„Schwer vertretbar“? – So verstehst du, was dein Korrektor dir sagen will

Klausurenanmerkungen stellen Studierende häufig vor ein Rätsel. In diesem Beitrag will unsere Autorin Carla, die selbst gelegentlich korrigiert, Licht ins Dunkel bringen. Dabei erklärt sie die häufigsten Anmerkungen und erläutert auch, welche Anmerkungen ihrer Meinung nach gar nicht gehen.

1. Lauter Häkchen – trotzdem durchgefallen?

Wir kennen es alle: Den Klausurenrand zieren ein dutzend Bleistifthäkchen und unter der Klausur steht dennoch, dass sie den Anforderungen nicht genügt. Wie kann das sein, wenn doch augenscheinlich so vieles richtig war?

Wie so häufig, steckt der Teufel leider im Detail. Es gibt viele Prüfungspunkte, die als selbstverständlich vorausgesetzt werden; während einzelne Schwerpunkte und Streitigkeiten über das Bestehen oder Nichtbestehen entscheiden.

Hier mal ein Beispiel. Du prüfst einen Mord im Strafrecht und schreibst fehlerfrei den objektiven Tatbestand auf. Hier hagelt es Häkchen. Jetzt prüfst du beim subjektiven Tatbestand jedoch das falsche Mordmerkmal. Du prüfst zB seitenlang niedrige Beweggründe, obwohl der Sachverhalt dich ganz eindeutig zur Habgier geleitet hat.

So kommen diese oft auf ersten Blick unverständlichen Ergebnisse zustande. Häufig liegt genau an den falsche Stellen der Schwerpunkt und der Korrektor kommt in die unangenehme Situation, eine zunächst vielversprechende Klausur schlecht zu bewerten.

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2. „Nicht vertretbar“

Du hast einen Meinungsstreit auf eine eher ungewöhnliche bzw. neue Art entschieden. Eigentlich verdienst du Punkte für Kreativität, allerdings liegt dem Korrektor in der Regel eine recht strenge und stringente Lösungsskizze vor. Der Korrigierende muss nun also abwägen, wie er oder sie deine Entscheidung bewertet. Hier kommt es meiner Meinung nach nicht selten auf die Einstellung des Korrektors an. Ein wohlgesonnener Korrektor erkennt möglicher weise an, dass du einen Streit selbst hergeleitet hast und gibt dir dafür extra Punkte. Ein strenger Korrektor denkt sich “den Streit muss man kennen!” und bewertet daraufhin eher negativ. Gerade bei Hausarbeiten lohnt sich hier eine Remonstration mit besonders guten Quellen und Begründungen, warum deine Ansicht sehr wohl gut vertretbar ist.

3. „Nein!“

Deine Lösung widerspricht der Rechtslage oder du hast etwas total abwegiges geprüft. Das musst du als Studierender leider häufig so hinnehmen – ist uns allen mal passiert. Eine Ausnahme – die einen guter Grund für eine Remonstration darstellt – liegt vor, wenn du mit absoluter Sicherheit begründen kannst, dass deine Lösung von mindestens einer Stimme in der Wissenschaft/Rechtsprechung so belegt wird. Suche diese Quelle heraus und arbeite Sie in deine Remonstration ein.

4. „?“

Ein absoluter Klassiker unter den Kommentaren, aus denen man als Studierender nicht schlau wird. Ich habe das als Studentin einfach so interpretiert, dass der Korrektor sich selbst erinnern wollte, welche Stellen der Klausur er unklar fand. Hier ist ein guter Ansatzpunkt für eine Remonstration, da der Korrektor nicht deutlich aufzeigt, was er oder sie bemängelt. Mit einer schlüssigen Begründung, lassen sich hier ggf. noch Punkte retten.

5. Gemeine Kommentare

Leider kann fast jede Person, die Juraklausuren geschrieben hat davon berichten, schon wenig hilfreiche, unsachliche und in manchen Fällen auch verletzende Kommentare an den Klausurrändern erhalten zu haben.

Hier ein paar Auszüge, die mir zu Ohren gekommen sind:

“Was soll das?”

“Sinn?”

“unbrauchbar!”

“ernsthaft?”

“NEIN!!!!”

“Keine Argumentationsfähigkeit”

“and again, das ist kein Aufsatz!”

Das ist schade. Gerade aus der Examensvorbereitung weiß ich, dass eine schlechte Probeklausur mit hilfreichem und ausführlichem Feedback leichter zu verarbeiten war, als eine mittelmäßige, an der fiese Kommentare standen.

Wichtig ist, auch persönliche Entgleisungen des Korrektors (insbesondere geziert von der aggressiven Nutzung von Frage- oder Ausrufezeichen) nicht persönlich zu nehmen. Diese sagen mehr über die persönliche Verfassung des Korrektors aus, als über dich. Ein guter Korrektor weiß, dass eine schlechte Klausur zum Studium dazugehört und wird deshalb nicht ausfallend. Vielmehr gibt er dir konkretes Feedback, damit es beim nächsten Mal besser läuft.

Es bleibt zu sagen: Mut zur Remonstration

Auch wenn es unangenehm sein kann, sich eine verpatze Klausur oder Hausarbeit noch einmal genau anzusehen und eine Remonstration zu verfassen, kann ich nur dazu ermutigen. Es lohnt sich. Denn wie immer in Jura gilt “zwei Juristen, drei Meinungen”. Auch die beste Lösungsskizze ist nicht in den Stein gemeisselt. Es gibt Korrektoren, die überdurchschnittlich streng bewerten und es lohnt immer, noch eine zweite Meinung einzuholen. Ich kenne einige Beispiele, bei denen Studierende eine gut begründete Remonstration eingereicht haben und das durch einen wahren Notensprung belohnt wurde. Ganz besonders, wenn es um Bestehen oder Nichtbestehen geht, (also der Sprung von 3 auf 4 Punkte) würde ich immer zu einer Remonstration raten.

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So formatierst du eine juristische Hausarbeit – 3 Hacks mit denen du wertvolle Zeit sparst

Die Semesterferien stehen vor der Tür und du sollst das allererste Mal eine juristische Hausarbeit schreiben? Unsere Autorin Sophia hat für dich die wichtigsten Hacks für die Formatierung in Word zusammengetragen, mit denen du in Zukunft viel Zeit und Nerven sparen kannst und nicht die gesamten Ferien in der Bib verbringen musst. 

1. Literaturverzeichnis und Fußnoten

Von Literaturverzeichnis und Fußnoten hast du schon mal wage gehört oder bist damit vielleicht in der Schulzeit bereits in Kontakt gekommen? Es kann allerdings ganz schön überfordernd sein, die richtigen Quellen für die Hausarbeit zu finden und dann auch noch ordentlich in Fußnoten und Literaturverzeichnis aufzuführen. Wir Juristen haben unsere eigene Sprache und so gibt es auch ein paar Eigenheiten, die du im Umgang mit den Quellenangaben juristischer Literatur beachten solltest. 
 
Ein Tipp vorab von mir: Lege dir ein separates Word-Dokument an, in welchem du dir alle Quellen direkt notierst und füge Fußnoten bereits während des Schreibens ein. Vertrau mir – du wirst mir später danken. Ansonsten verbringst du nach dem Schreiben der Hausarbeit noch einmal mindestens genauso lange Zeit damit, dir deine Quellen mühsam zusammen zu suchen. 
 
Es soll da draußen auch ein paar ganz schlaue Köpfe geben, die ihre Fußnoten einfügen und Word daraus automatisch ein schickes Literaturverzeichnis erstellen lassen können – damit kann ich hier leider nicht dienen. Für mich hat sich die Methode bewährt, meine Fußnoten einzufügen und parallel eine Literaturliste zu führen, die ich am Ende zu einem Literaturverzeichnis zusammengetragen habe. 
 
Nun zu den Quellen: In juristischen Hausarbeiten arbeiten wir hauptsächlich mit vier unterschiedlichen Arten von Quellen. Gesetzeskommentaren, Lehrbüchern, Aufsätzen und Urteilen. (siehe auch: Quellen Jurahausarbeit)
 
Und so führst du deine Quellen in Literaturverzeichnis und Fußnoten auf: 

a) Gesetzeskommentare:

Du zitierst beispielsweise den Studienkommentar BGB in der 18. Auflage aus dem Jahr 2022, herausgegeben von Florian Jacoby und Michael von Hinden 

Dein Eintrag im Literaturverzeichnis sieht wie folgt aus: 

Jacoby, Florian/Von Hinden Michael      

Studienkommentar BGB, 18. Aufl., München, 2018 (Zitiert: Jacoby/von Hinden in: Studienkommentar BGB)

Hieraus zitierst du beim § 164 die Randnummer 5 

In deinen Fußnoten heißt es dann: 

Jacoby/von Hinden in: Studienkommentar BGB, § 164 Rn. 5. 

Es kann auch vorkommen, dass sich Herausgeber und Bearbeiter eines Kommentars unterscheiden, kommentiert beispielsweise der Herr Mustermann im Jacoby/von Hinden Studienkommentar so würde es heißen: 

Mustermann in: Jacoby/von Hinden, Studienkommentar BGB, § 164 Rn. 5. 

Den Punkt am Ende einer Fußnote nicht vergessen, schließlich ist es ein abgeschlossener Satz, wurde uns im ersten Semester immer gepredigt.

Zu nennen ist im Literaturverzeichnis immer auch der Ort des herausgebenden Verlags (findest du ganz einfach, wenn du den Verlag googelst).

b) Lehrbücher:

Du zitierst eine Passage aus dem Lehrbuch Allgemeiner Teil des BGB von Hans Brox und Wolf-Dietrich Walker:

In deinem Literaturverzeichnis heißt es:

Brox, Hans / Walker, Wolf-Dietrich    

Allgemeiner Teil des BGB, 48. Aufl., München, 2024 (Zitiert: Brox/Walker, BGB)

Und deine Fußnote sieht wie folgt aus:

Brox/Walker, BGB AT, § 24 Rn. 3. 

c) Aufsätze:

Ziehst du deine Informationen aus juristischen Zeitschriften, könnten deine Quellenangaben so aussehen:

In deinem Literaturverzeichnis:

Borges, Georg                   

Rechtsscheinhaftung im Internet, NJW 2011, 2400 (Zitiert: Borges, NJW 2011, 2400)

Deine Fußnote:

Borges, NJW 2011, 2400 (2401)

Zu nennen ist immer die Seite auf der der Artikel beginnt und in Klammern die genaue Seite von der zitiert wird. 

d) Urteile:

Zitierst du beispielsweise ein Urteil des Bundesgerichtshofs, sieht das ganze in deinen Fußnoten so aus:

BGHZ 55, 128 (130)

Alternativ mit Fundstelle in einer juristischen Zeitschrift:

BGH, NJW 2003, 958 (960)

auch hier werden die Anfangsseite und in Klammern die konkrete Seite der Fundstelle zitiert.

Wenn du dich einmal auf eine Zitierweise festgelegt hast, behalte diese unbedingt auch konsequent bei, dies zeigt dem Korrektor, dass du sauber und mit System arbeiten kannst. 

2. Formatvorlagen

Ein weiterer Tipp, den ich dir geben möchte, ist es, dir einmalig Formatvorlagen in Word für dein Literaturverzeichnis zu erstellen, die du für alle künftigen Hausarbeiten verwenden kannst. 

Bei mir sah das Ganze dann ungefähr so aus: 

Und so erstellst du sie in deinem Word-Dokument:

Bereich Formatvorlagen > neue Formatvorlage > Formatvorlage Namen geben > gewünschte Formalia einstellen > Haken bei „zur Dokumentvorlage hinzufügen“ setzen > unten links auf „Format“ klicken > „Positionsrahmen“ auswählen und gewünschte Position einstellen 

Dies habe ich einmal für den Autoren gemacht: 

und einmal für den Titel:

Die Formatvorlage Literaturverzeichnis Autor habe ich dann mithilfe des Positionsrahmens am linken Seitenrand positioniert und die Vorlage Titel Literaturverzeichnis am rechten Seitenrand. 

Durch die Auswahl „zur Dokumentvorlage hinzufügen“, erscheint deine selbst erstellte Formatvorlage in Zukunft in jedem neu eröffneten Word-Dokument unter Start am oberen rechten Rand des Menübands und du kannst sie für jede Hausarbeit nutzen:

Bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses wählst du also, wenn du den Autoren bzw. den Titel einer Quelle nennst, nur noch deine passende Formatvorlage aus und dein Korrektor kann sich schon vor deinem inhaltlichen Teil über eine strukturierte und ordentliche Auflistung der verwendeten Literatur freuen und sein Häkchen setzen – das Auge isst schließlich immer mit. 

3. Abschnittsumbrüche

Und zuletzt ein Thema bei dem ich mir in meinem ersten Semester einen Artikel wie diesen gewünscht hätte – hätte mir ganz sicher viel Blut, Schweiß und Tränen erspart. 

Abschnittsumbrüche – schon mal gehört? Nein? Hatte ich vor meiner ersten Hausarbeit damals auch nicht. 

In vielen juristischen Hausarbeiten gehört es zu den formalen Anforderungen, das Deckblatt nicht mit einer Seitenzahl zu versehen, den Sachverhalt, dein Inhalts-, sowie Literaturverzeichnis römisch durchzunummerieren (I.,II.,III.,…) und dein Gutachten mit arabischen Seitenzahlen zu versehen (1.,2.,3.,…). 

Ich habe mich damals so lange mit der Formatierung der Seitenzahlen herumgequält, dass ich es schließlich aufgab und all diese Teile in unterschiedlichen Word-Dokumenten abspeicherte, um mich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen zu müssen. 

Das geht allerdings auch einfacher und ich zeige dir wie:

Es ist möglich in ein und demselben Word-Dokument Seiten ohne Seitenzahl, Seiten mit römischen als auch solche mit arabischen Seitenzahlen zu erstellen.

Hier kommen die sogenannten Abschnittsumbrüche ins Spiel. 

Soll dein Deckblatt also keine Seitenzahl beinhalten, lässt du diese hier weg und erstellst noch auf dem Deckblatt einen Abschnittsumbruch, beginnend auf der nächsten Seite. 

Hierzu gehst du im Menüband wie folgt vor: 

Layout > Umbrüche > Nächste Seite

Dann springt dein Mauspfeil auf die nächste Seite. Um zu überprüfen, ob es geklappt hat, kannst du im Start-Menü auf Formatierungszeichen ein-/ausblenden klicken (sieht aus, wie ein umgedrehtes P):

Dann wird dein Abschnittsumbruch im Dokument auch angezeigt: 

Auf der nächsten Seite deines Dokuments beginnt dann ein neuer Abschnitt, für den du deine Seitenzahlen wie gewünscht formatieren kannst, ohne, dass sie im Abschnitt davor auftauchen:

Endet dein Abschnitt mit Inhalts-/ und Literaturverzeichnis, welchen du römisch durchnummeriert hast, kannst du selbstverständlich einen weiteren Abschnittumbruch nach genau dieser Anleitung einfügen und nun auf der nächsten Seite mit deinem Gutachten beginnen und hier arabisch durchnummerieren. 

Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Beitrag etwas an die Hand nehmen, damit du nicht schon an der Formatierung verzweifeln musst und deine erste Hausarbeit ein voller Erfolg wird.

Wenn du sonst noch auf der Suche nach Tipps bist, schau doch gerne mal bei unseren weiteren Beiträgen zum Thema Hausarbeiten vorbei.

Hier findest du zum Beispiel Tipps, wie du deine Hauarbeit richtig gliederst, wie du deine Hausarbeit mit Bravour meisterst oder welche fünf Anfängerfehler du unbedingt vermeiden solltest.

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Game Changer für deine Motivation: So dokumentierst du deine Fortschritte 

Heute will ich eine Tipp mit dir teilen, der mein Studium um einiges leichter gemacht hat – insbesondere dann, wenn mir Motivation und Überblick fehlten.

Kennst du das Gefühl, dass du tagelang an etwas gearbeitet hast und dich dann fragst: Was habe ich in letzter Zeit überhaupt gemacht? Gerade während Hausarbeiten, während der Seminararbeit oder jetzt in der Examensvorbereitung hatte/ habe ich oft das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Auch nach vielen Tagen Arbeit sind die Ergebnisse häufig überschaubar – was wirklich entmutigend sein kann.

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Dagegen kannst du allerdings ganz leicht etwas unternehmen. Dieser kleine Kniff hilft, Motivation aufrecht zu erhalten und effektiver zu arbeiten: Tracke deinen Fortschritt.

Eigentlich ist es ganz einfach. Du suchst dir ein Medium deiner Wahl (ganz egal ob online oder digital, ausführliche Tabelle oder einfaches Spreadsheet) und trägst dort täglich ein, was du geschafft hast. Dabei kommt es nicht darauf an, besonders viel an einem Tag zu erledigen – im Gegenteil. Die Aufzählung kann dir dabei helfen zu sehen, wie viel du über einen längeren Zeitraum erledigt hast, ohne täglich ans eigene Limit zu kommen. Denn, wie meine Oma immer sagt: Kleinvieh macht auch Mist. Und auch viele kleine Lern-/ Schreib-/ oder Rechercheeinheiten sind in der Summe eine Menge getaner Arbeit.

Was du brauchst:

  • ganz individuell:
    • Din-A-4 Blatt/ Tabelle/ Kalender/ Übersicht, wo du am Ende des Tages notiert, was du gelesen/ gelernt/ erledigt hast und die du an einer festen Stelle aufbewahrst
    • wovon ich in diesem Fall abraten würde, sind Tracking Apps wie Forest, weil diese nur die zeitliche Komponente festhalten, nicht aber zeigen, wie viel tatsächliche Arbeit du erledigt hast
    • Du solltest das Dokument als “Schon-geschafft-Liste” und nicht als “To-Do-Liste” führen, es ist also wichtig, dass du deine Erfolge und nicht deine noch anstehenden Aufgaben dort unterbringst.

Die Vorteile:

  • Du visualisierst deine Fortschritte und hast nicht das Gefühl, umsonst zu arbeiten
  • Du behältst den Überblick, was du zuletzt bearbeitet hast und weist, wo du wieder anknüpfen kannst
  • Häufig bekommst du auch wieder mehr Lust, weiterzuarbeiten, weil du siehst, was du alles schon geschafft hast
  • es entsteht ein sogenannter “positive feedback loop”, bei dem du siehst, wie viel du schon dir erarbeitet hast und dann wieder mehr Lust bekommst, noch mehr zu machen

Falls du eine Vorlage suchst, hier habe ich eine Kopie meines Trackers angelegt, die du dir kostenlos für die (ebenfalls kostenlose) App Notion herunterladen kannst. Darin kannst du Datum und Anmerkungen eintragen, sowie durch Tags kennzeichnen, für welches Fach du gearbeitet hast. Natürlich kannst du die Vorlage nach Belieben anpassen.

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Wie du eine richtig gute Seminararbeit schreibst – in 5 Schritten

Zur Seminararbeit wird jeder Jurastudierende erneut ins kalte Wasser geworfen. Nachdem man mühevoll seinen Gutachtenstil perfektioniert hat, wartet plötzlich eine neue Herausforderung: ein wissenschaftlicher Aufsatz. Aber keine Sorge, mit einem guten Konzept ist auch das kein Problem. In diesem Artikel habe ich grob zusammengefasst, wie ich damals Woche für Woche vorgegangen bin.

1.Im Voraus Ein paar Dinge kann man bereits im Voraus erledigen, um ein wenig Zeit zu sparen, bevor es so richtig los geht. Dazu gehört: sich schon einmal in mögliche Themen einzulesen, sich über die Zitation und Fußnoten zu informieren und sich ein System für Recherchen zu überlegen. Vielleicht begibst du dich auch schon auf die Suche nach alten Seminararbeiten oder Literatur. Mir hat es zudem geholfen, mir einen groben Schreibplan zu erstellen, in den ich auch Puffer-Tage eingeplant habe. So wusste ich immer, wie gut oder schlecht ich in der Zeit war.

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2.Woche Eins und Zwei: Deep Dive Dann ist es soweit: Du bekommst dein Thema zugeteilt. Ab jetzt heißt es: lesen, lesen, lesen. Ich habe die ersten zwei Wochen genutzt, um einen Deep Dive in mein Thema zu machen. Das heißt, ich habe alle möglichen Datenbanken, Zeitschriften und Bücher nach relevanten Stellen abgesucht und versucht, das Thema so richtig zu verstehen. Falls dein Thema es z.B. aufgrund internationaler Bezüge ergibt, kann ich dir auch empfehlen, über die üblichen Datenbanken hinaus insbesondere Google Scholar, Westlaw und JStor (und Krimdok für Kriminologie) zu nutzen. Diese funktionieren ganz ähnlich wie Beck.online, eröffnen aber ein weitaus breiteres Spektrum an wissenschaftlicher Literatur.

Meine Erkenntnisse habe ich in einer Tabelle festgehalten, sodass ich später die wichtigen Textstellen auf jeden Fall wieder finden konnte.

Besonders wichtig: solltest du über die Fernleihe deiner Bibliothek Bücher bestellen wollen, mach dies ganz zu Anfang! Nicht selten dauert es ein bis zwei Wochen, bis diese geliefert werden.

Außerdem habe ich mir schon sehr früh eine potenzielle Gliederung überlegt, anhand derer ich auch meine Recherche orientiert habe. Diese war zwar nicht in den Stein gemeisselt, aber ein guter Anfang.

3.Ab Woche Zwei bis Drei: Schreiben Irgendwann musst du den Sprung ins kalte Wasser wagen und einfach anfangen zu schreiben. Die große Menge an Wissen, die du dir schon in den ersten Wochen angelesen hast, muss schließlich irgendwann auch zu Papier gebracht werden. Oft bemerkst du auch erst während des Schreibprozesses, dass deine Quellenlage zu dünn ist oder noch weitere Fragen auftauchen, die eine erneute Recherche erforderlich machen.

Meiner Erfahrung nach lohnt sich ein möglichst frühes Anfangen mit dem Schreiben auch deshalb, weil es ein wenig dauert, in den Schreibfluss zu kommen. Mein betreuender Professor meinte im Nachgespräch zu mir, dass meine Seminararbeit im Verlauf immer besser geworden sei und man gemerkt hätte, dass ich mich Stück für Stück warmgeschrieben hätte.

Vernachlässige außerdem nicht die Formalia und Fußnoten. Nichts – und da spreche ich auch aus Erfahrung- ist nerviger als im Nachhinein noch stundenlang Fußnoten zu formatieren.

Wichtig für hohe Punktzahlen ist, sehr genau und ausdifferenziert zu schreiben und auch einen Teil eigener Gedanken, z.B. in Form von Schlussfolgerungen darzustellen.

4.Woche Vier und Fünf: Weiter Schreiben Inzwischen solltest du dich git in dein Thema eingefunden und schon einige Seiten zu Papier gebracht haben. Behalte aber im Hinterkopf, dass Fortschritt nicht immer linear ist. Es gibt Tage, an denen dir das Schreiben von der Hand gehen wird und welche, in denen du kaum ein paar Zeilen schreibst. Auch kann es sein, dass du ganze Absätze löscht, kürzt oder neu formulierst. Alles das gehört jedoch zum Prozess dazu – lass dich davon nicht demotivieren, sondern sieh es als eine Verbesserung deiner Arbeit an. Achte darauf, einen Überblick über deine Recherche zu behalten und alle Quellen in einem Dokument zu speichern.

5.Woche Sechs: Feinschliff In die letzte Woche habe ich mir bewusst einige Puffer eingebaut, um Lücken aufzufüllen – was sich rückblickend auch sehr bewährt hat. Ich würde die Woche größtenteils zur Überarbeitung nutzen, das heißt: kürzen oder Passagen verlängern, formatieren, letzte Formulierungen verbessern und dann von mindestens einer Person – besser zwei- gegenlesen lassen.

Dann ist es geschafft und du kannst extrem stolz auf dich sein. Erhole dich auf jeden Fall ein paar Tage von den Strapazen. Bevor du jedoch alle Unterlagen in die letzte Ecke deines Zimmers verbannst und alle Bücher wieder bei der Bibliothek abgibst, mache dir von den wichtigsten Seiten Kopien oder Scans. Schließlich wartet noch die Verteidigung deiner Seminararbeit auf dich! Dafür wirst du einige Quellen sicherlich erneut lesen wollen.

Wie ich meine Hausarbeit in Notion organisiere (+free Template)

*unbeauftragte Werbung wegen Nennung des Programms

Letztes Semester hatte ich endgültig genug. Es war Hausarbeitssaison und wieder einmal fand ich mich in der Bibliothek mit einem Ordner voller loser Notizen, Kopien von Altklausuren und Ausdrucken wichtiger Aufsätze wieder. Mein Desktophintergrund war vor lauter Word-Dokumente kaum noch zu erkennen und mein Browser war mit über 20 geöffneten Tabs überfüllt.

„Das muss doch auch anders gehen“, dachte ich und suchte nach einer Lösung. Also bastelte ich mir in der Planer-App Notion ein Template, das mir ermöglichte, alle wichtigen Dokumente geordnet auf meinem Laptop zu verwalten und auch noch relativ * ästhetisch * war.

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Das war ein wahrer Game-Changer für mich, den ich in diesem Beitrag gerne mit dir teilen möchte.

Falls du mein Template benutzen möchtest, kannst du es dir sehr gerne kostenlos hier herunterladen. Notion ist eine gratis App, von der ich persönlich ziemlich begeistert bin. Wenn dir diese App nicht gefällt, gibt es im Netz übrigens einige Alternativen wie Evernote, OneNote und viele weitere.

Das Template ist relativ intuitiv benutzbar und selbsterklärend und du kannst es selbstverständlich an deine eigenen Bedürfnisse anpassen.

Falls dich dennoch interessiert, wie ich Notion nutze, lies gerne weiter…

Die Hauptseite des Templates
  1. Lösungsskizze

Zunächst nutze ich eine Seite, auf der ich die Lösungsskizze notiere. Hier schreibe ich das Schema auf und mache mir Stichpunkten zu den Schwerpunkten und Problemfeldern des Sachverhalts.

2. Literaturverzeichnis

Auf der nächsten Seite habe ich eine Tabelle für das Literaturverzeichnis angelegt. Hier trage ich direkt alle zitierten Aufsätze und Bücher ein, um nicht Gefahr zu laufen, diese später zu vergessen.

3. Notizen: Literatur (Tabelle)

Noch eine Tabelle für Literatur? Ja genau! In dieser Tabelle sammle ich alle Notizen, die ich mir während des Lesens eines Aufsatzes mache. Die Aufsätze nummeriere ich durch und speichere sie in einem Ordner auf meinem Laptop.

So fliegen nicht mehr dutzende handbeschriebene Notizzettel durch meine Unitasche. Stattdessen habe ich alle Gedanken, die ich mir beim Lesen mache, gebündelt und sortiert in einem Dokument. Außerdem finde ich Aufsätze schneller wieder und muss keine Tabs offen lassen – ich weiß ja, wo alles steht. Das ist nicht nur übersichtlich, sondern spart auch noch Zeit.

Wie erspare ich mir unzählige offene Tabs?

4. Allgemeine Notizen

Auf der letzten Seite ist Platz für Notizen. Hier schreibe ich z.B. Besonderheiten des Sachverhaltes rein oder notiere mir gute Tipps von KomilitonInnen, usw.

5. To-Do-Liste

Das Template enthält außerdem eine kleine To-Do-Liste. Hier notiere ich mir gerne, wo ich beim nächsten Mal weiter machen möchte, um einen einfacheren Einstieg zu finden.

6. Kalender und Sachverhalt

Zu guter letzt habe ich in das Template einen Kalender eingebaut, in dem ich wesentliche Fristen, etc. eintrage. Außerdem ist darunter Platz, den Sachverhalt einzufügen, um diesen jederzeit verfügbar zu haben und nicht ständig einen neuen Tab aufrufen zu müssen.

Die eigentliche Hausarbeit schreibe ich übrigens nicht in Notion, sondern ganz gewöhnlich in Word, um die Formatvorgaben einzuhalten.

TEMPLATE: HAUSARBEIT

Was hältst du von Notion als Organisationstool? Ist das für dich eine Hilfe oder bleibst du lieber beim guten alten Notizblock? Schreibe es uns gerne per Mail goldwaage.jura@gmail.com oder auf Instagram @goldwaage.jura.

Wie ich eine Hausarbeit innerhalb von 10 Tagen geschrieben habe

Meine Last-Minute-Tipps, wenn die Zeit drängt

Vielleicht warst du schon einmal in der Situation, dass nicht mehr viel Zeit bis zur Abgabe einer Hausarbeit blieb, du aber unbedingt noch mitschreiben wolltest (oder musstest).

In genau dieser Lage habe ich mich in den letzten Semesterferien auch befunden. Ich konnte krankheitsbedingt eine Klausur nicht mitschreiben und musste sie zum Ende der Semesterferien nachschreiben. Nach einer kurzen Regenerationsphase blieb etwas mehr als eine Woche für die Hausarbeit für Vorgerückte in Strafrecht übrig. Diese Zeit habe ich dann vollumfänglich genutzt und – der Transparenz halber – am Ende 6 Punkte erhalten.

Hier sind meine Last-Minute-Tipps für deine Hausarbeit:

Disclaimer: Falls du wenig bis gar kein Vorwissen auf dem Rechtsgebiet besitzt, würde ich dir eher raten, in den nächsten Semesterferien stattdessen zwei Hausarbeiten zu schreiben und dir jetzt die Zeit zu nehmen, überhaupt in das Thema einzusteigen und erst einmal für die Klausuren zu lernen. Falls du jedoch schon einen groben Überblick hast und es dir zutraust: go for it!

  1. Suche dir Hilfe

Dieser Punkt ist keinesfalls ironisch gemeint: Suche dir fremde Hilfe. Zuallererst habe ich sehr viel moralische Unterstützung und Motivation von meinem Umfeld erhalten. Meine FreundInnen haben mir versichert, dass ich die Hausarbeit noch schaffen kann und ich die Zeit trotz dessen, dass ich ziemlich erschöpft war, noch nutzen soll. Außerdem haben mir KommilitonInnen angeboten, bei Nachfragen erreichbar zu sein und meine Hausarbeit auf Rechtschreibfehler etc. zu korrigieren. Ohne diese Unterstützung hätte ich es alleine vermutlich entweder gar nicht oder nur sehr knapp geschafft. Außerdem hat mir die Studierendenplattform Jodel auch ein wenig weitergeholfen, da ich dort Diskussionen anderer KomilitonInnen über die Hausarbeit Wochen später noch nachverfolgen konnte und so wertvolle Schlüsse für mich ziehen konnte. (Unbezahlte Werbung)

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2. Besprich die Lösungsskizze mit KomilitonInnen

Nach einer Blitzrecherche habe ich mich im nächsten Schritt mit KomilitonInnen zusammengesetzt und über unsere Lösungsskizzen diskutiert. So konnte ich sichergehen, dass ich keinen großen Schwerpunkt übersehen habe. 

3. Starte keine Planänderungen mehr

Sobald deine Lösungsskizze steht, solltest du die Zeit nutzen, um alles „runterzuschreiben“ und mit Quellen zu belegen. Große Kursänderungen und tagelanges Grübeln über den Sachverhalt werden dir hier wertvolle Zeit stehlen. Bleib bei dem, was du dir vorgenommen hast und schreibe drauf los. Eine andere Lösung gibt es hier nicht. 

4. Halte die Form penibel ein

Wenn du inhaltlich bereits wenig Mühe in deine Hausarbeit investieren konntest, sollte dir das bei den Formvorgaben der Dozierenden auf keinen Fall auch noch passieren. Die korrigierende Person wird schnell merken, dass du unter Zeitdruck gearbeitet hast, wenn elementare Standards wie die Nummerierung oder das Literaturverzeichnis nicht ordnungsgemäß angelegt wurden. Hier zählt also definitiv der erste Eindruck. Kauf dir einen neuen Schnellhefter, achte darauf, dass deine Blätter nicht geknickt sind und kontrolliere unbedingt auf Rechtschreibfehler. 

5. Bleibe konzentriert, aber ruhig 

Dass du in diesen ein bis zwei Wochen nicht viel Freizeit haben wirst, kannst du dir vermutlich denken. Ich habe fast die komplette Bearbeitungszeit in der Bibliothek gesessen und danach zu Hause weitergearbeitet. Was ich aber vermieden habe, war es, mich verrückt zu machen. Auf den letzten Metern wird es dir nichts mehr bringen, dir selbst Vorwürfe zu machen („Wieso habe ich nicht früher angefangen?“) oder dir Horrorszenarien auszumalen („Wenn ich jetzt durchfalle, werde ich das nächste Semester nicht schaffen“). Ich würde dir auch davon abraten, Kaffee und Energy-Drinks in Massen zu konsumieren, weil sie ab einem bestimmten Punkt zu Herzrasen, innerer Unruhe und schlechterer Konzentration führen können. Versuche, trotz allem so viel zu schlafen, wie dein Körper es normalerweise braucht und spare lieber an anderen Ecken Zeit, z.B. könntest du wenig bis gar nicht kochen oder den Wochenputz ausfallen lassen. Das alles kannst du nach der Abgabe immer noch nachholen.

Falls du jetzt also tatsächlich in dieser Lage stecken solltest – halte durch und bleib dran, es lohnt sich! 

Empfehlen würde ich diese Taktik dennoch keinem. Sie ist sowohl mental als auch körperlich wirklich eine Herausforderung.

Hast du noch mehr Tipps für eine Last-Minute-Hausarbeit? Dann teile uns das doch gerne auf Instagram über @goldwaagejura mit.

Mit vier Stunden Arbeit am Tag zur Prädikatshausarbeit?

Mit nur vier Stunden täglicher Arbeit eine richtig gute Hausarbeit schreiben? Das geht. Ich habe es letztes Semester ausprobiert und war begeistert. 

Das Konzept

Die Grundidee ist folgende: Statt von morgens bis abends in die Bibliothek zu gehen, legst du einen genauen Zeitraum fest, an dem du ganz ohne Ablenkung arbeitest.

Bei mir sah das zum Beispiel so aus: 

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Ich bin um zehn in die Bibliothek gegangen und habe zwei Stunden konzentriert gearbeitet. Von 12:00 bis 13:00 habe ich mit meinen KommilitonInnen eine gemütliche Mittagspause verbracht. Von 13:00-15:00 habe ich wieder zwei Stunden ganz fokussiert gearbeitet. So hatte ich noch einen komplett freien Nachmittag und Abend.

Natürlich kannst du deine Zeit ganz individuell einteilen, längere oder kürzere Pausen einlegen oder ganz früh oder sehr spät arbeiten.

Besonders im Sommer, wenn du eigentlich lieber deine Vorlesungsfreie Zeit genießen möchtest, ist es super praktisch, nur zB. von 08:00 bis 12:30 in der Bibliothek zu sitzen. 

Wie funktioniert das? 

Um zu verstehen, warum diese Technik so gut funktioniert, will ich hier kurz anführen, wie ich früher gearbeitet habe.

Ich ging am Vormittag in die Bibliothek und unterhielt mich mit meinen FreundInnen. Dann holte ich mir ganz in Ruhe alle benötigten Bücher. Im Anschluss blieb ich oft eine Weile in den Sozialen Netzwerken hängen. Schon war Zeit für eine Kaffeepause… So verstrichen oft Minuten, ohne dass ich auch nur ein kleines bisschen an der Hausarbeit schrieb. Hochgerechnet auf einen ganzen Tag können das schnell ein oder mehrere Stunden Prokastination sein. 

Als ich angefangen habe, all diese Ablenkungen wegzulassen (bzw. in meine Pausen zu verschieben) arbeitete ich in kürzerer Zeit viel effizienter. 

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Vorteile

Diese Technik hat für mich unglaublich viele Vorteile. Der größte ist sicher die Motivation. Zum einen, weil ich morgens nicht aufstehe und weiß, dass ein ganzer Tag Bibliotheksarbeit vor mir liegt, sondern nur wenige Stunden. Außerdem habe ich am Nachmittag so viel freie Zeit, dass ich gar nicht erst in ein Motivationstief falle. 

Zum anderen hat diese Technik einen psychologischen Vorteil. Kennst du das, wenn du einen wichtigen Termin hast und davor eine dringende Aufgabe erledigen musst? In 99% der Fälle schaffst du die Aufgabe rechtzeitig, auch wenn du im Normalfall viel länger für die Erledigung gebraucht hättest. Dieses Prinzip nennt sich Parkinson’s law. Du brauchst für eine Aufgabe immer so lange, wie du dir selbst Zeit gibst. Du wirst erstaunt sein, wie viel du in nur vier Stunden Arbeitszeit schaffen kannst, ohne dabei gehetzt zu sein. 

Zu guter Letzt kannst du diese Technik nach belieben anpassen. Du merkst, dass du mehr Bearbeitungszeit brauchst? Kein Problem, dann erhöhe deine Arbeitszeit einfach auf fünf Stunden täglich. Dir sind die kleine Kaffeepausen zwischendrin wichtig? Dann plane doch drei 20-minütige Pausen nach jeder vollen Stunde Arbeit ein. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. 

Fazit

Während der letzten Hausarbeitszeit habe ich dieses Prinzip für mich benutzt und es hat sich wirklich ausgezahlt. Ich war gelassen, wenn ich Nachmittags aus der Bibliothek kam, denn ich hatte meinen Soll für den Tag erfüllt.

Ich durchlief Phasen der tiefen Konzentration, in denen mir die Arbeit wirklich Spaß machte. Erstaunlicherweise verzeichnete ich trotz quantitativ „weniger“ Zeit in der Bibliothek gute Fortschritte.

Das Tollste aber war: Ich schrieb ausgerechnet in dieser Arbeit meine bisher beste Note. Natürlich hängt eine Note von ganz vielen Faktoren (und nicht zuletzt von der Gunst des Korrektors) ab. Mein Ziel ist es deshalb nicht zu versprechen, dass du mit dieser Technik nur noch zweistellige Ergebnisse erzielen wirst. Viel mehr möchte ich nur gegen das Bild, das viele im Kopf haben, ankämpfen, dass man für eine gute Note von morgens bis abends in der Bibliothek sitzen muss.

Wenn du mehr zum Thema Hausarbeit erfahren willst:

Fünf Fehler, die du in einer Hausarbeit unbedingt vermeiden solltest

Die richtigen Quellen für deine Hausarbeit

Schreibblockade: Was tun, wenn du bei der Hausarbeit nicht weiter kommst?

Die Hausarbeitszeit hat begonnen. Das heißt: Die juristischen Bibliotheken sind plötzlich bis auf den letzten Platz gefüllt, die Streitereien um das einzige Exemplar der wichtigen Veröffentlichung des Professors oder der Professorin haben begonnen und die neueste Auflage aller Kommentare ist dauervergriffen. Alles wie immer also.

Mit Fortschreiten der Bearbeitungszeit setzt jedoch noch etwas bei vielen Studierenden ein: Die Schreibblockade. 

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Kennst du das auch? Wenn alle deine Sätze plötzlich mit “folglich” anfangen, du stundenlang an einem kleinen Streitstand herum formulierst oder du einfach nicht weißt, welcher Meinung du folgen solltest? 

Jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. In diesem Artikel verrate ich dir fünf Tipps, wie du der Schreibblockade wieder entkommen kannst.

1. Lass liegen

Auch wenn es schwer fällt: Manchmal ist die beste Idee, einen Streitstand einen Tag unbearbeitet zu lassen. Wie oft ist es mir (besonders nach einem langen Tag in der Bibliothek) passiert, dass ich Probleme gesehen habe, wo keine waren. Oder einfach Streitstände überhaupt nicht verstanden habe – nur damit es mir am nächsten Tag wie Schuppen von den Augen fiel und ich wieder klar denken konnte.

Deshalb mein Appell: Wenn du nicht weiterkommst, schlaf lieber eine Nacht drüber, als vor Verzweiflung falsche Lösungen zu konstruieren.

2. Behalte von allem eine Kopie

Lege dir ein separates Dokument an und speichere alles, was du aus deinem Text wieder heraus kürzt, dort ab. So geht dir nie eine Information verloren. Dieser Trick hat mir schon oft geholfen, wenn ich ausufernde Streitstände rausgekürzt hatte und am Ende der Bearbeitung gemerkt habe, dass ich doch noch genug Platz hatte. Oder wenn ich dachte, ich sei auf der falschen Spur und diese sich als richtig herausstellte.

3. Erkläre es einer anderen Person

“Wer es einem Sechsjährigen nicht erklären kann, hat es selbst nicht verstanden” soll Albert Einstein mal gesagt haben. Natürlich lohnt es sich immer, mit den KommilitonInnen zu reden, die ohnehin den selben Fall wie du bearbeiten. Oft ist einem dadurch schon sehr geholfen. Mein Tipp geht aber etwas weiter: Falls du mit der Bearbeitung nicht weiter kommst und eine freiwillige Person findest, die nicht so viel von Jura versteht, erkläre ihr den Sachverhalt. Das kann eine wahre Herausforderung sein, denn du musst komplexe juristische Themen so genau und schlüssig beschreiben, dass es sogar der juristische Laie versteht. Diese Übung kann dir helfen, deine Gedanken zu sortieren und das große Problem in seine Einzelteile zu zerlegen, sodass du es dann sorgfältig lösen kannst.

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  1. Easy does it

Du kommst in einer wichtigen Frage nicht weiter, obwohl du schon alle großen Kommentare gewälzt und ganz beck.online durchstöbert hast? Dann fang vielleicht leichter an. Es mag zu einfach klingen, aber es ist absolut nichts falsch daran, auch mal Wikipedia oder Fallbücher für AnfängerInnen zu durchforsten. Nicht selten findest du dort einen verständlich erklärten Ausgangspunkt für deine weitere Fallbearbeitung. An dieser Stelle sei jedoch gesagt: Selbstverständlich darfst du diese Quellen für dein eigenes Verständnis benutzen – niemals jedoch zitieren.

  1. Gut ist gut genug 

Mein letzter Tipp: Verabschiede dich vom Perfektionismus. Möglicherweise hast du eine Schreibblockade, weil du den Anspruch an dich stellst, alles überdurchschnittlich gut zu erledigen. Auch wenn diese Ambition lobenswert ist, kann sie dich auch ausbremsen oder sogar ganz daran hindern, anzufangen. 

Erledige deine Aufgaben deshalb lieber überhaupt erst einmal. Daran feilen kannst du später immer noch. Ich selbst gehe ganz zum Schluss der Bearbeitung durch jeden Absatz meines Textes, ergänze einige Quellen, verbessere einige Formulierungen, korrigiere die Rechtschreibfehler und poliere so meine Arbeit auf.

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Sechs Hacks für die Hausarbeit (von denen ich wünschte, ich hätte sie früher gekannt)

Willst du wissen, wie du deine Hausarbeit noch effektiver schreiben kannst? Dann bist du hier genau richtig. Ich habe dir sechs Methoden aufgeschrieben, dank derer meine Hausarbeiten bisher immer erfolgreich verlaufen sind.

  1. Parallel “Remonstration” schreiben 

Meine beste Hausarbeit (Prädikat) schrieb ich ausgerechnet, als ich den Sachverhalt am verwirrendsten fand. Doch das war kein Zufall. 

Der Sachverhalt in der Hausarbeit war so anspruchsvoll, dass ich gezwungen war, ständig abzuwägen: Prüfe ich aktives Tun oder Unterlassen, führe ich das Problem X lange aus oder liegt der Schwerpunkt ganz woanders, und so weiter… Um sicher zu gehen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, versetzte ich mich schon während des Schreibens in die Rolle der/des Dozierenden und hielt meine Erwägungen in einer Tabelle fest, fast wie bei einer Pro-Contra-Liste. Das Gute war: So konnte ich jeden Teil meiner Hausarbeit begründen. Es hatte aber noch einen weiteren Vorteil, denn ich hatte parallel quasi meine Remonstration geschrieben. Für den Fall, dass ich eine schlechte Note bekommen sollte, hatte ich nun schon ein Dokument, in dem alle meine Abwägungen notiert waren – zum Glück musste ich von diesem gar keinen Gebrauch machen, denn die Note stimmte auch so.

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2.Dokumente scannen oder als Ebook herunterladen

Die Anzahl der Bücher in der Bibliothek ist begrenzt, Zeitschriften sind ständig vergriffen und wie oft hatte ich schon eine Quelle im Hinterkopf und habe dann aber wieder vergessen, welche genau es war?

Deswegen scanne ich alles für mich relevante (natürlich copyright-konform ;)) und speichere es in der Regel auf einem USB-Stick. Seien es Kapitel in einem Lehrbuch oder wichtige Artikel in Zeitschriften. Auch Online-Artikel lade ich mir immer herunter und speichere sie in einem extra Ordner. So habe ich nie das Problem, eine Quelle nicht mehr zu finden. Besonders wichtige Artikel oder Passagen drucke ich mir oft auch aus, um darin zu markieren und sie später richtig zu zitieren.

3.Nach Veröffentlichungen der Dozierenden schauen

Es gibt sie wohl an jeder Uni: ProfessorInnen, die Studierenden ihr eigenes Buch als Kursliteratur empfehlen, sich ganz nonchalant in jedem ihrer Aufsätze selbst zitieren und nicht müde werden, in den Vorlesungen auf ihre neuesten Publikationen aufmerksam zu machen.

Das ist unser Vorteil! Achte bei jeder Hausarbeit darauf, ob der Dozent oder die Dozentin zu diesem Thema schon etwas veröffentlicht hat. Anhand solcher Publikationen kannst du nämlich erkennen, worauf Wert gelegt wird und welche Meinung möglicherweise von den Dozierenden vertreten wird.

Ich persönlich habe schon in zwei Hausarbeiten Aufsätze meiner ProfessorInnen zu den Thematiken gefunden und konnte mir das dann zu nutze machen.

4. Arbeitsfortschritt dokumentieren 

Ich habe mir angewöhnt, nach jeder Lerneinheit eine Notiz auf meinem Computer zu verfassen, in der steht, an welcher Stelle ich aufgehört habe.

“Seite 123 im Kommentar X – klären, ob eine objektive Sorgfaltspflichtverletzung vorliegt”

So weiß ich beim nächsten Mal ganz genau, wo ich weitermachen muss und verschwende keine Zeit, mich wieder mit dem Thema auseinanderzusetzen. Du kannst das ganze auch noch weiter ausführen und ein Dokument anlegen, in dem du jeden Tag deine Arbeitsschritte aufschreibst. So kannst du festhalten, welche Fortschritte du tagtäglich machst. 

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5. Handy ausschalten oder zu Hause lassen 

Wir wissen es doch alle und dennoch begehen wir immer wieder den selben Fehler: Smartphones halten uns vom Arbeiten ab und verlängern unsere Arbeitszeit nur unnötig. 

Hier ein paar Tipps, wie du es schaffst, deinem Handy wirklich fern zu bleiben:

  • Stelle dein Handy in den Flugmodus und stelle dir einen Timer, z.B. für 45  MInuten, in denen du dich nicht ablenken lässt
  • Wenn du in der Bibliothek bist, verbinde dein Smartphone nicht mit dem Uni-Wlan und stelle die mobilen Daten aus
  • Die App “Forest” ist bei vielen Studierenden sehr beliebt. Man wird dort für das Sperren des Handys belohnt- in der App pflanzt man nämlich jedes Mal, wenn man sein Handy für eine gewisse Zeit sperrt, einen (animierten) Baum, der nur überlebt, wenn die App nicht geschlossen wird. 

6. Alte Hausarbeiten nutzen

In fast jeder Universität bietet der Fachschaftsrat Jura den Studierenden an, gegen einen geringen Aufpreis alte Hausarbeiten und Klausuren einzusehen und zu kopieren. Das solltest du unbedingt tun! Du kannst auf diese Art sehen, worauf die Korrektoren besonders Wert legen, dich an der Struktur orientieren und dir die ein oder andere Inspiration für weiterführende Literatur suchen. Daneben findest du auch in den gängigen juristischen Zeitschriften Klausur- und Hausarbeits-Lösungen. 

Für mich persönlich ist die Beschaffung von Altklausuren und -Hausarbeiten immer der allererste Schritt, mich auf die anstehenden Prüfungen einzustellen. 

Ich hoffe, dass dir der Beitrag geholfen hat und du vielleicht den ein oder anderen Tipp gebrauchen kannst. Falls du weitere Ideen hast, schreib uns gerne eine Mail oder per Instagram @goldwaage.jura.

Die richtige Gliederung für eine Jura-Hausarbeit

Jura ist ein strenges Fach, das wird jedem Studierenden schnell deutlich. Neben dem Gutachtenstil und den richtigen Quellen, legen Korrektoren auch auf eines besonders viel Wert: Die korrekte Gliederung. Denn auch diese ist – wie so oft – im Jura-Studium anders als in anderen Fächern.

Ein juristisches Inhaltsverzeichnis umfasst normalerweise mehrere Seiten, was anfänglich etwas abschreckend aussehen kann. Die Länge ist jedoch der genauen Untergliederung geschuldet, die der Gutachtenstil vorsieht, die jedoch glücklicherweise nicht schwer zu verstehen ist.

Während in vielen Fächern eine Gliederung frei gestaltet werden kann und einem einfachen Schema folgt…:

  1. Thema 
    1. 1 Thema eins im Detail
      1. 1.2. ….
  2. Thema zwei

… ist das in den Rechtswissenschaften etwas kompliziert. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du eine korrekte und logische Gliederung erstellst.

Im Grundsatz folgt die Gliederung diesem Schema:

(man kann theoretisch noch weiter Untergliedern, allerdings besteht die Gefahr, das Gutachten dadurch zu zerstückeln) 

Aber wann unterteile ich in die Folgenden Gliederungspunkte? 

Im Grundsatz gilt: 

Großbuchstaben Die Hauptüberschrift des Falls oder ein eigenständiger Teil des Sachverhalts wird in der Regel durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet. So kannst du untergliedern A. Tatbestand eins; B. Tatbestand zwei,… und so weiter.

Römische Zahlen Anspruchsgrundlagen oder Tatbestände werden durch römische Zahlen gekennzeichnet und voneinander abgegrenzt, schließlich beinhaltet ein Fall oft mehr als nur ein Delikt, was zu prüfen ist.  So prüft man im Strafrecht zum Beispiel: 

I. §242 (Diebstahl)  II.§303 (Sachbeschädigung)  III.

Tipp: Beachte, dass in jedem Rechtsgebiet eine strenge Reihenfolge der Anspruchsgrundlagen/ Tatbestände herrscht.

Arabische Ziffern und Kleinbuchstaben In den weiteren Gliederungspunkten grenzt man dann – je nach Fach, die einzelnen Definitionen und Streitstände voneinander ab. Prüft man Beispielsweise Ansprüche aus einem Kaufvertrag gem. §433 I 1 BGB, sieht das wie folgt aus:

A. Anspruch aus §433 I 1 BGB -> An dieser Stelle würde dann ein Obersatz stehen 

1. Vorliegen eines Kaufvertrages 

a. Angebot

b. Annahme 

c. Essentialia negotii

… 

Die Punkte, nach denen du dein Gutachten unterteilst, solltest du im Inhaltsverzeichnis dann auflisten. Es gibt natürlich keine Universallösung für eine Untergliederung, wichtig ist nur, dass die Einteilung schlüssig ist. Das bedeutet, ein Unterpunkt z.B. „1.“ darf nur aufgemacht werden, wenn mindestens noch ein „2.“ folgt. Falls du dir in einer Unterteilung mal nicht sicher bist, schnapp dir ein Fallbuch und vergleiche die dort vorgeschlagene Einteilung mit deiner. 

Ich hoffe, der Post konnte dir bei der Erstellung deiner Hausarbeit helfen. Falls dir dazu noch etwas einfällt oder du weitere Fragen hast, schreib uns doch gerne eine Mail oder eine Nachricht auf Instagram @goldwaage.jura.

* Anmerkung: Dieser Post dient nur dazu, die Reihenfolge einer Gliederung zu demonstrieren. Für die einzelnen Punkte der Gliederung, wie die Strukturierung des Obersatzes, etc. gibt es eigene Regeln. Diese würden an dieser Stelle jedoch den Rahmen sprengen.