Was ziehe ich an? Ein juristischer Outfitcheck

Dein erster Praktikumstag steht an und mit ihm kommt die Frage – welche Kleidung ist angemessen? Deine mündliche Prüfung steht kurz bevor und du fragst dich, was du tragen solltest? Kein Problem! In diesem Beitrag gibt unsere Autorin Stine dir ein paar Richtlinien an die Hand, wie du rausfindest, ob dein Outfit juratauglich ist – mitsamt ein paar Beispielfotos der Redaktion.

Kaum ein Berufsfeld kämpft mit so vielen Vorurteilen wie das der JuristInnen. Nicht wenige davon beziehen sich auf die Kleidung. Kein Wunder: Der Beruf ist traditionsreich und steckt voller alteingesessener Regeln. Ein Beispiel: Die Richterrobe in ihrer heutigen Form stammt schon aus dem 18. Jahrhundert.

Dazu kommt, dass uns einige KommilitonInnen bereits ab dem ersten Semester im Hörsaal mit Anzügen „beeindrucken“. Da fragt man sich schnell, was ist angemessen um im Praktikum, Referendariat und der mündlichen Prüfung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Qual der Outfitwahl kenne ich nur zu gut. Wie oft habe ich mir noch in letzter Minute eine Bluse gekauft, weil ich Angst hatte, nicht passend genug angezogen zu sein.

Um euch diese Unsicherheit zu nehmen, haben wir im Team ein paar Inspirationen gesammelt, in denen wir uns passend angezogen fanden. Denn am Ende zählt nicht, wie teuer oder elegant das Outfit ist – sondern, dass ihr euch darin wohlfühlt. Verkleiden hilft auf Dauer nur selten.

Die Tipps sind für alle gedacht, die bald ihre mündliche Prüfung, den ersten Praktikumstag oder den Start ins Referendariat vor sich haben. Im Unialltag müsst ihr hingegen niemanden beeindrucken, da geht’s entspannt zu.

Obenrum – zwischen Blazer und T-Shirt

Abseits von wirklich besonderen Terminen wie der mündlichen Prüfung oder Vorstellungsgesprächen ist die Wahl im Alltag erstaunlich locker. Im Sommer sind auch T-Shirts oder Tops kein Problem – selbst bei Gerichtsterminen, solange sie nicht durch schrille Farben oder wilde Muster auffallen. Mit einem schlichten Blazer oder einer Strickjacke liegt man fast immer richtig. Blusen? Habe ich persönlich nicht als notwendig empfunden.

Untenrum – Hosen, Röcke und Co.

Eine klassische Anzughose ist eine sichere Wahl – muss aber keineswegs schwarz sein. Grau, Blau oder sogar Grün funktionieren genauso gut. Schließlich verschwinden die Beine bei Terminen ohnehin meistens unter dem Tisch. Ein langer Rock ist ebenfalls völlig in Ordnung, nur fehlt mir da die persönliche Erfahrung – ich bin ein absoluter Hosenmensch.

Schuhe – Hauptsache sauber

Loafer sind immer eine gute Idee. Ebenso gediegene Absätze oder schlichte, saubere Sneaker. Wichtig ist weniger die Form als vielmehr, dass die Schuhe gepflegt aussehen.

Fazit: Wohlfühlen schlägt Etikette

„Kleider machen Leute“ – aber zum Glück längst nicht mehr im gleichen Ausmaß wie vor 20 Jahren. Wer einmal RichterInnen außerhalb des Verhandlungssaals beobachtet, wird überrascht sein, wie schlicht und alltagsnah deren Outfits ausfallen. Hosenanzüge sieht man fast nie, auch vollständige Anzüge bei den männlichen Kollegen sind selten.

Fragt die RichterInnen und AusbilderInnen ruhig nach ihren Erwartungen – das kann helfen, die morgendliche Outfit-Qual deutlich zu verringern. Vor meinem ersten AG-Termin habe ich mir auch viele Gedanken über den richtigen Auftritt gemacht. Im Nachhinein kann ich sagen: völlig unnötig. Es gilt: Come as you are. Solange man die grundlegenden Gepflogenheiten respektiert, spielt die Kleidung im juristischen Alltag eine untergeordnete Rolle.