Die richtige Gliederung für eine Jura-Hausarbeit

Jura ist ein strenges Fach, das wird jedem Studierenden schnell deutlich. Neben dem Gutachtenstil und den richtigen Quellen, legen Korrektoren auch auf eines besonders viel Wert: Die korrekte Gliederung. Denn auch diese ist – wie so oft – im Jura-Studium anders als in anderen Fächern.

Ein juristisches Inhaltsverzeichnis umfasst normalerweise mehrere Seiten, was anfänglich etwas abschreckend aussehen kann. Die Länge ist jedoch der genauen Untergliederung geschuldet, die der Gutachtenstil vorsieht, die jedoch glücklicherweise nicht schwer zu verstehen ist.

Während in vielen Fächern eine Gliederung frei gestaltet werden kann und einem einfachen Schema folgt…:

  1. Thema 
    1. 1 Thema eins im Detail
      1. 1.2. ….
  2. Thema zwei

… ist das in den Rechtswissenschaften etwas kompliziert. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du eine korrekte und logische Gliederung erstellst.

Im Grundsatz folgt die Gliederung diesem Schema:

(man kann theoretisch noch weiter Untergliedern, allerdings besteht die Gefahr, das Gutachten dadurch zu zerstückeln) 

Aber wann unterteile ich in die Folgenden Gliederungspunkte? 

Im Grundsatz gilt: 

Großbuchstaben Die Hauptüberschrift des Falls oder ein eigenständiger Teil des Sachverhalts wird in der Regel durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet. So kannst du untergliedern A. Tatbestand eins; B. Tatbestand zwei,… und so weiter.

Römische Zahlen Anspruchsgrundlagen oder Tatbestände werden durch römische Zahlen gekennzeichnet und voneinander abgegrenzt, schließlich beinhaltet ein Fall oft mehr als nur ein Delikt, was zu prüfen ist.  So prüft man im Strafrecht zum Beispiel: 

I. §242 (Diebstahl)  II.§303 (Sachbeschädigung)  III.

Tipp: Beachte, dass in jedem Rechtsgebiet eine strenge Reihenfolge der Anspruchsgrundlagen/ Tatbestände herrscht.

Arabische Ziffern und Kleinbuchstaben In den weiteren Gliederungspunkten grenzt man dann – je nach Fach, die einzelnen Definitionen und Streitstände voneinander ab. Prüft man Beispielsweise Ansprüche aus einem Kaufvertrag gem. §433 I 1 BGB, sieht das wie folgt aus:

A. Anspruch aus §433 I 1 BGB -> An dieser Stelle würde dann ein Obersatz stehen 

1. Vorliegen eines Kaufvertrages 

a. Angebot

b. Annahme 

c. Essentialia negotii

… 

Die Punkte, nach denen du dein Gutachten unterteilst, solltest du im Inhaltsverzeichnis dann auflisten. Es gibt natürlich keine Universallösung für eine Untergliederung, wichtig ist nur, dass die Einteilung schlüssig ist. Das bedeutet, ein Unterpunkt z.B. „1.“ darf nur aufgemacht werden, wenn mindestens noch ein „2.“ folgt. Falls du dir in einer Unterteilung mal nicht sicher bist, schnapp dir ein Fallbuch und vergleiche die dort vorgeschlagene Einteilung mit deiner. 

Ich hoffe, der Post konnte dir bei der Erstellung deiner Hausarbeit helfen. Falls dir dazu noch etwas einfällt oder du weitere Fragen hast, schreib uns doch gerne eine Mail oder eine Nachricht auf Instagram @goldwaage.jura.

* Anmerkung: Dieser Post dient nur dazu, die Reihenfolge einer Gliederung zu demonstrieren. Für die einzelnen Punkte der Gliederung, wie die Strukturierung des Obersatzes, etc. gibt es eigene Regeln. Diese würden an dieser Stelle jedoch den Rahmen sprengen.