Wie ist das Jurastudium aufgebaut?

Du hast dich schon immer gefragt, warum das Jurastudium so lang ist? Das wollen wir dir in diesem Beitrag, anhand des genauen Aufbau des Studiums, erklären. 

Vorweg muss angemerkt werden: Die Ausbildung unterscheidet sich teilweise stark von Bundesland zu Bundesland. Das betrifft nicht nur die Fächer, sondern auch den Ablauf des Studiums. Wir möchten dir hier die Grundbausteine, aus denen das Studium besteht, erläutern. Falls du genaue Angaben suchst, wirf mal einen Blick in die JAPO (Juristenausbildungs- und Prüfungsordnung) deines Bundeslandes. Dort steht alles im Detail. 

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Die ersten Semester an der Uni  Wie jeder Studiengang beginnt auch das Jurastudium mit Semestern an der Uni. In Vorlesungen und kleineren Unterrichtseinheiten lernst du die Grundlagen der deutschen Rechtswissenschaft. In einigen deiner Semesterferien musst du zudem Pflichtpraktika absolvieren. 

Die Zwischenprüfung  Nach einigen Semestern (an den meisten Unis ab dem vierten Semester) trittst du deine Zwischenprüfung an. Dafür musst du Klausuren und Hausarbeiten in den Grundlagenfächern bestehen. Der Zeitraum, diese Prüfungen abzulegen, ist oftmals begrenzt. Wenn du die Prüfung bestanden hast, geht dein Studium mit den Vorlesungen für Fortgeschrittene weiter. 

Der Schwerpunkt  Ab ca. dem fünften Semester kannst du beginnen, Vorlesungen zu einem Schwerpunkt deiner Wahl zu hören und Prüfungen zu schreiben. Jede Uni bietet verschiedene Schwerpunkte an, dazu gehören beispielsweise Kriminologie, Europarecht oder Medienrecht. Einige Studierende wechseln extra für ihren Schwerpunkt noch einmal die Uni. Andere entscheiden sich, den Schwerpunktbereich nach dem ersten Staatsexamen zu absolvieren. 

Das Repetitorium  Wenn du alle Grundlagen- und Fortgeschrittenenübungen bestanden hast, kannst du mit der intensiven Vorbereitung auf das Examen beginnen. Viele Studierende besuchen hierfür ein sogenanntes Repetitorium, bei dem sie den Examensstoff wiederholen, Probeklausuren schreiben und sehr viel lernen. Die meisten Studierenden bereiten sich sechs bis 18 Monate auf die Examina vor. 

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Der Freischuss  Wenn du schnell genug mit dem Studium fertig bist, kannst du den sogenannten “Freischuss” antreten. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Examensversuch. Im Regelfall hat jeder Studierende zwei Versuche, mit dem Freischuss jedoch einen Versuch mehr. Falls du diesen nicht bestehen solltest, kannst du deine weiteren zwei Versuche noch antreten, ohne dass dem ersten Versuch weitere Beachtung geschenkt wird. In vielen Bundesländern muss der Freischuss bis zum zehnten Semester geschrieben werden. Jedoch werden Auslandsaufenthalte davon abgezogen und Engagement, wie Arbeit beim Fachschaftsrat, Teilnahmen am Mootcourt u.ä. werden mit einem Extrasemester vergütet. 

Das erste Staatsexamen  Dann ist es soweit. Das erste Examen steht an. Dieses setzt sich aus sechs bis sieben schriftlichen Klausuren und einer mündlichen Prüfung zusammen. Wenn du es bestanden hast, kannst du den praktischen Teil der Juraausbildung beginnen. 

Das Referendariat  Im Referendariat beginnst du nun endlich, als Jurist zu arbeiten – und wirst dafür auch bezahlt. Das Referendariat erstreckt sich über zwei Jahre, die du an verschiedenen Stationen (in der Regel Zivilrecht-, Strafrecht-, Verwaltungsrecht und Wahlstation) verbringst. 

Das zweite Staatsexamen  Um VolljuristIn zu werden und als AnwältIn, RichterIn oder StaatsanwältIn zu arbeiten, musst du auch noch ein zweites Staatsexamen absolvieren. Dieses besteht ebenfalls aus sieben Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Danach hast du es (endlich) geschafft und bist Volljurist. 

Du siehst – nicht nur der Aufbau, sondern auch die Länge des Studiums kann stark variieren. Du selbst kannst auch Einfluss darauf nehmen und entscheiden, so schnell wie möglich alle Prüfungen zu absolvieren und dich ins Berufsleben zu stürzen – oder dir Zeit zu lassen, eventuell einen Auslandsaufenthalt oder andere Aktivitäten in dein Studium einzubauen und die Studienzeit dadurch verlängern.