Der ultimative Guide fürs erste Semester Jura

Überlegst du, dich an einer Universität für Jura einzuschreiben? Dann ist dieser Guide für dich. Hier haben wir alles gesammelt, was wir vor Beginn unseres Studium gerne gewusst hätten.

Außerdem haben wir dir einige weiterführende Beiträge verlinkt, sodass du dir einen guten Überblick darüber verschaffen kannst, was dich im Jurastudium erwartet.

1. Der Aufbau des Jurastudiums

Vorweg lässt sich sagen: Wenn du schnell einen Abschluss erwerben und Geld verdienen willst, ist Jura vielleicht nicht die klügste Studienwahl. Denn bis zum ersten Examen studieren die meisten im Durchschnitt elf Semester und dann folgen Repetitorium, erstes Examen, Referendariat und Examen Nummer zwei.

Willst du im Detail wissen, wie das Studium abläuft? Dann lies mal unseren Beitrag „Wie ist das Jurastudium aufgebaut?“. Dort erklären wir dir alles in kleinen Schritten.

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2. Was macht man im Jurastudium genau?

Vieles unterscheidet sich im Studium grundlegend von der Schule. Im Jurastudium besuchst du Vorlesungen und Kolloquien (oder AGs), machst Praktika, löst Fälle, schreibst Hausarbeiten im Gutachtenstil und bekommst statt Noten Punkte (bei denen 9 von 18 richtig gut sind?!).

Hört sich viel an? Ist es auch. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Wenn du erfahren willst, welche genauen Inhalte dich bei Jura erwarten, klick hier.

3. Welche Prüfungen gibt es im Jurastudium?

Das unterscheidet sich von Uni zu Uni. Bei uns ist es wie folgt:

Im ersten Semester schreibt man eine Prüfung in einem Grundlagenfach, wie z.B. Rechtsgeschichte oder Rechtsphilosophie.

Ab dann schreibt man in den Semesterferien eine Hausarbeit und während des Semesters eine Klausur im selben Fach. Hat man beide bestanden, erhält man einen Schein. Dieses Prozedere durchläuft man für jedes Rechtsgebiet (Privatrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht) zwei Mal.

Sowohl dem Thema Hausarbeiten, als auch Klausuren haben wir eine eigene Rubrik auf dem Blog gewidmet. Wenn du dich genauer damit beschäftigen willst, schau unbedingt mal rein.

Weiter geht es mit den Schwerpunktsprüfungen. Einige Studierende belegen diese auch erst nach dem Examen. Hierfür schreibt man idR eine Seminararbeit, die ca. 30 Seiten umfasst und die in einer mündlichen Prüfung verteidigt werden muss, sowie eine Schwerpunktklausur.

Dann folgt bereits das Examen, dass aus sechs schriftlichen und einer mündlichen Prüfung besteht. Die meisten Studierenden bereiten sich mithilfe eines Repetitoriums (quasi eine Juranachhilfe) ein bis zwei Jahre lang darauf vor.

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4. Welche Praktika muss man im Jurastudium machen?

Um zum Examen zugelassen zu werden, muss man insgesamt drei Monate Praktika absolviert haben. Die Praktika müssen während der vorlesungsfreien Zeit stattfinden und durch einen Volljuristen betreut werden. Du kannst dir also frei aussuchen, ob du zu einer Großkanzlei, zum Gericht, zur Notarin, zum Familienrechtler, etc. gehst.

Sabine hat ihr letztes Praktikum bei einem Strafverteidiger absolviert und in diesem Artikel von ihren spannenden Erfahrungen berichtet.

5. Woher weiß ich, ob Jura das Richtige für mich ist?

Es gibt einige Faktoren, die du beachten kannst: Bist du sprachgewandt und schreibst gerne Texte? Kannst du dir einen juristischen Beruf später vorstellen? Bist du bereit, lange und intensiv zu studieren? Kannst du gut mit (Leistungs-)Druck umgehen?

In diesem Post habe ich dir eine Liste mit Podcasts, Vorlesungen, Selbsttest, Videos und einigen Denkanstößen zusammengestellt, anhand derer du herausfinden kannst, ob Jura das Richtige für dich ist.

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Solltest du Jura studieren? So findest du es heraus

Ist Jura das richtige Studienfach für dich? Wir haben in diesem Post allerhand Möglichkeiten zusammengetragen, anhand derer du das herausfinden kannst.

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Selbsttests 

Viele Universitäten bieten online Tests an, anhand derer du abgleichen kannst, ob deine Vorstellung von einem Jurastudium mit der Realität übereinstimmt. Diese Angebote sind im kostenlos und enthalten Informationen zum Aufbau und Ablauf des Studiums, Anschauungsstundenpläne und Beispiele für die juristische Arbeitsweise. Ich selbst habe vor meinem Studium mehrere solcher Tests gemacht und fand sie wirklich gut, um ein Bild vom Studiengang zu bekommen. Hier findest du:

Vorlesungen

Hilfreich ist es auch, sich einmal eine Vorlesung anzuhören. Normalerweise ist es möglich, sich einfach in einen Hörsaal hineinzusetzen. Während der Pandemie finden jedoch die Vorlesungen online statt. Zum Glück gibt es im Internet einige Aufzeichnungen, die ebenfalls ein gutes Bild vermitteln. Es ist durchaus sinnvoll, sich mal einige Minuten davon anzuhören – nur mach dir keine Sorgen, falls der Stoff für dich anfangs nicht super einleuchtend erscheint. Richtig lernen, sollst du ja erst ab dem ersten Semester.

YouTube

Dank YouTube kannst du dir auch von erfahrenen Juristen erklären lassen, warum sie Jura studiert haben und was für sie der Schlüssel zu einem erfolgreichen Studium war.

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Werde dir deiner Motivation klar

Du kannst dich zwar im Voraus schon viel informieren – aber das Jurastudium ist laaang. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du an einen Punkt stoßen, an dem du mal an deiner Studienwahl zweifelst. Deshalb ist es gut, dich schon früh zu fragen, was dich antreibt? Hier ein paar Fragen, die du dir selbst stellen kannst:

-Warum ausgerechnet Jura? Wird es in deiner Familie von dir erwartet? Machst du es wegen der Jobaussichten? Aus politischem Interesse? Gibt es andere Studienfächer die dich auch, bzw. mehr interessieren? (Keine der Antworten ist gut oder schlecht – du solltest dir nur im Klaren darüber sein)

-Wie stellst du dir deinen Studienalltag vor? Bist du bereit in den Semesterferien Praktika zu absolvieren und Hausarbeiten zu schreiben? Kannst du mit der oft sehr strengen Bewertung von Prüfungen leben?

-Bist du bereit, dich einzuarbeiten? Gehst du gerne mit Sprache um? Bist du bereit, dich intensiv in neue Themen einzulesen und lange Texte im Gutachtenstil zu schreiben?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Sich im Voraus schlau machen ist sinnvoll. Aber kein Testergebnis, kein Reinschnuppern in eine Vorlesung kann ein echtes Jurastudium simulieren. Ich habe eine Freundin, die sich seit Kindheitstagen sicher war: Sie wird Juristin. In allen Tests der Berufsberatung waren ihre Ergebnisse überragend. Wir waren uns sicher, dass Jura genau ihr Ding ist. Nach zwei Semestern an der Uni hat sie abgebrochen – es hat ihr einfach nicht gefallen. Jetzt studiert sie etwas anderes und ist sehr glücklich.

Bei mir war es genau andersherum. Viele in meinem Bekanntenkreis schlugen mir nach dem Abi vor: Mach doch Jura. Und mein Standardspruch war „Ich studiere alles außer Medizin, BWL und Rechtswissenschaften.“ Tja- nach zwei Semestern Sprachstudium gestand ich mir dann ein: Ich will doch Jura studieren. Eigentlich schon die ganze Zeit. Ich habe mich schließlich für Rechtswissenschaften an meiner Uni eingeschrieben und es seither keine Sekunde bereut.

Was ich damit sagen will ist: Mach dich im Voraus nicht verrückt. Wenn du Lust hast, Jura zu studieren, probiere es aus. Du kannst daraus so oder so nur lernen.

Mehr zu dem Thema: Das erste Semester Jura: Das erwartet dich