits freue ich mich auch auf ein nächstes Kapitel. Das beginnt voraussichtlich im Herbst, wenn ich für das Referendariat noch einmal das Bundesland wechsle. Bis dahin überbrücke ich die Zeit mit Reisen, Arbeit an dem Blog und meinem Job als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Lehrstuhl.

Neues Zeitalter

Als ich vor fünf Jahren im Internet noch verzweifelt nach Antworten auf meine Fragen zum Jurastudium suchte, war für mich an eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT noch nicht zu denken. Mittlerweile ist ChatGPT auch in meinem Alltag unersetzlich geworden und kann – das muss ich neidlos anerkennen – sehr gute Ratschläge zum Jurastudium geben.

Umso wichtiger ist es, mir, bzw. uns als Goldwaageteam, eine Erweiterung zu künstlich generierten Antworten zu bieten. Unsere Beiträge sind weiterhin ohne Hilfe von KI verfasst und spiegeln unsere eigenen, menschlichen, Erfahrungen wieder. Goldwaage soll nach wie vor eine Plattform darstellen, in der angehende und fertig ausgebildete JuristInnen sich ehrlich über ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen können.

Viel Neues also, aber im Kern bleibt alles beim Alten. Ich freue mich auf die kommenden Monate, auf viele spannende Beiträge und einen regen Austausch über Jura und alles, was dazugehört.

Eure Carla

Jura trifft Fremdsprachenkompetenz – So wirst du juristischer Übersetzer

* Dieser Beitrag wird gesponsert von Mentorium*

Die Ausbildung zum juristischen Übersetzer: Welche Qualifikationen sind notwendig?

Du möchtest juristischer Übersetzer oder juristische Übersetzerin werden? Dann findest du hier heraus, welche Qualifikationen dazu nötig sind. Denn wer juristische Texte in andere Sprachen übertragen möchte, muss sowohl sprachlich als auch fachlich einige Kompetenzen
mitbringen.

Was macht ein juristischer Übersetzer?

Als juristische/r ÜbersetzerIn ist man dafür zuständig, Texte wie Urkunden, Gerichtsunterlagen oder Verträge in andere Sprachen zu übertragen. Dabei sind sie beispielsweise für Gerichte, Notariatskanzleien oder Behörden tätig. Durch ihre Fachkenntnisse stellen sie sicher, dass alle Inhalte auch in der übertragenen Sprache dieselbe rechtliche Wirkung besitzen. Um dies zu 100 % gewährleisten zu können, ist häufig eine beglaubigte Übersetzung nötig. Diese darf lediglich durch vereidigte ÜbersetzerInnen durchgeführt werden, da ihre Eignung zuvor geprüft wurde.

Welche Ausbildung benötigt man?

Die Karriere als ÜbersetzerIn im Bereich Recht führt meist über ein Studium. In einem solchen Studium der Übersetzungswissenschaften erhältst du Schritt für Schritt das nötige Handwerkszeug für dein späteres Berufsleben. Um eine juristische Übersetzung akkurat durchführen zu können, musst du jedoch auch fachlich fit sein. In einigen Studiengängen kannst du dich daher auf den Bereich Jura spezialisieren.

Du kannst jedoch auch zuerst den Fokus auf eine juristische Ausbildung legen und im Quereinstieg deine Übersetzungsfähigkeiten erwerben. Möchte man vereidigt werden, muss man, zusätzlich zu der bisherigen Ausbildung, eine Prüfung bei einer deutschen Hochschule oder einem staatlichen Prüfungsamt ablegen. Weitere Informationen dazu findest du auf der Seite der Justiz-Dolmetscher.

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5 Qualifikationen, die für juristische Übersetzer unverzichtbar sind

Wer als juristische/r ÜbersetzerIn arbeiten möchte, muss selbstverständlich exzellente Sprachfähigkeiten mitbringen. Diese Fähigkeit allein reicht jedoch nicht aus. Die wichtigsten weiteren Qualifikationen siehst du hier einmal zusammengefasst:

1. Fachliche Expertise: Übersetzungsfehler oder eine Falschinterpretation eines Rechtstextes können schwerwiegende Folgen haben. Daher ist es umso wichtiger, dass man ein genaues Verständnis für das Rechtssystem beider Länder besitzt.

2. Sprachkenntnisse: Ausgezeichnete Sprachkenntnisse in zwei oder mehr Sprachen sind das A und O beim Übersetzen. Die Sprachen lediglich auf hohem Niveau zu beherrschen, ist jedoch nur die halbe Miete. Schließlich muss man auch die entsprechende Fachterminologie beherrschen und korrekt anwenden können.

3. Vertraulichkeit: Wenn man juristische Übersetzungen durchführt, ist Datensicherheit ein entscheidender Punkt. Alle Informationen müssen daher stets vertraulich behandelt werden.

4. Genauigkeit: Präzision ist in der Übersetzungsbranche immer von Bedeutung. Bei juristischen Inhalten ist sie jedoch umso wichtiger. Nur wenn man gewissenhaft und detailgenau arbeitet, kann man eine hohe Qualität der Texte gewährleisten.

5. Weiterbildung: Als ÜbersetzerIn im Bereich Recht darf man sich nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen. Schließlich kann es immer zu Änderungen im Rechtssystem kommen. Man muss sich also regelmäßig über Neuerungen informieren und somit weiterbilden.

Wer sich für Sprachen und Jura interessiert, hat mit dem Beruf als juristische/r ÜbersetzerIn vielleicht die perfekte Karriere gefunden. Bevor es soweit ist, muss man jedoch einige Fähigkeiten erlangen. Darüber, welche das sind, hast du jetzt bestimmt einen besseren Überblick.

Wie du in 5 Schritten zu einem schrecklichen Studium gelangst

Du hast den ständigen Optimismus, der ja bekanntlich im Jurastudium vorherrscht, so richtig satt? Du hast genug vom andauernden Hang zur Selbstoptimierung? Dann habe ich heute etwas für dich – 5 Tipps, wie das Studium mit Sicherheit enorm belastend und stressig wird.

Einzelkampf

Das Studium ist, wie das Leben, ein Spiel – und Spiele hat man zu gewinnen. Wer möchte schon auf dem zweiten Platz stehen. Mache nicht den Fehler zu denken, dass das Studium ein Teamsport sei und man von Zusammenarbeit profitieren könnte. Streiche das Wort “KommilitonIn” aus deinem Wortschatz und ersetze es durch “KontrahentIn”. Mache dir bewusst: alles, was anderen zu Gute kommt, geht dir zulasten. Daher ist es auch essentiell, dass du dich nicht für Erfolge anderer freust.

Nutze taktische Züge wie das Verstecken von Büchern, bewusste Verunsicherungsmanöver gegenüber deiner Kontrahenten oder bewusste Desinformationskampagnen, um dir einen Vorteil zu verschaffen. Am Ende zählt nur der Sieg.

Photo by Steve on Pexels.com Werde zum einsamen Jurawolf – eine Erfolgsgarantie

Go with the flow

Planung ist etwas für Anfänger. Aber du bist ein Macher. Bei der aktuellen Verfassung der Weltpolitik ist Planung ohnehin nur eine Illusion, daher vermeide diesen Mehraufwand und lass dich stattdessen vom Leben in die richtige Richtung weisen. Die besten Situationen ergeben sich ohnehin spontan. Dann und wann eröffnen sich ungeahnte Türen, hinter denen sich gute Noten, spannende Praktikumsplätze und kostenlose Auslandssemester verbergen – du musst nur den richtigen Moment abwarten.

Ratschläge tunlichst befolgen

Das Gefährliche am Studium ist, dass du – obwohl du dir als Einzelkämpfer schon viele Vorteile verschafft hast – gelegentlich weniger Erfahrung hast als die anderen. Das kannst du zum Glück kompensieren, indem du alle Tipps und Ratschläge aus deinem Umfeld gnadenlos befolgst.

Wichtig ist hierfür, dass du allen Hinweisen die gleiche Bedeutung beimisst. So mancher Studierende im ersten Semester hat mehr Lebenserfahrung als eine Juraprofessorin. Aber auch deine Eltern, Verwandte dritten Grades, Studierende aus höheren Semestern oder anderen Fachrichtungen wissen mehr als du. Deswegen tu, was sie sagen. Falls du das Gefühl hast, noch immer nicht genug Tipps bekommen zu haben, mache dir die sozialen Medien zunutze, ein wahrer Quell der ungebetenen Ratschläge. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich Tipps mal widersprechen, probiere sie zu kombinieren und nutze dir Kraft der Verunsicherung, sie treibt dich zu Höchstleistungen an.

Analysiere und vergleiche (dich)

Vergleichen ist ein kraftvolles Werkzeug, nein besser, eine Geheimwaffe. Nur durch das ständige Abgleichen mit den Erfolgen, den Noten, den Lebensumständen deiner KontrahentInnen merkst du, wo du tatsächlich stehst (und das ist im Regelfall an einem für dich schlechten Punkt). Das tolle am Vergleich ist, dass du ihn auf wirklich jeden Lebensbereich ausdehnen kannst. Beziehe deswegen auch Faktoren wie sportliche, finanzielle und familiäre Erfolge in die Erhebung deiner Vergleichsstatistik mit ein.

Nutze jede Gelegenheit um zu überprüfen, ob du besser oder schlechter abgeschnitten hast als deine KontrahentInnen. Falls du etwas gut gemacht hast, ruhe dich unter keinen Umständen auf deinem Erfolg aus, sondern führe dir vor Augen, in welchen Bereichen du noch Defizite hast.

Der Tellerrand als natürliche Grenze

Die Welt braucht Spezialisten und keine Generalisten. Suche dir deswegen zu Beginn des Studiums deine Fachrichtung und deinen Karriereweg und beschreite ihn kompromisslos. Falls du währenddessen ein aufkeimendes Interesse an anderen Fächern oder Berufsoptionen verspürst – unterdrücke es, es wird von alleine verschwinden.

Mache dir immer wieder deutlich, dass man als fertiger Jurist genau drei Berufsoptionen hat: Anwalt/ Anwältin, RichterIn oder Staatsanwalt/ Staatsanwältin.

Lasse dich deswegen von anderen nichtjuristischen Interessen nicht ablenken. Die einzigen Vorlesungen die du besuchst – juristische. Die einzigen Bücher die du liest – juristische. Die einzigen Freunde, die du behalten solltest – Jurastudierende. Ich denke, das Prinzip wird klar.

Welche weiteren Tipps hast du, für ein schreckliches Studium? Schreib mir gerne, aber bedenke: ein guter Einzelkämpfer / eine gute Einzelkämpferin behält Hinweise, die einen Vorteil verschaffen, für sich.