Ein Plädoyer, das Studium nach den eigenen Wünschen zu gestalten
Um ein Haar hätte ich vor ein paar Jahren das Jurastudium nicht begonnen. Denn unter allen Jura-Klischees hält sich dieses wohl am hartnäckigsten: Wer Jura studiert, gibt sein Privatleben auf.
Jetzt, nachdem ich die universitäre Ausbildung zum Großteil hinter mich gebracht habe, kann ich sagen: das ist Quatsch. Das Jurastudium war (bisher) eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Weder war ich chronisch gestresst, noch musste ich Sport, Hobbies und Freundschaften aufgeben – im Gegenteil.
(Kleiner Disclaimer: Meine Erfahrungen beziehen sich noch nicht auf die Examensvorbereitung, diese ist sicherlich um einiges fordernder…)

Das Studium ist das, was du draus machst
Natürlich möchte ich das Studium nicht verklärt darstellen. Es gibt harte Prüfungsphasen, Rückschläge, wenig „freie“ Semesterferien und im allgemeinen einiges, wann man an Ablauf und Struktur bemängeln kann. Trotzdem konnte ich viel Zeit meines Studiums genießen und bin zu dem Schluss gekommen: Das Jurastudium ist das, was du daraus machst.
Das Studium nach deinen Anforderungen gestalten
Das tolle an Jura ist nämlich, dass du viele Aspekte deines Studienverlaufs selbst einteilen kannst.
1. Die Dauer Du kannst kurz und intensiv studieren und viele Prüfungen so schnell wie möglich hinter dich bringen. Oder aber einige Umwege gehen, ein Auslandssemester machen, wenige Vorlesungen im Semester besuchen und dir Zeit lassen.
2. Fachliche Ausrichtung Du wusstest schon immer, dass du StrafverteidigerIn werden möchtest? Dann wähle deine Praktika und deinen Schwerpunkt so, dass du schon einige Erfahrungen für deinen Traumberuf sammeln kannst. Vielleicht findest du ja auch einen Nebenjob bei einer Strafrechtskanzlei oder kannst ehrenamtlich Gefängnisinsassen unterstützen. Auf jeden Fall kannst du bereits während deines Studiums eine fachliche Richtung einschlagen.
3. Freizeitgestaltung Trotz vieler Vorlesungen und Prüfungen bleibt mit einem guten Zeitmanagement auch im Studium noch Zeit für Hobbies, Nebenjob und Freunde. Außerdem gibt es an den meisten Unis spannende Angebote für juristische Nebenaktivitäten wie Moot Courts, Rechtsberatung, Debattierclubs, Jura-Zeitungen und vieles mehr…
Meine Erfahrungen
Ich habe einen Mittelweg gewählt. Vorlesungen und Prüfungen habe ich innerhalb der Regelstudienzeit besucht bzw. absolviert.
Meine Lernaktivität lässt sich in intensive und weniger intensive Phasen einteilen. Einige Wochen vor Klausuren und Hausarbeiten hatte ich ein relativ strammes Lern- und Arbeitsprogramm, in das ich nach wie vor Zeit für Hobbies und Freunde einplante, aber den ein oder anderen Abstrich machte. In der übrigen Zeit pendelte es sich auf ein entspanntes Pensum ein, bei dem ich ein paar Vorlesungen besuchte und das ein oder andere las – mehr nicht.
Schon zu Beginn meines Studiums war mir klar, dass ich auch eine Zeit lang im Ausland studieren möchte. – Die beste Entscheidung überhaupt. Ich ging für ein halbes Jahr nach Schweden, wo ich nicht nur einiges lernte, sondern auch wundervolle neue Freundschaften schließen konnte und Land und Leute besser kennenlernte.



Außerdem absolvierte ich Praktika in Bereichen, die mich wirklich interessierten. Dadurch war ich nicht nur besonders motiviert, sondern hatte auch Spaß an der Arbeit und nicht das Gefühl, meine Zeit absitzen zu müssen.



Zu guter Letzt habe ich auch proaktiv dafür gesorgt, dass das Studium mein Privatleben nicht einnimmt. Dafür habe ich Urlaube, freie Tage, Zeit für Freunde und Hobbies fest eingeplant und konnte guten Gewissens abschalten.
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