Literatur zu juristischen Themen gibt es ohne Ende. Doch nicht jeder Text sollte von dir in einer Arbeit zitiert werden. In diesem Artikel stelle ich dir die sieben gängigsten Quellen vor und erkläre dir, ob du sie für deine Hausarbeit verwenden kannst. Zusätzlich gebe ich dir einige Tipps, wie du dir die Recherche noch einfacher machen kannst und mit Sicherheit auf hilfreiche Texte stößt.
1. Skripte (nicht zitierfähig)
Um ein erstes Gefühl für den Fall zu bekommen, lese ich persönlich gerne in Skripten. Dort sind die Grundlagen meistens gut verständlich erklärt, außerdem findet man dort Schemata, an denen man sich für den Aufbau orientieren kann. In den Fußnoten der Skripte gibt es außerdem Verweise auf andere Literatur zum Thema.
Aber Achtung: Skripte dienen dir als Hilfe und sind nicht dazu gedacht, in der Hausarbeit als Quelle angegeben zu werden.
2. Fallbücher (nicht zitierfähig)
Ähnlich wie Skripte sind Fallbücher toll zum Üben und um eine Struktur für deine Hausarbeit zu entwerfen, allerdings eignen auch diese sich nicht zum Zitieren. Fallbücher solltest du auch besonders vor den Klausuren zum Lernen nutzen. Suchst du mal eine Formulierungshilfe für den Gutachtenstil, kannst du dich natürlich auch an den Fallbüchern orientieren.

3. Lehrbücher
Etwas ausführlicher hingegen sind Lehrbücher. Arbeite in der Hausarbeitszeit jedoch nicht das gesamte Buch durch, sondern nutze deine Energie sinnvoll und beschäftige dich nur mit den Kapiteln, die für deinen Fall nötig sind. In Lehrbüchern findest du oft Meinungsstreite schon etwas genauer beleuchtet, du kannst diese in deiner Argumentation dann noch durch Meinungen aus Kommentaren und Zeitschriften ausbauen. Lehrbücher kannst du im Regelfall zitieren – allerdings gibt es einige AutorInnen, deren Werke von anderen ProfessorInnen nicht für gut befunden werden. Erkundige dich deshalb bei Studierenden aus höheren Semestern, ob es einige „No-Gos“ für das Fach, in dem du schreibst, gibt. Oft geben die Dozierenden zu Beginn eines Semesters Literatur-Empfehlungen – auf diese kannst du dich verlassen und sie als verlässliche Quelle heranziehen.
Tipp: Viele Professoren haben eigene Bücher zu ihrem Fach herausgegeben, nutze diese unbedingt!
4. Kommentare
Kommentare sind die Bücher, die einen Gesetzestext samt allen Besonderheiten der Paragraphen beleuchten und genauer erklären. Sie stellen nicht nur Streitstände dar, sondern beinhalten oft noch die Entstehungsgeschichte der Normen und sind ein absolutes Muss für die Hausarbeit. Kommentare unterscheiden sich in ihrer Ausführlichkeit stark, daher ist es ratsam, mehrere zur Bearbeitung deiner Arbeit zu verwenden. Du kannst Kommentare problemlos in deinen Fußnoten als Quelle zitieren.
5. Juristische Zeitschriften
Wenn du in einem Lehrbuch oder Kommentar auf einen Problemschwerpunkt gestoßen bist, kannst du weiter nach Aufsätzen, speziell zu dem Problempunkt, suchen. Diese sind oft in juristischen Zeitschriften untergebracht. In den Zeitschriften findest du außerdem oft ausführliche Falllösungen. Um herauszufinden, wo ein solcher Artikel zu finden ist, kannst du die Online-Datenbanken nutzen. Schau außerdem in den Fußnoten in Lehrbüchern, etc. nach Verweisen, die zu Aufsätzen führen.
Die gängigsten Zeitschriften sind meiner Meinung nach:
– die JuS (Juristische Schulung),
– die NJW (Neue Juristische Wochenschrift) und
– die JA (Juristische Arbeitsblätter).
Du findest die Zeitschriften oft in Sammelbänden (die nach Jahrgang sortiert sind) in der Bibliothek oder Online. Neben den gängigen kostenpflichtigen Zeitschriften, gibt es auch einige, die dir im Internet kostenlos zur Verfügung stehen.
Dazu gehören:
– die ZIS (Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik)
– die ZJS (Zeitschrift für das juristische Studium)
– IURRATIO
Viele Universitäten haben auch eigene Zeitschriften, in denen du Falllösungen und Aufsätze von Studierenden und ProfessorInnen findest. Ich empfehle dir, dir diese unbedingt anzusehen – nicht selten stehen dort wertvolle Hinweise und Tipps für dein Hausarbeitsthema.
6. Rechtsprechung/ Urteile
In Urteilen, z.B. des BGH oder des Bundesverfassungsgericht wurden viele Streitfragen bereits geklärt. Du kannst deshalb auf die Rechtsprechung der Gerichte verweisen, indem du eine Definition aus einem Urteil übernimmst und in einer Fußnote darauf verweist. Urteile findest du in der Bibliothek in Sammelbänden oder im Netz in den Online Datenbanken.
Urteile kannst du zum Beispiel heranziehen, wenn es einen Streitstand gibt, über den der BGH oder das BVerfG entschieden haben. Du kannst dann Definitionen oder neu geschaffene Grundsätze der Gerichte in deinen Aufsatz übernehmen.
7. Online Datenbanken:
In meiner ersten Hausarbeit habe ich keine Online-Datenbanken genutzt. Ich verstand damals nicht wirklich, was der Zweck war und wie man sie richtig einsetzte. Heute könnte ich nie mehr ohne die Datenbanken arbeiten und ich bin mir sicher, dass meine Noten besser geworden sind, seitdem ich sie verwende.
Normalerweise ist der Zugang zu den Online-Quellen kostenpflichtig. Jedoch haben die meisten Unis (insbesondere seit Corona herrscht) ihren Studenten eigene Accounts eingerichtet, mit denen sie von zu Hause aus Zugang haben. Da jede Uni das individuell handhabt, kann ich dir über die genauen Log-In Vorgänge keine speziellen Tipps geben. An meiner Uni haben wir unsere Zugangsdaten einzeln erhalten und konnten uns dann für die Plattformen registrieren.
Die Klassiker der Online-Recherche sind die Seiten Beck.Online und Juris, die nicht nur die aktuelle Rechtsprechung beinhalten, sondern auch einige Kommentare und Zeitschriften veröffentlichen.
Ein offensichtlicher Vorteil ist hierbei natürlich, dass du nicht stundenlang durch echte Zeitschriften blättern musst, in der Hoffnung, einen passenden Artikel zu finden. Stattdessen kannst du einfach Schlagwörter eingeben und die Datenbanken zeigen dir alle relevanten Ergebnisse an.
Ein weiterer Tipp, falls du mal verzweifelt nach Anspruchsgrundlagen oder den richtigen Paragraphen eines Tatbestandes suchst: In Beck.Online werden dir in der obersten Spalte der Suchergebnisse die relevantesten Paragraphen angezeigt. So stößt du möglicherweise auch auf weitere Paragraphen, die du prüfen solltest.
Die Plattformen sind glücklicherweise sehr übersichtlich aufgebaut und obwohl ich erste Hemmungen, sie zu benutzen, total verstehen kann, kann ich nur empfehlen, sie so früh wie möglich in die Recherche mit einzubeziehen! Das erspart eine Menge Zeit und macht das Leben als Jurastudent sehr viel leichter.
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