Plötzlich stand ich im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York – und konnte mein Glück kaum fassen. Zusammen mit knapp 20 Delegierten meiner Uni hatte ich die Reise angetreten, um an der Internationalen MUN-Konferenz im Big Apple teilzunehmen und mit Studierenden aus aller Welt die Vereinten Nationen besser zu verstehen.
Aber von vorne.
Was ist Model United Nations?
Model United Nations (kurz MUN) ist ein Planspiel, bei dem sich SchülerInnen und StudentInnen treffen und die Arbeitsweise der Vereinten Nationen (UN) zu simulieren.
Dabei übernimmt jedes Team die Rolle eines Diplomaten bzw. einer Diplomatin aus einem anderem Mitgliedsland.
In meiner MUN-Zeit übernahm ich so z.B. einmal die Rolle einer Diplomatin aus Singapur und Ruanda.
Die Treffen von MUN gibt es weltweit. Dabei gibt es sowohl lokale Gruppen, beispielsweise von Partneruniversitäten in Deutschland, es gibt aber auch internationale Treffen, wie zum Beispiel das in New York, bei dem ich teilgenommen haben.

Wie läuft Model United Nations ab?
Zu einem MUN Treffen gehört eine Menge Vorbereitung. In der Konferenz vertritt jedes Team ein Land. Das bedeutet, dass es sich in der Vorbereitung intensiv mit der politischen und wirtschaftlichen Lage sowie auch der Geschichte der Nation auseinandersetzt.
Neben der Recherche bereitet jedes Team außerdem Reden und Ideen für sogenannte „position Papers“ und Resolutionen vor, in denen die politischen Ideen und Forderungen des vertretenen Landes enthalten sind.
Auf den Konferenzen versuchen die Teams dann, diese Forderungen und Ideen einzubringen. Die Konferenzen sind den Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen nachempfunden. So gibt es z.B. Konferenzen, die die Arbeitsweise des UN-Sicherheitsrates, oder bestimmter Komitees (ECOSOC, Ausschluss für Menschenrechte, …) nachempfinden.
Wie bereitet man sich vor?
In der Vorbereitung auf das große Treffen in New York war es an meiner Uni Pflicht, an zwei internen, kleineren Konferenzen teilzunehmen. Zusätzlich dazu fand jede Woche ein Seminar statt, bei dem die erforderlichen Grundkenntnisse vermittelt wurden. Da die Konferenzen originalgetreu auf Englisch stattfinden, wurden auch die Vorbereitungsseminare auf Englisch abgehalten.
Im Rahmen der Vorbereitung belegten wir außerdem einen kurzen Business-Englischkurs und bekamen regelmäßig kleine Hausaufgaben, in denen wir z.B. üben mussten, Resolutionen zu verfassen.
Tja. Und nach einem halben Jahr der Vorbereitung war es dann soweit. Das Team meiner Uni trat die Reise nach New York an. Während der Zeit der Konferenz schliefen wir alle in dem Hotel, in dem das Treffen abgehalten wurde. Im Voraus buchten einige von uns sich jedoch bereits ein Apartment, um die Chance zu nutzen und uns in der Stadt einige Tage umzusehen. Was folgte waren einige aufregende, abenteuerreiche Tage.

Fazit
MUN ist eine unglaublich eindrückliche Erfahrung, die ich allen Studierenden ans Herz legen möchte.
Zwar ist der zeitliche Aufwand in der Vorbereitung nicht zu unterschätzen, aber er zahlt sich aus. Ich persönlich habe durch meine Teilnahme nicht nur meine Redegewandtheit, mein Business-Englisch und mein politisches Wissen enorm erweitert. Daneben habe ich die USA besucht, war zu Besuch im Hauptquartier der Vereinten Nationen, habe neue Menschen von überall auf der Welt kennengelernt (und einen nicht unbeachtlichen Preisnachlass für die Reise bekommen, die der Uni-Verein uns gewährte).
Wie kannst du teilnehmen?
Der wohl einfachste Weg ist die Teilnahme über einen Studierendenverein. MUN-Vereine gibt es an so gut wie jeder Uni in Deutschland. Hier wirst du solide auf die Konferenzen vorbereitet und kannst dich auch noch nach deiner Teilnahme an einer internationalen Konferenz ehrenamtlich engagieren.
Die Seminare beginnen üblicherweise zum Wintersemester und sind im Regelfall offen für Studierende aus jedem Fach und jedem Semester (es ist also noch nicht zu spät für eine Teilnahme, selbst wenn du schon fortgeschritten im Studium bist).
Hast du selbst Erfahrungen mit MUN gesammelt? Berichte uns gerne davon auf Instagram @goldwaage.jura .