Sieben Wege, deine Motivation wiederzufinden

Deine nächste Klausur steht an und du hast überhaupt keine Lust und Kraft mehr, zu lernen? Die Angst, die Prüfung nicht zu bestehen ist der einzige Grund, warum du noch Lehrbücher aufschlägst? 

Das geht auch anders. Hier geben wir dir sieben Tipps, mit denen du das ganze Semester über motiviert und erfolgreich bleiben wirst. 

1.Schaffe dir eine schöne Lernumgebung 

An einem verwüsteten Schreibtisch im unaufgeräumten Zimmer zu lernen verschlechtert deine Laune allerhöchstens. Schaffe deshalb vor jeder Lerneinheit Ordnung oder weiche in die Bibliothek aus. Außerdem kannst du im Hintergrund Musik hören, wenn du zu Hause bist eine Kerze anzünden oder etwas tun, was deiner Umgebung Gemütlichkeit verleiht. Ich persönlich stelle mir gerne einen Blumenstrauß oder ein paar Pflanzen auf meinen Schreibtisch. 

2.Routine entwickeln 

Ein leichter Schritt, sich zum Lernen aufzuraffen, ist es, Routinen zu entwickeln. Damit ist zum einen eine zeitliche Routine gemeint (z.B. jeden Montag von 09.00-14.00 in die Bibliothek zu gehen), aber auch bestimmte Abläufe zu automatisieren. Ich habe für mich persönlich den Ablauf entwickelt, mein Zimmer zu durchlüften, mir in der Zwischenzeit einen Kaffee zu kochen und dann als allererstes meinen Lernplan auf den neuesten Stand zu bringen. Beide Angewohnheiten haben den Vorteil, dass ich nicht jedes Mal überlegen muss, wann ich lerne und wie ich damit beginne. 

3. Das Interesse an dem Thema verstärken

Warum mögen wohl so viele Studierende Strafrecht? Sicherlich, weil die Fälle, die man behandelt, oft einen Realitätsbezug haben, den man gut nachvollziehen kann. Das kannst du selbstverständlich auch auf andere Fächer übertragen: Höre dir Podcasts zu rechtlichen Themen an, die dich interessieren. Durchdenke Fälle aus deinem Umfeld, um für Privatrecht zu üben. Achte, wenn du Nachrichten schaust, auf Gerichtsurteile, die verkündet werden. So hast du viele Anknüpfungspunkte, mit denen du auch weniger interessante Themen verbinden kannst. 

4. Mit FreundInnen lernen

Old but gold: Schnappe dir ein paar FreundInnen mit denen du zusammen lernen kannst. Das ist nicht nur sinnvoll, um am Ball zu bleiben, es erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass du dir den ein oder anderen Trick von den anderen abschauen kannst. 

5. Probiere etwas Neues 

So gut wie Routinen auch sein können, manchmal sind sie bekanntlich tödlich. Wenn du merkst, dass du festgefahren bist, strukturiere deinen Alltag ein wenig um. Es geht dabei gar nicht um große Veränderungen. Wähle zum Lernen ein anderes Skript, gehe in die Bibliothek, anstatt zu Hause zu bleiben- oder andersherum, mache in deiner Lernpause einen Spaziergang… All diese kleinen Schritte werden dir helfen, aus einem Trott heraus zu kommen.  

6.Setze dir kleine Ziele

Immer erst zufrieden zu sein, wenn eine Prüfung bestanden ist, macht auf Dauer unglücklich und ist der absolute Motivationskiller. Setze dir deshalb kleine Ziele, die du täglich erreichen kannst. Sei stolz darauf, wenn du dir eine Definition merkst, ein paar Seiten im Lehrbuch gelesen hast oder einen kurzen Fall gelöst hast. 

7. Finde ein Ende

Ja, es ist richtig: Man kann sich totlernen. Um das Semester über nicht (mental) draufzugehen, ist es wichtig, dass du deinem Lernen Grenzen setzt. Beschränke dich sowohl inhaltlich (zunächst auf die wesentlichen Themen) als auch zeitlich. Lege dir Uhrzeiten fest, nach denen du kein Buch mehr in die Hand nimmst und nimm dir zwischendrin einen komplett freien Tag. Nur so ist es möglich, sein Leben auch noch anderen Dingen als dem Studium zu widmen.

Falls dir der Beitrag gefallen hat, oder du noch weitere Ideen hast, schreib mir gerne auf Instagram @goldwaage.jura .

X Carla

Lernpläne: Die Wunderwaffe eines Jura-Studierenden (+free Template)

Schon seit Beginn meines Studiums haben mir Lernpläne enorm geholfen – umso überraschter war ich, als ich hörte, dass viele Studierende keine Lernpläne benutzen. Ins Blaue hinein lernen ist nicht nur stressig, sondern birgt auch die Gefahr, ganze Themenblöcke zu vergessen. Deshalb will ich dir heute vorstellen, wie ich meine Lernpläne erstelle und warum sie meine Produktivität enorm steigern. 

Warum ein Lernplan? 

Natürlich nimmt das Erstellen eines Lernplans etwas Zeit in Anspruch. Davon solltest du dich aber auf keinen Fall abschrecken lassen, denn ein Lernplan bietet viele Vorteile: 

  • Du behältst stets den Überblick
  • Du siehst deinen Lernfortschritt
  • Du bist dir sicher, dass du nichts vergisst
  • Du bleibst motiviert 

Wann sollte ich einen Lernplan erstellen? 

Um dich gut und verhältnismäßig stressfrei auf eine Klausur vorzubereiten, fängst du am besten einige Wochen vorher an. Schließlich braucht es Zeit, sich mit allen Themen vertraut zu machen und sie anhand von Fällen zu üben. Für Anfängerklausuren habe ich oft drei bis vier Wochen im Voraus angefangen zu lernen. Allerdings gibt es hier kein Richtig oder Falsch, manche Studierende arbeiten innerhalb von einigen Tagen ein Skript durch und bestehen die Klausur, andere Lernen Monate im Voraus und fallen durch. Wichtig ist letztlich nur, alle Themen, die Gegenstand der Klausur sein könnten, vor der Prüfung geübt zu haben.

Wie erstellst du einen optimalen Lernplan?

Wie dein Plan aussieht, hängt von deiner Lernweise ab. Du kannst deinen Plan ganz einfach deiner Lernmethode anpassen.

Meine Taktik sieht in der Regel wie folgt aus: 

  1. Ich persönlich lese mir gerne in einem Skript oder Buch die Grundlagen an, 
  2. dann schreibe ich mir die wichtigsten Dinge dazu auf, 
  3. erstelle Karteikarten mit den wichtigsten Definitionen 
  4. und löse zu guter letzt (möglichst viele) Fälle.  

Genau so baue ich mir den Lernplan daher auf: In die linke Spalte einer Tabelle schreibe ich ausführlich alle Themen inklusive aller Problem- oder Streitfragen. In der oberen Zeile füge ich dann die Kategorien: Skript, Notizen, Karteikarten, Fälle auf. 

Wenn du noch genauer vorgehen möchtest, kannst du in den Plan genaue Daten eintragen, an denen du ein bestimmtes Thema lernen möchtest. 

Ich persönlich sehe davon meistens ab, denn es setzt mich unter Druck. Außerdem fällt es mir an manchen Tagen leicht, mich lange zu konzentrieren, dann arbeite ich so viel wie möglich von meiner Liste ab. An anderen Tagen mache ich dafür vielleicht weniger. Im Endeffekt geht es schließlich nur darum, bis zur Klausur alle Themen abgearbeitet zu haben. 

Hier habe ich dir eine Vorlage erstellt, um dir ein wenig Zeit zu sparen. Schreib uns gerne auf Instagram @goldwaage.jura, was du von Lernplänen hältst- oder falls du weitere Ideen für noch bessere Lernpläne hast.

Jura studieren ohne Stress – geht das überhaupt?

Unter hohem Leistungsdruck zu stehen, gehört für den Großteil der Jura Studierenden genauso dazu, wie das Anwenden von Paragraphen. Viele brechen unter dem Druck zusammen. Warum das ein Fehler ist und wie du in nur wenigen Schritten der Stressfalle entfliehen kannst, will ich dir in diesem Post erklären. 

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  1. Finde den Grund für deinen Stress 

Mache zuerst das, was JuristInnen lieben: Definiere deinen Stress und finde seine Ursachen heraus.  

Positiver Stress: Ein bisschen Aufregung vor einer Prüfung, ein paar Schweißperlen vor der Abgabe einer Hausarbeit- das alles ist noch kein Grund zur Sorge. Der “gute” Stress, sorgt dafür, dass wir uns besser konzentrieren und spornt uns oft zu Hochleistungen an. 

Negativer Stress: Problematisch wird es erst beim sogenannten negativen Stress. Komplette Überforderung, Angst vorm Versagen oder der Zukunft sollten nicht zu deinem ständigen Wegbegleiter zählen. Diese Art von Stress äußert sich nicht selten auch in starken körperlichen Beschwerden: bei mir waren es chronische Verspannungen und Kopfschmerzen. Diese sind ein deutliches Signal, einen Gang runter zu schalten… Nur wie geht das? 

Außerdem ist es gut, die Umstände, die bei dir den Stress hervorrufen, zu ermitteln: Sind es äußere Einflüsse, wie der Druck durch ProfessorInnen, die Eltern oder KommilitonInnen? Oder sind es eigene Gedanken, wie die Angst, nicht schlau genug zu sein, oder sich eine mögliche Zukunft zu verbauen? 

  1. Reality check 

Dann gilt es zu hinterfragen: Warum genau machen mir andere Leute/ ich selbst Druck? Haben sie Recht? Ist die Situation wirklich so wichtig oder ausweglos, wie ich sie gerade bewerte? 

Ich frage mich selbst oft: „Was ist das schlimmste, was mir passieren könnte?“ Und das ist meistens gar nicht so schlimm.

Eine verhauene Arbeit bedeutet nicht das Ende des Studiums. Ein Semester Verlängerung verhindert möglicherweise den Freischuss, kann sich aber im Rückblick unglaublich positiv auf ein Examen auswirken. Das alles macht dich aber keinesfalls zu einem schlechteren Menschen.  

  1. Baby Steps 

Ein anderer typischer Gedanke unter Jura Studierenden ist die Angst, sich die Zukunft zu verbauen. Auch hier gilt: ruhig bleiben. Zum einen, weil deutschlandweit derzeit ein großer Mangel an Juristen herrscht und so gesehen jede Fachkraft gebraucht wird. 

Zum anderen aber, weil diese Frage nicht zielführend ist. Wer weiß denn, was in der Zukunft passiert?.. Denke lieber in kleinen Schritten: Was ist das nächste, das ich machen muss? 

Das kann man in beliebig kleine Aufgaben aufteilen. Beginne beispielsweise mit einem Lernplan, in dem du dir genau aufschreibst, was du für die nächste Prüfungen können must.

Diesen kann man danach ganz entspannt abarbeiten, und muss sich über den Rest keine Sorgen machen. 

  1. Pausen und Belohnen

Es ist kein Geheimnis, wie wichtig Pausen sind. Nicht nur, um die eigene gute Laune zu erhalten, sondern auch, um dem Körper und Geist einen Moment der Ruhe zu gönnen. 

Abende mit FreundInnen, Hobbies, Ausflüge sollten fest in den Alltag integriert werden. Nimm dir auch in Prüfungsphasen täglich mindestens eine halbe Stunde, in der du etwas tust, was du genießt. Es wirkt Wunder. 

  1. Routinen wechseln 

Nichts ist schlimmer, als vor lauter Stress in einen immer gleichen Tagesablauf zu verfallen. Ertappst du dich dabei, jeden morgen zur gleichen Zeit aufzustehen, dich mit der gleichen Lustlosigkeit in die Bibliothek zu schleppen und abends erschöpft aufs Sofa zu fallen? 

Dann ändere deine Routine. Gehe vor der Uni eine halbe Stunde spazieren oder setze dich in dein Lieblingscafé. Verkürze deinen Aufenthalt in der Bibliothek, aber lass dafür dein Handy zu Hause. Erstelle dir eine motivierende Playlist oder suche im Netz nach Bildern oder Videos, die dich anspornen. Deine Möglichkeiten sind endlos. Wichtig ist nur, dass du wieder mehr Spaß und Abwechslung in deinen Alltag integrierst. 

Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen: Belohne dich. Feiere deine kleinen Erfolge (du hast es ein weiteres Semester geschafft- yay!) und sei stolz darauf, wie weit du schon gekommen bist. 

15 Tipps: So meisterst du deine erste Hausarbeit

Frisch nach dem Abi und zum ersten Mal an der Uni kann dich vieles überwältigen. Eine erste juristische Hausarbeit zu verfassen gehört definitiv dazu. Aber keine Panik, denn: Ordnung ist die halbe Hausarbeit! Bevor dich die Angst vor dem Neuland packt, solltest du dir zuallererst vor Augen führen, dass tausende Studierende es bereits vor dir geschafft haben, eine Hausarbeit zu verfassen. 

Hier sind die besten 15 Tipps, mit denen einem Prädikat nichts mehr im Wege steht:

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  1. Musterhausarbeiten sichern

In deinem Fachschaftsrat sollten Musterhausarbeiten zur Verfügung gestellt werden. Sichere dir ein paar in dem jeweiligen Fach (z.B. BGB AT), kopiere sie und nimm sie mit in die Bib.

  1. Tausche dich aus

Es ist immer hilfreich, sich mit Mitstudierenden zu unterhalten. Sie haben eventuell bereits wertvolle Tipps für dich. Oftmals hat schon jemand von ihnen einen ähnlichen Fall gefunden, einen nützlichen Aufsatz ausfindig gemacht oder erste Gedanken zu eurem Fall. Isoliere dich nicht und versuche nicht, den Einzelkämpfer-Modus anzutreten. 

  1. Fallbücher sichten

Super, du bist nun mit der Musterhausarbeit in die Bib gegangen, hast dich ein wenig mit anderen ausgetauscht und sitzt nun vor dem leeren Word-Dokument. Zum Einlesen empfiehlt es sich, diverse Fallbücher zu durchforsten. Vielleicht findet sich ja ein Fall, der deinem stark ähnelt; aber selbst wenn nicht, hast du schon einmal ein Aufbauschema für das Gutachten gefunden.

  1. Übungsfälle der VKs/AGs nutzen

Die zur Verfügung gestellten Fälle deiner VK/AG-Leiter solltest du nutzen, da sich diese am besten mit den Anforderungen deiner Uni und der Professoren auskennen und dir somit nützliche Schemata zur Verfügung stehen.

  1. Lösungsskizze erstellen

Lege dir ein Word-Dokument oder ein Blatt Papier für die Lösungsskizze an, auf dem du all deine Ideen systematisierst und sammelst. Bei besonders komplizierten Konstellationen oder Vejährungsproblemen empfiehlt es sich, Zeitstrahle zu erstellen und diese farblich zu kennzeichnen.

So chaotisch kann ein Zeitstrahl aussehen
  1. Online-Datenbanken nutzen

Nutze z.B. beck-online, um auf Aufsätze zu deinem Thema hingewiesen zu werden und diese zu sammeln. Am besten speicherst du diese als pdf-Datei in einem extra Ordner für die Hausarbeit oder scannst sie ein, sofern sie nur analog verfügbar sind.

  1. Fußnoten lesen

Nutze die Fußnoten in Aufsätzen und Lehrbüchern, um neue Literatur zu deinem Thema zu erhalten.

  1. Publikationsliste der Professor*innen berücksichtigen

In der Regel haben ProfessorInnen schon zu dutzenden Themen eigene Aufsätze, Beiträge und Abhandlungen verfasst. Diese sollten auf der Lehrstuhlseite als Publikationsliste einsehbar sein. Manchmal werden gezielt Hausarbeitsthemen ausgewählt, die bereits bearbeitet wurden und zu denen Publikationen vorliegen.

  1. Zeitschriften durchblättern

Bei hochaktuellen Thematiken lohnt es sich, die Ausgaben der letzten Jahre der JuS, NJW und Co. analog durchzublättern. Einige Unis veröffentlichen sogar ihre eigenen Zeitschriften.

  1. Literaturverzeichnis parallel erstellen

Schon während des Schreibens ist es ratsam, das Literaturverzeichnis parallel anzufertigen und zu vervollständigen. Im Onlineverzeichnis deiner Unibibliothek solltest du nach der neuesten verfügbaren Auflage der Bücher Ausschau, oft wird empfohlen keine Auflagen, die älter als 3 Jahre sind zu benutzen. Außerdem zählt hier Quantität: mehrere Seiten Literaturverzeichnis, also mindestens 20 Quellen sind ratsam, wenn man neun oder mehr Punkte anstrebt.

  1. Zitier-Regeln beachten

Versuche erst gar nicht, mit dem blinden Zitieren (Zitieren ungelesener Quellen) zu beginnen und investiere genügend Zeit in saubere, belegte Zitate. Im schlimmsten Fall droht sonst ein Plagiatsvorwurf. Informiere dich, über die aktuellsten Zitier-Regeln. Besonders wichtig: in Fußnoten eines Gutachtens gehören niemals längere Zitate! Außerdem zitieren Juristen anders als z.B. Geisteswissenschaftler.

  1. Viel Zeit einplanen

Eine juristische Hausarbeit verfässt sich regelmäßig nicht in ein paar Tagen. Ein realistisches Zeitfenster sind hierbei 3 Wochen Bearbeitungszeit mit 6 h/Tag und 5 Tagen die Woche. Je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeit, Vorwissen in dem Fach und Erfahrungshorizont kann diese Zahl Schwankungen unterliegen.

  1. Bücher mit aufbereiteten Schemata und Meinungsstreits nutzen

Besonders im Strafrecht empfiehlt es sich, ein Taschenbuch mit komprimierten Informationen zu allen wichtigen Streitständen für die Orientierung zu nutzen. Schemata-Bücher mit Aufbaubeispielen sind ebenfalls sehr hilfreich um eine Hausarbeit sinnvoll zu gliedern.

  1. Die Formatierung

Für alle die, die aus Schulzeiten nur noch wissen, wie man den Blocksatz einstellt und eine Tabelle einfügt, wird die Formatierung der Arbeit zu einer kleinen Herausforderung. Schritt-für-Schritt Anleitungen stehen dazu im Netz zuhauf bereit, achte hier aber bitte auf die individuellen Vorgaben deines Profs/deiner Uni. Sobald du die Formatierung einmal richtig ausgearbeitet hast, kannst du sie für jede folgende Hausarbeit nutzen und brauchst dir darum keine Gedanken mehr zu machen. 

15. Die Form

Jetzt gelangen wir zum letzten und vielleicht auch einem der wichtigsten Punkte: die Form. Darunter fällt eine astreine optische Darbietung: ein neuer, ordentlicher Klemmhefter, ein gut strukturiertes und am besten digital erstelltes Inhaltsverzeichnis, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und natürlich eine makellose Rechtschreibung und Grammatik. Ein Korrektor, dem eine Arbeit vorgelegt wird, die optisch nicht negativ auffällt und durch eine angenehme Ausdrucksweise glänzt, wird deiner Arbeit mit viel Wohlwollen begegnen.

Legal Bookclub: Thinking like a lawyer

Thinking like a lawyer: A new introduction to legal reasoning“ [unbezahlte Werbung]

Ein Buch von Frederick Schauer 

Diesen Monat habe ich “Thinking like a lawyer” von Frederick Schauer gelesen- ein Klassiker unter den Büchern für Studierende in den USA. 

Der Autor beschreibt darin in zwölf Kapiteln, was denn eigentlich einen guten Juristen ausmacht und vor allem, was das juristische Denken vom “alltäglichen” unterscheidet. Dabei geht er auf US-Amerikanische Konzepte wie “Precedent”, “Analogies” und die Grundlagen der Common Law Rechtsordnung ein. Er erläutert Fälle, die das amerikanische Rechtsdenken geprägt haben und geht im Kapitel “The Challenge of Legal Realism” auch auf einige Bewegungen der amerikanischen Rechtsphilosophie ein. 

Das Buch ist in einem sehr wissenschaftlichen Stil gehalten, dennoch probiert Schauer dem Leser die Themen durch viele anschauliche Beispiele zu verdeutlichen. 

„As the world continues to throw the unexpected at us, law will find itself repeatedly forced to go outside of the existing rules in order to serve the society in which it exists.“

Fazit: Wer wie ich eine seichte Abhandlung über das juristische Denken erwartet, wird enttäuscht- vielmehr ist “Thinking like a lawyer” ein detailliertes Sachbuch. Dafür eignet es sich aber perfekt, um einen Einblick in die amerikanische Rechtsordnung und das Common Law zu bekommen. Viele der beschriebenen Grundsätze lassen sich selbstverständlich auch im deutschen Recht wiederfinden. Obwohl das Buch sehr theoretisch ist, macht es Spaß es zu lesen. 

Das Buch gibt es bisher nur auf Englisch und es kostet rund 17€. 

Kleiner Tipp: Da es ein Sachbuch ist, gibt es das Buch oft in der Uni-Bibliothek oder in den Online Datenbanken der Uni (das ist auch der Grund dafür, warum ich es auf dem Ipad gelesen habe.) 

Die fünf größten Klischees des Jura Studiums – was ist dran?

Wer mit seinem Umfeld über Zukunftspläne und mögliche Studiengänge redet, bekommt oft die volle Ladung Klischees zu hören- dabei spielt die Art des Studiengangs keine Rolle. Geisteswissenschaftler würden nie einen Job finden, Psychologie sei immer nur Statistik, Medizin die Basis für ein Burnout und Jura nur trocken und kaum zu bestehen. 

Ich selbst habe vor meinem Jurastudium ein Jahr lang Sprachen studiert. Einerseits aus Interesse, andererseits, weil ich mich nicht getraut habe, zu tun, worauf ich Lust hatte: Jura. 

Als ich mich doch für das Studium der Rechtswissenschaften entschied, konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, welche Mythen wahr und welche falsch sind. 

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  1. Das Studium ist extrem trocken 

Jura wird häufig als sehr trocken beschrieben, von Eigeninitiative und kreativen Denken keine Spur. 

Ich selbst habe das Studium oftmals spannender gefunden, als die beiden Semester meines Sprachstudiums. Das liegt vor allem daran, dass man ab der ersten Vorlesung mit Fällen aus dem echten Leben konfrontiert wird. Die Thematik ist sehr greifbar- ganz anders als zum Beispiel die Analyse bestimmter Wortteile einer Sprache. 

Andererseits fehlt es mir persönlich in Jura manchmal am Tiefgang. Verglichen mit einem Philosophiestudium ist Jura vielleicht kein intellektueller Höhenflug. Die Schwierigkeit liegt gerade im abstrakten, rationalen Denken und der Menge des Stoffs. 

  1. Man muss Gesetze auswendig lernen 

Zum Glück nicht. Zwar kennt der ein oder andere nach ein paar Semestern einige wichtige Paragraphen auswendig- das liegt dann aber daran, dass man sie schon so oft angewendet hat. Es würde auch wenig Sinn ergeben, ganze Bücher zitieren zu können- schließlich darf man sie als fertiger Jurist immer benutzen. Außerdem wäre es eine ganze Menge zu lernen. Allein das Bürgerliche Gesetzbuch umfasst derzeit mehr als 2380 Paragrafen. Und es gibt mehr als 6000 Gesetze und Verordnungen in Deutschland. 

Auswendig zu lernen gibt es dennoch einiges. Zum Beispiel, wie man die Gesetze überhaupt anwenden darf. Oder wie die verschiedene Anträge vor den einzelnen Gerichten auszusehen haben. Daneben lernt man Definitionen von den Worten, die im Gesetz benutzt werden. 

  1. Gute Noten sind fast unmöglich 

Die Notengebung im Jura-Studium ist ein ewiges Diskussionsthema. In den Rechtswissenschaften gibt es 18 Punkte als Bestnote. Ab vier Punkten gilt eine Prüfung als bestanden. Die besten Examen in Deutschland wurden mit 16 Punkten bestanden und sind jedes Mal eine absolute Ausnahme. Rund 85 Prozent der Absolventen bleiben bei einer Note um die 8 Punkte.

Meinen Nicht-Jura-Freunden erkläre ich das oft so: “Neun Punkte sind quasi eine eins, nur mit viel mehr lernen als in der Schule.” In den Anfängerklausuren fällt nicht selten die Hälfte durch. Das ist oft demotivierend, wird von den Studenten jedoch so hingenommen- schließlich trifft alle das gleiche Schicksal. 

  1. Juristen sind reich und hochnäsig 

Das kommt drauf an. Genauso wie es viele gibt, die sehr bodenständig sind, gibt es einige Studierende, denen Prestige besonders wichtig zu sein scheint. Vielleicht etwas mehr, als in anderen Studiengängen und sicherlich von Uni zu Uni unterschiedlich. Das Bild vom nerdigen Bonzen, der bald die Kanzlei der Eltern übernehmen will, ist jedoch die Seltenheit. 

  1. Die Hälfte der Studierenden fällt durch das Examen 

Nicht ganz. In den letzten Jahren sind durch das erste Examen jedoch immerhin knapp 30 Prozent gerasselt. Im zweiten Examen waren es noch rund 14%, die durchfielen.

Zum Vergleich: Bei Lehrern im zweiten Examen gibt es keine genauen Statistiken. Schätzungen zufolge fallen jedoch 7 % durch. Das ist immerhin die Hälfte.

Einige Klischees, die sich um das Jurastudium ranken, sind also nicht ganz falsch. Sie sollten dich aber nicht daran hindern, das Studium aufzunehmen. Vorausgesetzt, es ist das, was du gerne tun möchtest.

Wer oder was ist „Goldwaage“?

Du hast gerade angefangen Jura zu studieren und weißt gar nicht, wo dir der Kopf steht? Du spielst mit dem Gedanken, das Studium aufzunehmen? Oder du bist schon einige Semester dabei und brauchst dringend neue Inspiration und Motivation zum Lernen?

Dann bist du hier goldrichtig! „Goldwaage“ ist ein Blog von uns, Sabine und Carla, beide Jurastudentinnen im dritten Jahr.

Wir wollen auf „Goldwaage“ ehrlich von unseren Erfahrungen berichten, Lerntipps austauschen, aber auch über Stressbewältigung, Leistungsdruck, Jura-Klischees, Zukunftsperspektiven, Auslandsaufenthalte und Praktika besprechen. Kurz: Alles rund ums Leben als JurastudentIn.