Das erste Semester Jura – eine Bilanz

Ein Gastbeitrag von Ida Kottmann

Unsere Gastautorin Ida hat sich nach längerem Überlegen doch für ein Jurastudium entschieden – und es nicht bereut. In diesem Beitrag teilt sie Gedanken und Erfahrungen, die sie auf dem Weg bisher begleitet haben.

„Du wirst es später bereuen!“ Ein Satz, den ich vor dem Ende meiner Schulzeit zu oft gehört habe. „Deine Abiturnoten entscheiden darüber, ob du dir dein Studienfach später aussuchen kannst bzw. welche Grenzen dir gesetzt werden.“ Meiner Meinung nach ist das alles Unsinn! Es ist alles eine Frage des Wollens (außer natürlich, wenn es um Medizin geht). Auch mit einem mittelmäßigen Abitur kann man sich sein Studium aussuchen – nur vielleicht nicht den Studienort. Oft bringt aber genau das frischen Wind in deinen neuen Lebensabschnitt!

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Vorurteile rund ums Studium

Um das Fach „Jura“ rankt sich der Mythos, dass nur die Oberstreber, die ganz fleißigen Bienchen und schlauen Köpfe für dieses Studium gemacht sind. Da ist natürlich etwas dran, aber ganz so dramatisch ist es auch nicht. Was du auf jeden Fall mitbringen solltest: Freude am Schreiben. Denn am Anfang ist das Einzige, das hilft: Schreiben, schreiben, schreiben. Du musst keine Romane in deiner Freizeit verfassen, jedoch ist es ein großer Vorteil, besonders zu Beginn des Studiums, wenn du ein gutes Sprachgefühl besitzt. Strebsamkeit und Selbstvertrauen sind ebenfalls hilfreich, um sich am Anfang durchzukämpfen; aber man lernt schnell dazu. Die Stoffmenge, die es zu lernen gibt, sollte nicht klein geredet werden. Ja, es ist viel, aber der Weg ist das Ziel! Man findet sich zurecht und lernt nette Leute kennen, denen es genauso geht. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Meiner Erfahrung nach bekommt man vor der Wahl seines Studiums mehr Gründe zu hören, sich nicht für Jura zu entscheiden, als unterstützende, aufmunternde Worte. Die Menschen um einen herum machen dies nicht mit Absicht, doch der Respekt vor dieser „trockenen Wissenschaft“ ist einfach sehr groß.

Aber: Jedes Jahr gibt es mehr als 15.000 Studienanfänger für das Fach Rechtswissenschaften. Warum solltest du nicht 1 von 15.000 in diesem Jahr sein? Wenn du die Motivation dafür in dir hast, gib dem ganzen eine Chance! Nichts ist in Stein gemeißelt und meistens weiß man selber am besten, was für einen gut ist. Und noch ein kleiner Tipp: Lass dich nicht davon einschüchtern, wenn jemand aus der älteren Generation behauptet, man bräuchte ein Latinum für ein erfolgreiches Studium. Jeder erfahrene Jurastudierende, den ich bis jetzt dazu befragt habe, hat darüber nur herzlich lachen können.