Steigern 7 Tage ohne Social Media meine Konzentration? – Ein Selbstexperiment

Die letzten Monate hing ich täglich ungefähr vier Stunden am Handy, genauer gesagt in den sozialen Medien. Dabei hatte ich das Gefühl, dass meine Aufnahmefähigkeit stark abnahm. Also habe ich eine Woche getestet: Verbessert sich meine Konzentrationsfähigkeit, wenn ich Social Media lösche?

Die Gründe

Lange Zeit nutzte ich überhaupt keine sozialen Medien. Man fand mich weder auf Facebook, Snapchat, Instagram oder Tiktok. Für den Blog und meinen Nebenjob „musste“ ich irgendwann zumindest Instagram nutzen – und es dauerte nicht lange, bis ich komplett in der Social Media Welt gefangen war.

Nicht falsch verstehen: Soziale Medien können den Alltag wirklich bereichern. Viele Postings und Reels unterhalten mich, oder regen mich zum Nachdenken an.

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Aber sie fressen leider auch sehr viel meiner Zeit. Damit meine ich nicht nur die Zeit, die ich aktiv vor meinem Bildschirm sitze. Ich habe festgestellt, dass ich auch in Offline-Phasen viel über die gesehenen Inhalte nachdenke. Das ist eigentlich nicht schlimm – es ist nur nervig, wenn ich mich zum Beispiel auf meine Seminararbeit fokussieren möchte und stattdessen einen Tiktok-Sound nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Außerdem erwische ich mich dabei, wie ich häufig zum Handy greife, mich einfach durch meine Startseiten klicke und komplett die Zeit vergesse. „Mindless Scrolling“ nennt man das. Und letzte Woche entschied ich, dass damit erst einmal Schluss sein müsste.

Die „Regeln“

Ganz auf Social Media verzichten konnte ich schon wegen meines Nebenjobs nicht, deswegen überlegte ich mir ein grundlegendes Ziel: Meinen privaten Instagramaccount, den unseres Blog, sowie Tiktok würde ich überhaupt nicht nutzen und den für die Arbeit nur, wenn es notwendig ist.

Eine weitere Sache, die ich reduzieren wollte, war die Dauerbeschallung, die mich sonst in meinem Alltag begleitet. Ich höre häufig von morgens bis abends Podcasts, gucke nebenher YouTube-Videos oder höre Musik. Ich wollte ausprobieren, wie es sich anfühlte, den Großteil des Tages in Stille, beziehungsweise nur der natürlichen Geräuschkulisse zu verbringen.

Meine Hoffnung war, dass ich die ständige Reizüberflutung, der ich mich selbst aussetze, abnahm, sodass ich mich dafür besser konzentrieren konnte und mehr Zeit für wichtige Dinge im Alltag habe.

Meine Erfahrungen

Die ersten zwei Tage entsperrte ich ständig mein Handy, nur um festzustellen, dass ich die Unterhaltungsapps ja gelöscht hatte. Am zweiten Tag, dem Montag, wachte ich mit einem starken Leeregefühl auf, das sich erst nach Stunden wieder legte. Ich bin wahrlich kein Experte, aber ich erklärte mir das durch das Ausbleiben der kleinen Dopaminkicks, mit denen Social Media uns sonst ständig versorgt.

Im Laufe der Woche dachte ich jedoch immer weniger an die sozialen Netzwerke. Entgegen meiner Erwartungen hatte ich weder das Gefühl, etwas zu verpassen, noch das dringende Bedürfnis, einen bestimmten Moment teilen zu müssen. Ich las seit langem mal wieder ein Buch nur zum Spaß und hatte während meiner Lernzeiten kaum das Bedürfnis, an mein Handy zu gehen.

Meine Screentime halbierte sich und lag im Durchschnitt bei zwei Stunden. Das klingt immer noch relativ viel, aber beinhaltet nunmal auch Zeit für Whatsapp- Kommunikation, E-Mails, Notizen und die Kameranutzung.

Gesteigerte Konzentration?

Es fiel mir tatsächlich leichter, länger gedanklich bei einer Sache zu bleiben. Auch hinsichtlich des Bedürfnisses, mich selbst vom Lernen abzulenken konnte ich Unterscheide feststellen. Eine gravierende Verbesserung meiner Konzentrationsfähigkeit konnte ich jedoch in so kurzer Zeit nicht fest machen. Dennoch hatte ich mehr Zeit zur Verfügung, die ich zum Lernen nutzen konnte, sodass ich definitiv produktiver war.

Auch die fehlende Dauerbeschallung machte sich bemerkbar. Situationen, in denen ich sonst immer einen Podcast höre (beim Aufräumen etc.) nutzte ich, um nachzudenken, gedanklich meinen Tag zu planen oder vor mich hinzuträumen. Das sorgte im Alltag definitiv für mehr Entspannung.

Fazit

Ich kann dieses Selbstexperiment absolut empfehlen. Nicht nur, um die eigene Konzentrationsfähigkeit zu steigern und den Kopf frei zu bekommen sondern auch um sich selbst einmal vor Augen zu führen, wie viel Zeit man täglich vor dem Bildschirm verbringt.

Ich bin außerdem davon überzeugt, dass Social Media neben der Konzentration auch die Kreativität stark beeinträchtigt. Es liegt doch auf der Hand: Wenn wir den ganzen Tag damit beschäftigt sind, „Input“ zu bekommen, wie sollen wir dann zeitgleich „Output“ geben?