Jura-Examen: Wie findest du ein passendes Repetitorium?

Im April diesen Jahres habe ich mein Repetitorium begonnen. Seit dem werde ich immer wieder gefragt, wie ich es finde und anhand welcher Faktoren ich mich für ein Rep entschieden habe. In diesem Post teile ich meine Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema. Zum Schluss des Beitrags findest du einen Fragenkatalog mit Dingen, die du bei der Wahl eines Reps berücksichtigen solltest.

Aber eins nach dem anderen:

Was ist ein juristisches Repetitorium?

Viele Jurastudierende besuchen, ein bis zwei Jahre bevor sie das Examen antreten, ein Repetitorium. Das ist ein Kurs, in dem der wichtigste Stoff aus allen Pflichtfächern noch einmal wiederholt wird. Er wird in der Regel von Diplom- oder VolljuristInnen geleitet. An vielen Unis gibt es ein eigenes Rep, darüber hinaus gibt es externe Anbieter, die für (nicht wenig) Geld Kurse anbieten. Zu den bekanntesten kommerziellen Repetitorien in Deutschland gehören Alpmann Schmidt, Hemmer und die Kiss-Akademie. Darüber hinaus gibt es eine Volljuristen, die private, kleinere Repetitorien leiten. Inzwischen gibt es auch einige Online-Repetitorien, die versprechen, eine Examensvorbereitung im eigenen Tempo von zu Hause aus zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel Jura.online, Lecturio, Juracademy und die Akademie Kraatz.

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Was kostet ein juristisches Repetitorium?

Juristische Repetitorien, mit Ausnahme des Uni-Reps, sind teuer. Hier kann man gut und gerne zwischen 100,00 und 200,00 Euro monatlich auf den Tisch legen. Online ist es gelegentlich etwas weniger. Hinzu kommen Extras, die man dazu buchen kann wie Klausuren- und Intensivkurse und Einzelunterricht. Ich glaube preislich sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Ich selbst habe mich für einen Basiskurs, indem die Unterlagen und Stunden beinhaltet waren, entschieden und werde in den kommenden Monaten noch einen Klausurenkurs hinzubuchen. So bin ich im Schnitt derzeit bei knapp über 130,00 Euro. Bei einer Laufzeit von einem Jahr kommt so eine ordentliche Summe zusammen. Ich kenne viele Jurastudierende, die bereits im Studium Geld beiseite gelegt haben, um sich das Rep zu finanzieren.

Für welches Rep habe ich mich entschieden?

Ich persönlich habe mich für einen der großen, kommerziellen Anbieter entschieden. Mir war wichtig, dass ich dort mehrmals die Woche hingehen kann (denn eins weiß ich seit Corona: beim Online Lernen bin ich sehr schnell abgelenkt, zudem mag ich den Austausch mit KommilitonInnen vor Ort). Ich habe mich außerdem sicherer gefühlt, zu einem Anbieter zu gehen, der über langjährige Expertise verfügt und gute Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellt. Zu guter Letzt wäre ich gerne ins Uni-Rep gegangen, allerdings pausiert dieses im Rahmen der Semesterferien immer für einige Monate am Stück. Ich wollte jedoch eine stetige Routine in meiner Examensvorbereitung. Somit blieben am Ende in Greifswald nur noch eine Hand voll Anbieter und zwischen denen habe ich mich dann nach Bauchgefühl entschieden.

Bevor ich dir meine Liste an Dingen vorstelle, anhand du ausmachen kannst, welches Rep etwas für dich ist, ist es mir ein Anliegen folgendes zu betonen: Eine gute Examensvorbereitung erkennt man nicht an den Kosten. Ich kenne einige PrädikatsjuristInnen, die sich in alleiniger Vorbereitung – ganz ohne Rep – super Noten erarbeitet haben. Ich kenne auch einige VolljuristInnen, die ohne jegliche Vorbereitung ins Examen gegangen sind und bestanden haben. Das ist, wie so vieles im Studium, eine ganz individuelle Entscheidung, die nur der/die ExamenskandidatIn selbst treffen sollte.

Fragen Vorab:

  • Möchtest du überhaupt ein kommerzielles Rep besuchen?
  • Gibt es an deiner Uni ein gutes Repetitorium? (Wenn ja, kommst du mit den Profs, die es leiten und deren Didaktik gut zurecht?)

Wenn du zwischen mehreren Anbietern schwankst:

  • Wie sind die Preise?
  • Wie gut sind die Unterlagen?
  • An wie vielen Tagen die Woche finden die Kurse statt?
  • Kann man auch online an den Kursen teilnehmen?
  • Wie groß sind die Gruppen?
  • Wie qualifiziert sind die Dozierenden?
  • Gibt es einen Klausurenkurs?
  • Wie anspruchsvoll sind die Stunden und die bearbeiteten Fälle?
  • Wird dein Landesrecht unterrichtet?! (Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Faktor! Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Kommunalrecht, Baurecht, Polizeirecht rankommt und regionale Bezüge aufweist)

Individuelle Faktoren:

  • Sind Freunde oder Kommilitonen in dem Kurs, sodass man sich gegenseitig motivieren kann?
  • Gibt es Erfahrungsberichte von Leuten, die dort bereits ein Rep abgeschlossen haben?
  • Kannst du dir vorstellen, dort ein Jahr lang regelmäßig hinzugehen?
  • Wenn du bei einem Probehören warst: Was sagt dein Bauchgefühl? Ist das eine Atmosphäre in der du dich wohl fühlst und dich konzentrieren kannst?

Vielleicht helfen dir ein paar dieser Fragen, ein passendes Rep zu finden. Ich wünsche dir viel Erfolg, ganz gleich ob du dich allein, mit dem Uni-Rep oder einem kommerziellen Anbieter auf die Prüfungen vorbereitest.

Wenn dir der Beitrag geholfen hat, teile ihn gerne mit dienen KommilitonInnen und schreib mir deine Gedanken dazu hier oder auf Instagram @goldwaage.jura.