Wie du in 5 Schritten zu einem schrecklichen Studium gelangst

Du hast den ständigen Optimismus, der ja bekanntlich im Jurastudium vorherrscht, so richtig satt? Du hast genug vom andauernden Hang zur Selbstoptimierung? Dann habe ich heute etwas für dich – 5 Tipps, wie das Studium mit Sicherheit enorm belastend und stressig wird.

Einzelkampf

Das Studium ist, wie das Leben, ein Spiel – und Spiele hat man zu gewinnen. Wer möchte schon auf dem zweiten Platz stehen. Mache nicht den Fehler zu denken, dass das Studium ein Teamsport sei und man von Zusammenarbeit profitieren könnte. Streiche das Wort “KommilitonIn” aus deinem Wortschatz und ersetze es durch “KontrahentIn”. Mache dir bewusst: alles, was anderen zu Gute kommt, geht dir zulasten. Daher ist es auch essentiell, dass du dich nicht für Erfolge anderer freust.

Nutze taktische Züge wie das Verstecken von Büchern, bewusste Verunsicherungsmanöver gegenüber deiner Kontrahenten oder bewusste Desinformationskampagnen, um dir einen Vorteil zu verschaffen. Am Ende zählt nur der Sieg.

Photo by Steve on Pexels.com Werde zum einsamen Jurawolf – eine Erfolgsgarantie

Go with the flow

Planung ist etwas für Anfänger. Aber du bist ein Macher. Bei der aktuellen Verfassung der Weltpolitik ist Planung ohnehin nur eine Illusion, daher vermeide diesen Mehraufwand und lass dich stattdessen vom Leben in die richtige Richtung weisen. Die besten Situationen ergeben sich ohnehin spontan. Dann und wann eröffnen sich ungeahnte Türen, hinter denen sich gute Noten, spannende Praktikumsplätze und kostenlose Auslandssemester verbergen – du musst nur den richtigen Moment abwarten.

Ratschläge tunlichst befolgen

Das Gefährliche am Studium ist, dass du – obwohl du dir als Einzelkämpfer schon viele Vorteile verschafft hast – gelegentlich weniger Erfahrung hast als die anderen. Das kannst du zum Glück kompensieren, indem du alle Tipps und Ratschläge aus deinem Umfeld gnadenlos befolgst.

Wichtig ist hierfür, dass du allen Hinweisen die gleiche Bedeutung beimisst. So mancher Studierende im ersten Semester hat mehr Lebenserfahrung als eine Juraprofessorin. Aber auch deine Eltern, Verwandte dritten Grades, Studierende aus höheren Semestern oder anderen Fachrichtungen wissen mehr als du. Deswegen tu, was sie sagen. Falls du das Gefühl hast, noch immer nicht genug Tipps bekommen zu haben, mache dir die sozialen Medien zunutze, ein wahrer Quell der ungebetenen Ratschläge. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich Tipps mal widersprechen, probiere sie zu kombinieren und nutze dir Kraft der Verunsicherung, sie treibt dich zu Höchstleistungen an.

Analysiere und vergleiche (dich)

Vergleichen ist ein kraftvolles Werkzeug, nein besser, eine Geheimwaffe. Nur durch das ständige Abgleichen mit den Erfolgen, den Noten, den Lebensumständen deiner KontrahentInnen merkst du, wo du tatsächlich stehst (und das ist im Regelfall an einem für dich schlechten Punkt). Das tolle am Vergleich ist, dass du ihn auf wirklich jeden Lebensbereich ausdehnen kannst. Beziehe deswegen auch Faktoren wie sportliche, finanzielle und familiäre Erfolge in die Erhebung deiner Vergleichsstatistik mit ein.

Nutze jede Gelegenheit um zu überprüfen, ob du besser oder schlechter abgeschnitten hast als deine KontrahentInnen. Falls du etwas gut gemacht hast, ruhe dich unter keinen Umständen auf deinem Erfolg aus, sondern führe dir vor Augen, in welchen Bereichen du noch Defizite hast.

Der Tellerrand als natürliche Grenze

Die Welt braucht Spezialisten und keine Generalisten. Suche dir deswegen zu Beginn des Studiums deine Fachrichtung und deinen Karriereweg und beschreite ihn kompromisslos. Falls du währenddessen ein aufkeimendes Interesse an anderen Fächern oder Berufsoptionen verspürst – unterdrücke es, es wird von alleine verschwinden.

Mache dir immer wieder deutlich, dass man als fertiger Jurist genau drei Berufsoptionen hat: Anwalt/ Anwältin, RichterIn oder Staatsanwalt/ Staatsanwältin.

Lasse dich deswegen von anderen nichtjuristischen Interessen nicht ablenken. Die einzigen Vorlesungen die du besuchst – juristische. Die einzigen Bücher die du liest – juristische. Die einzigen Freunde, die du behalten solltest – Jurastudierende. Ich denke, das Prinzip wird klar.

Welche weiteren Tipps hast du, für ein schreckliches Studium? Schreib mir gerne, aber bedenke: ein guter Einzelkämpfer / eine gute Einzelkämpferin behält Hinweise, die einen Vorteil verschaffen, für sich.